Der Tauschhandel blüht (18)
Sonthofen
DEU

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

Es ist Nikolaustag. An der Türklinke zu meinem Büro hängt ein kleines Jutesäckchen. Schon von weitem sehe ich den Flaschenhals mit dem Kronkorken aus dem Säckchen herausragen. Was für eine nette Überraschung – das erste Bier gewissermaßen schon am frühen Morgen.

Im Säckchen keinerlei Hinweis, wer heute früh den Nikolaus gespielt hat. Aber ich sehe, dass auch an den anderen Bürotüren solche Säckchen hängen. Was mag darin sein? Schokolade, Piccolo-Fläschchen und dergleichen mehr? Fakt ist, dass der Inhalt individualisiert ist, und ein Probierfläschchen der Thorbräu aus Augsburg habe eben nur ich – und noch dazu ein ganz besonderes: Schumann’s Akarui. Ein Helles (japanisch = Akarui) mit japanischem Hopfen anlässlich des 80. Geburtstags von Charles Schumann gebraut. 80 Cent jeder Flasche gehen als Spende an die Michael Wagner Stiftung Kinderlachen. Da macht das Trinken gleich noch mehr Spaß!

Wie schön, ich freue mich!

Erst viel später offenbart sich der stets freundliche und zuverlässige Herr R. als „sich selbst eingeteilt habender Nikolaus“. Sehr nett!

Zumal das Bier ja auch noch gut schmeckt.

Verkostungsnotizen

Thorbräu – Schumann’s Akarui (5,0%)

Das Bier ist goldgelb und nahezu blank. Nur ein ganz, ganz feines Opalisieren ist gegen das Licht zu sehen. Der Schaum ist schneeweiß, recht üppig und obwohl er recht großblasig ist, hält er ziemlich lang. Der Duft ist interessant: Ich glaube, eine feine Sektnote zu riechen. Weiße Trauben, eine trockene Säure. Ein bisschen Stachelbeeren. Es ist japanischer Hopfen verbraut, aber welche Sorte, und welche Aromen diese Sorte produziert, darüber schweigt sich das Etikett aus. Der Antrunk ist frisch und trocken. Auch auf der Zunge zeigt sich: Wenig Restsüße. Stattdessen eine zwar deutlich spürbare, aber mit feinen Manieren daherkommende Bittere. Schlank ist das Bier, und retronasal erfreut es mich erneut mit Stachelbeer- und Weintraubenaromen. Der Schluck ist dann sehr trocken. Die Herbe bleibt einen Moment haften, trocknet den Rachen ein bisschen aus und macht Lust auf den nächsten Schluck. Eine sehr elegante Komposition.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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