Mashsee
Captain Blaubeer
Baltic Porter

„Auftragsverkostung“

„Cheers!!! Bitte genaue Tasting-Beschreibung. Ich kenne es auch noch nicht. Herzlichst, TG“ steht auf dem Post-it Zettel. Er klebt an einer Bierflasche, die mich nach Rückkehr aus der Mittagspause auf meinem Schreibtisch erwartet.

klarer Auftrag

Herr G., mein Infrastruktur-Fachmann, dem ich gerade aufgrund eines sich ins Unendliche ziehenden Projekts eine Art „Vertragsverlängerung“ angeschwatzt habe, hat mal wieder ein interessantes Bier entdeckt und schürt den bargeldlosen Tauschhandel, der sich auf unserer Etage so langsam zu etablieren scheint, weiter an. Ich rechne bald mit dem Tag, an dem sich jeder verdächtig macht, in dessen Rucksack es morgens im Treppenhaus nicht verräterisch klimpert und klirrt.

Corona-konform hat er den Moment meiner Abwesenheit genutzt und die Flasche auf meinem Schreibtisch platziert. Captain Blaubeer, ein Baltic Porter, mit Comet-Hopfen gestopft, entworfen von der Mashsee-Brauerei in Hannover und gebraut in der Union Brauerei Bremen, weil Kolja Gigla, der Kopf hinter Mashsee, nach wie vor neue Sude auf seiner Mini-Anlage kreiert, um sie danach als Wanderbrauer bei guten Kollegen und Freunden auf deren großen Sudwerken einzubrauen.

Mashsee – Captain Blaubeer

„Bitte genaue Tasting-Beschreibung.“

Okay, challenge accepted. Hier ist die sensorische Beschreibung des Biers:

Das Bier hat eine tief dunkelbraune, ins Rubinrote changierende Farbe und ist, obwohl unfiltriert, bei vorsichtigem Einschenken ins Glas fast blank. Gekrönt wird es von üppigem, leicht beigefarbenem und sahnig-feinporigem Schaum, der ewig lange hält. Ich erschnuppere feine Röstaromen, dezent nur, fein austariert, nicht so, wie in manchen Stouts, die im Extremfall schon an einen Schwelbrand in der Kartonagenfabrik erinnern. Versteckt dahinter verbergen sich die namensgebenden Aromen: Ein Hauch Blaubeer, der vom zur Kalthopfung verwendeten Hopfen der Sorte „Comet“ stammt. Der Antrunk ist für Sekunden etwas süßlich, dann breitet sich eine intensive, aber samtige Bittere über die ganze Zunge und den Gaumen aus, flankiert von ein paar zurückhaltenden Röstnoten. Der Schluck bringt die Bittere dann endgültig dominant in den Vordergrund, während sich retronasal ein paar hopfige Blaubeeren durch die Nase davonstehlen. Ein schönes und bei aller Ausgewogenheit doch komplexes Aromenerlebnis, bei dem lediglich der für ein Baltic Porter überraschend niedrige Alkoholgehalt von 6,1% etwas irritiert.

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