Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!
„Griechenland war ja schön“, erzählt Herr P., als er nach einem langen Sommerurlaub zum ersten Mal wieder ins Büro kommt. „Aber anständige Biere hat es da, wo wir mit dem VW-Bus unterwegs waren, nicht gegeben.“ Er schaut mich bedauernd an. „Die winzigen Inseln werden alle nur von den Großbrauereien beliefert, aber ich habe Ihnen trotzdem ein paar Flaschen mitgebracht.“
drei Biere aus Griechenland
Ein netter Gruß aus fernen Landen, und auch wenn es Industriebiere sind, so unterziehe ich sie doch einer detaillierten Verkostung.
Verkostungsnotizen
Αλφα – Ζύθος (5,0%)
Alfa Hellenic Lager. Kräftig goldgelb, blank gefiltert. Nicht übermäßig viel schneeweißer Schaum, dafür aber lange haltbar. Der Geruch zunächst geprägt von dumpfen Merkaptannoten (wohl der grünen Flasche geschuldet), später, als diese verflogen sind, leicht kräuterig und heuartig, im Hintergrund ein bisschen metallisch. Der Antrunk ist spritzig und etwas spitz; auf der Zunge machen sich Malznoten zurückhaltend bemerkbar, die etwas an Biskuitteig erinnern. Der Schluck offenbart: Viel Bittere hat dieses Bier nicht aufzuweisen. Statt Bittere hinterlässt das Bier eine leicht schleimige Textur im Rachen und präsentiert retronasal noch eine Weile lang kräuterige, aber auch etwas honigartige und leicht modrige Aromen.
Αμστελ – Μπίρα (5,0%)
Amstel Bier. Goldgelb, blank filtriert. Der schneeweiße Schaum ist recht sparsam, hält dann aber wenigstens ein Weilchen. Ein leichter Honiggeruch ist nicht unangenehm, dahinter spüre ich ein wenig Malz. Der Antrunk ist spritzig, leicht süßlich, und auf der Zunge rückt der Malzcharakter in den Vordergrund, begleitet von erneut ein paar Honignoten, die vielleicht auf etwas vorzeitige Alterung hindeuten. Der Abgang ist weich, nicht sehr bitter, und eine leicht glitschige Textur erinnert noch für einen Moment an das Bier, bevor alles Sinneseindrücke sacht verblassen.
Fix – Hellas (5,0%)
Goldgelbe Farbe, blank. Schneeweißer Schaum, nicht üppig, aber lange haltbar. Der Geruch ist sehr dezent; eine ganz schwache metallische Note fällt auf, sonst nur eine neutrale Hopfenherbe. Der Antrunk ist weich und frisch. Auf der Zunge und am Gaumen zeigt sich ein zurückhaltender Malzkörper mit einer schwachen, aber spürbaren Restsüße. Retronasal passiert nicht viel, und nach dem Schluck klingt eine kaum wahrnehmbare Bittere rasch ab.
Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.
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