Der Tauschhandel blüht (20)
Sonthofen
DEU

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

Herr M. strahlt. Trotz Pandemie hatte er die Chance gehabt, dienstlich in die Vereinigten Staaten zu reisen. Viel Arbeit war’s für ihn, das ja, aber offensichtlich war es ihm auch möglich gewesen, abends ein paar gute Biere zu trinken: „Eine Dose habe ich Ihnen mitgebracht. Sie hat den Transport unbeschadet überstanden; alles hat super geklappt!“

Er stellt die grün bedruckte Dose auf meinen Aktenschrank. „DC Brau. Hand delivered. Direkt aus DC!“

Ich habe nur Augen für die Aufschrift „The Imperial – Double India Pale Ale“. Klasse, ein richtig schweres Bier aus der 2011 in Betrieb gegangenen Brauerei DC Brau Brewing Company in Washington DC, zum langsamen Genuss. Genau das Richtige für den Winter! Dankeschön!

Verkostungsnotizen

DC Brau – “The Imperial” – Double India Pale Ale (8,0%)

Bilde ich mir das ein, oder fließt das Bier tatsächlich schon fast ein bisschen sämig gluckernd aus der Dose? Im Glas zeigt es dann eine wunderbar leuchtende, orangene Farbe und eine feine, gleichmäßige Trübung. Der Schaum ist weiß und recht kremig; nicht übermäßig viel, aber dann doch recht lange haltbar. Der Duft gefällt mir: Eine sehr ausgewogene Kombination aus typisch amerikanischen fruchtigen und typisch britischen harzigen Hopfennoten. Von allem ist was drin – Tropenfrüchte, Nadelwald, Pampelmusenschalen, Baumharz. Der Antrunk bestätigt meine Vermutung während des Einschenkens: Ja, das Bier wirkt sämig-viskos. Nicht nur beim Eingießen, sondern auch jetzt, wo es über meine Lippen auf die Zunge fließt. Dickflüssig geradezu. Auf der Zunge spüre ich die kräftige Hopfenbittere, aber bevor sie ob ihrer Intensität rau und kantig werden kann, wird sie schon von der dicken Malzsüße eingebremst und in eine sämige Matrix gebettet, die ihr ihre Kratzbürstigkeit nimmt. Für einen Moment halte ich das Bier auf der Zunge, dann kommt der erste Schluck. Intensiv kommen die Hopfenaromen nun retronasal erneut zur Geltung; die terpenartigen, harzigen Noten kommen stärker heraus als die Fruchtnoten; das Bier entwickelt sich deutlich zum britischen Stil hin. Gleichzeitig macht sich aber auch der Alkohol bemerkbar. Im Rachen und in der Speiseröhre wird es angenehm alkoholisch warm.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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