Martin Droschke
111 Biere aus Altbayern und Bayerisch-Schwaben, die man getrunken haben muss

Reklame?*

Spaßeshalber habe ich überlegt, ob ich nicht in der Lage gewesen wäre, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, ohne es in der Hand gehalten zu haben …

Ich hätte mich über die Umschlaggestaltung auslassen können, an der der Verlag genauso stur festhält wie ich an meiner Meinung zu eben dieser. Aber gut, seinerzeit hat vielleicht der Praktikant in der Grafikabteilung kurz vor Feierabend noch eine Vorlage zusammengeklickt, und man hat ihm statt eines Honorars versprochen, sie fortan für alle Bücher der Reihe „111 Dinge, die man gemacht haben muss“ zu nutzen. Für fast alle – denn eine Ausnahme hat es mal gegeben, die mir auch prompt positiv aufgefallen war.

die Umschlaggestaltung folgt der Vorlage von vor vielen Jahren

Ich hätte ferner die Idee loben können, auf je einer Doppelseite 111 verschiedene Biere, von der Großbrauerei in der Großstadt bis zur Kleinbrauerei in der Kleinstadt, vorzustellen – jeweils mit einer Seite Text und einer Bildseite, auf der in einem Infokasten noch ein paar wertvolle Fakten zusammengetragen sind. So lassen sich Lesespaß und Information perfekt miteinander verbinden.

Auch des Autors eingängigen Stil mit Anspielungen, Wortwitz und pfiffigen grammatischen Konstruktionen hätte ich preisen können, die Lakonie, die versteckten Sprachspielereien und die plastischen Beschreibungen, in denen er auch die eine oder andere fast schon bissige Spitze unterzubringen vermag.

die Großbrauerei in der Großstadt wir genauso beschrieben …

… wie die Kleinstbrauerei auf der entlegenen Alpe im Oberallgäu

Die Auswahl der Biere hätte ich loben können, ebenso wie die Idee, mal das Bundesland Bayern minus Franken biertechnisch zu beleuchten, denn Franken hat zwar zugegebenermaßen die dichteste und bunteste Bierszene des Landes, aber der Rest braucht sich deswegen trotzdem nicht zu verstecken.

Tja, und dann wäre ich mit der Rezension schon fast fertig gewesen.

Für einen Moment habe ich mit diesem Gedanken gespielt, ja. Weil mir der Verlag das Buch an meine Heimatadresse geschickt hat. Von dort hat es mir meine holde Ehefrau in den Einsatz nach Afghanistan nachgeschickt, wo es angekommen ist, als ich schon wieder auf dem Rückweg nach Deutschland war. Und irgendwann erst, nach vielen, vielen Wochen, kam der bunt beklebte und bestempelte Umschlag mit dem Buch doch tatsächlich wieder in Deutschland an.

nach vielen tausend Kilometern ist das Buch dann doch noch bei mir angekommen

Aber ich war aus vielerlei Gründen nicht dazu gekommen, mir diese Frechheit zu erlauben. So habe ich das Buch dann doch lieber erst in Ruhe gelesen und schreibe jetzt auf, wie es mir gefällt:

Fangen wir an mit der Umschlaggestaltung, an der der Verlag genauso stur festhält wie …

Dann möchte ich die Idee loben, auf je einer Doppelseite 111 verschiedene Biere …

Auch des Autors eingängiger Stil gefällt mir, mit Anspielungen, Wortwitz und pfiffigen grammatischen Konstruktionen …

Und die Auswahl der Biere ebenfalls, genauso, wie die Idee, mal Bayern ohne Franken unter die Bierlupe zu nehmen …

Und dann stelle ich fest, dass das Buch irgendwie berechenbar ist. Berechenbar aber nicht im Sinne von „Gähn! Langweilig. Kennen wir doch alles schon.“, sondern berechenbar eher nach dem Prinzip des Wohlbehagens, das sich einstellt, wenn ich rundum zufrieden bin, wenn meine Erwartungen auf hohem Niveau erfüllt werden, wenn der Wiedererkennungswert den Spaß vermehrt und ich mich bei der Lektüre in dem Buch gewissermaßen „zuhause fühle“.

Jeder einzelne Text macht Lust auf ein spezielles Bier, macht Lust auf Reisen und Ausflüge zum Ursprung eben dieses Biers, entführt mich in Gedanken zu Brauereien, Gasthöfen und Biergärten. Gemütliche Abende auf dem Sofa, mit diesem Buch auf dem Schoß, mit einem passenden Bier im Glas, mit dezenter Musik im Hintergrund und mit einem Notizbuch, um die nächsten Ausflüge zu planen und in den Kalender einzutragen. Dafür ist dieses Buch ideal geeignet.

Genauso, wie die Vorgängerbücher 111 fränkische Biere, die man getrunken haben muss, 111 deutsche Craftbiere, die man getrunken haben muss oder 111 fränkische Biergärten, die man gesehen haben muss.

Berechenbarkeit im besten Sinn. Und eine ganz große Leseempfehlung, gerade jetzt, gerade in Zeiten, in denen wir uns Gedanken machen können, wohin wir nach Ende der corona-bedingten Einschränkungen unsere ersten Ausflüge machen wollen.

Martin Droschke
111 Biere aus Altbayern und Bayerisch-Schwaben, die man getrunken haben muss
Emons Verlag GmbH
Köln, 2021
ISBN 978-3-7408-1069-6

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Beschreibung von Büchern, die ich zu Rezensionszwecken kostenfrei bekommen habe, Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun denn: Ich habe das Buch, initiiert durch den Autor Martin Droschke, vom Emons Verlag kostenfrei zugeschickt bekommen in der Erwartung, dass ich es dann rezensiere. Das habe ich getan, mich bei der Rezension aber nicht positiv oder negativ vom Autor oder vom Verlag beeinflussen lassen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.