Gaffel Wiess und Bierprôt
Köln
DEU

Reklame?*

Die Privatbrauerei Gaffel in Köln hat mit ihrem Wiess vor gar nicht allzu langer Zeit ein richtig gutes und höchst durchtrinkbares Bier auf den Markt gebracht. Gehaltvoller als das filtrierte Kölsch; intensiver im Geschmack. Ich habe seinerzeit dazu etwas mehr geschrieben: Hier und hier.

Heute, am 10. Dezember 2021, erfahre ich, dass man mit diesem Bier mehr machen kann als es nur genussvoll in großen Zügen weg zu zischen. Man kann nämlich ganz hervorragend Brot damit backen!

Alex Onasch, der im Belgischen Viertel in Köln eine Bäckerei namens prôt von Alex betreibt, in der er seine Brote frisch, handwerklich und vor aller Augen bäckt, hat das Gaffel Wiess nämlich hergenommen, um daraus Bierprôt zu backen. Neben eher herkömmlichen – wenn auch hochwertigen – Zutaten wie Schweizer Weizenruchmehl und Roggenmehl verwendet er für dieses Brot auch Treber aus der Brauerei Gaffel, das Bier Gaffel Wiess sowie Senfkörner.

Das Ergebnis liegt vor mir und duftet ganz vorzüglich. Gerade erst habe ich das Brot aus dem Karton genommen, den mir der Postbote in die Hand gedrückt hat. Kräftige Roggenaromen steigen mir in die Nase. Fest und doch weich fühlt sich die Kruste an, saftig der Teig. Jetzt bin ich kein Brotsommelier, und so fehlen mir die Fachvokabeln für die richtige Beschreibung, aber Textur, Duft und Geschmack dieses Brotes gefallen mir außerordentlich gut.

Bierprôt

Lachend muss ich an unsere familieninterne Einteilung von Brot denken: Es gibt im wunderbaren Brotuniversum Deutschlands (Deutschland dürfte nach wie vor führend in der Welt sein, was seine Brotqualität und -vielfalt anbelangt, und das sogar ohne ein Reinheitsgebot) kaum schlechtes Brot, viel durchschnittliches Brot (in den Supermärkten) und, wenn man aufmerksam durch die kleinen Bäckereien des Landes geht, ganz, ganz viel hervorragendes Brot. In diesem Universum kann man schnell den Überblick verlieren. Aber in eine von zwei Kategorien lässt sich unserer Meinung nach jedes Brot einteilen. Stullentauglich oder stullenuntauglich.

Stullentauglich sind meist die eher durchschnittlichen Brote. Sie haben eine feste Textur, matschen nicht durch, krümeln nicht und leben, weil sie eher unauffällig im Geschmack sind, davon, was auf das Brot draufkommt. Man kann die damit bereiteten Stullen mit auf die Arbeit nehmen und nebenbei wegfuttern.

Stullenuntauglich sind die besseren Brote. Die Brote, die aus sich selbst heraus wirken. Die frisch aufgeschnitten, nur mit ein bisschen Fassbutter, am besten schmecken. Brote, die nicht mit Aufstrich oder Belag kombiniert werden (beides verbindet sich beim Abbeißen in einer manchmal undefinierbaren Melange), sondern mit Beilagen. Ein Bissen Brot, dann ein Bissen oder ein Löffelchen Beilage. Das Genusserlebnis, wenn höchst individuelles Brot abwechselnd mit feinsten Spezialitäten genossen wird.

So negativ, wie sich der Begriff stullenuntauglich anhört, so positiv ist er in unserer Familie also belegt. Wahrscheinlich hätten wir damals, als wir diese Einteilung erfunden haben, eher die Begriffe Stullenbrote und Genussbrote nehmen sollen, das hätte für letztere positiver geklungen. Aber dafür ist es nun zu spät. Jahrzehntelange Gewohnheit lässt sich nicht mehr brechen.

Alex‘ Bierprôt ist stullenuntauglich, ein Genussbrot. Ein Brot, das nicht achtlos in die Stullendose kommt, sondern im Familienkreis bewusst genossen wird.

auch zum besten Brot gehört flüssiger Genuss

Aber auch zum besten Brot gehört flüssiger Genuss. Flüssiges Brot, wie Bier gerne genannt wird. Und so finden sich im Karton der Brauerei Gaffel auch noch ein paar Flaschen Gaffel Wiess und zwei dazu passende Bierkrüge.

Ein herzlicher Dank geht nach Köln für dieses feine Genusspaket!

Verkostungsnotizen

Gaffel Wiess und Bierprôt

Das Bier ist hellgelb, leicht und ganz gleichmäßig trüb, und der weiße Schaum steht recht lange über dem Bier. Der Duft ist leicht malzig und von einer feinen Süße geprägt, die ungefilterten, gering gehopften Bieren oft eigen ist. Der Antrunk ist ob der geringen Spundung weich, auf der Zunge entwickelt sich dann rasch eine schöne Malzsüße. Ein bisschen frisches Korn rieche ich retronasal, und nach dem Schluck spüre ich eine ganz dezente, sehr zurückhaltende Hopfenbittere, die aber ganz schnell wieder abklingt. Ein sehr rundes, fast schon glattgespültes Bier für den großen Schluck. Hohe Durchtrinkbarkeit, ohne gleich ganz austauschbar zu werden.

Das Brot duftet intensiv. Es hat kräftige Roggenaromen und eine feine, würzige Note dahinter. Die Kruste ist fest, aber nicht kross, sondern bleibt bei Daumendruck weich. Das Innere ist saftig und recht großporig, wunderbar nimmt es die zimmerwarme Butter auf. Beim Abbeißen gefallen die Textur, die Mischung zwischen weichem Inneren und der festen Kruste und der Gegensatz zwischen den kräftigen Maillard-Aromen der Kruste und des saftigen, ein bisschen säuerlichen Inneren. Vorzüglich!

Auspacken

Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG
Ursulaplatz 1
50 668 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

prôt von Alex GmbH
Lütticher Straße 6
50 674 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Beschreibung von Artikeln, die ich kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen habe, Reklame ist. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Ich habe die sechs Euroflaschen Gaffel Wiess und die beiden Bierkrüge von der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG und das Bierprôt von prôt von Alex gratis bekommen. Bei der Rezension habe ich versucht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen.

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