Brauerei Gundel
Kammerstein
OT Barthelmesaurach
DEU

Eine kleine Brauerei in einem ebenso kleinen Dörfchen: Bereits seit 1887 wird die Brauerei Gundel von der Familie Gundel betrieben, der derzeitige Bräu, Jörg Gundel, ist bereits die 5. Generation.

Sie liegt unauffällig im Dörfchen Barthelmesausrach, einem Ortsteil von Kammerstein. Zufällig kommt man hier sicher nicht vorbei, und wir sind auch nur deswegen von der Autobahn runtergefahren, um Freunden ein paar Biere mitzubringen.

der Rampenverkauf ist geöffnet

Wir haben Glück: Der Rampenverkauf ist geöffnet, und ein freundlicher junger Mann verkauft uns zwei Sixpacks mit jeweils sechs Bieren – ein Sixpack für uns, einer für unsere Freunde.

Wir haben aber auch Pech: Erst in zwei Wochen gibt es den Fastenbock, und der Weihnachtsbock wiederum ist bereits alle. Wir haben also gewissermaßen die undankbare „Zwischensaison“ erwischt.

Ein schneller Blick noch auf das Gebäude und den davor parkenden Ausschankwagen, und dann zieht es uns schon weiter. Immerhin aber mit der Vorfreude auf die sechs verschiedenen Biere, die wir hier ergattert haben.

Der Rampenverkauf der Brauerei Gundel ist montags bis freitags von 07:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, sonnabends von 08:30 Uhr bis 13:00 Uhr. Zu erreichen ist Barthelmesaurach theoretisch zwar mit dem Bus, der fährt aber nur zwei Mal am Tag. Immerhin kann man mit den Auto aber direkt an die Verkaufsrampe fahren – ist ja auch was.

Verkostungsnotizen

Alkoholfrei; Pils; … nimm’s leicht

Gundel Alkoholfrei (<0,5%)

Das goldgelbe und ganz, ganz leicht opalisierende Bier trägt eine etwas flockig wirkende, feste und schneeweiße Schaumkrone, die sich bis zum Leeren des Glases nicht auflöst, sondern erst dicke Trinkränder hinterlässt und dann noch den Boden des leeren Glases bedeckt. Der Duft ist etwas getreidig und weist leichte Noten von frisch abgeschnittenen Geranienblättern auf. Der Antrunk ist spritzig und ein bisschen zuckrig-süß. Dies bestätigt auch der erste Eindruck auf der Zunge: Eine feine Zuckersüße. Dann kommt aber rasch eine feste Bittere hinzu, die dann auch den Abgang prägt, dort aber durch grüne Hopfennoten ergänzt wird. Die ein bisschen anhaltende Bittere ist es auch, die Lust auf den nächsten Schluck dieses Biers macht.

Gundel Pils (5,0%)

Das Bier ist kräftig goldgelb und glanzfein gefiltert. Der schneeweiße Schaum steht wie eine Eins. Ein recht neutral hopfiger Geruch mit ganz, ganz dezenten Kräuternoten leitet einen klassischen Pilsgenuss ein: Spritziger, ein bisschen pfeffriger Antrunk; schlank und angenehm bitter auf der Zunge; retronasal ein paar ganz leichte Geraniennoten; im Abgang eine saubere, für einen Moment anhaltende Bittere. Unaufgeregt, ein bisschen Mainstream.

Gundel … nimm’s leicht (2,9%)

Ein bisschen heller als die vorherigen beiden Biere dieser Brauerei ist das Leichtbier. Es ist blank gefiltert und trägt einen leicht flockig wirkenden, lange haltbaren und schneeweißen Schaum, der ewig lange hält und schöne Trinkränder hinterlässt. Der Duft ist zunächst neutral hopfig herb mit einer feinen metallischen Note im Hintergrund, später, als das Bier etwas wärmer wird, gesellen sich getreidige Noten hinzu. Und spüre ich da vielleicht sogar einen Hauch Diacetyl? Der Antrunk ist spritzig-frisch, auf der Zunge macht sich eine kräftige Herbe breit, begleitet von erneuten, diesmal retronasalen Getreidearomen. Der Schluck ist frisch, die Herbe haftet noch einen Moment und klingt dann unspektakulär ab.


naturtrübes … Zwickelt’s; … Dunkles Gold; … Urhell

Gundel – naturtrübes … Zwickelt’s (5,0%)

Das Bier überrascht mit seinem fast blanken Goldgelb – sollte ein Zwickelbier nicht immer ein bisschen trüb sein? Habe ich die Flasche zu lange und zu ruhig aufrecht stehen gelassen und zu vorsichtig eingeschenkt? Es sieht jedenfalls mit seiner schneeweißen und stabilen Schaumkrone sehr schön aus. Der Schaum hält sich auch recht lang und hinterlässt schöne Trinkränder. Der Duft ist … nun ja … sehr zurückhaltend. Außer einer ganz, ganz feinen metallischen Note rieche ich eigentlich nichts. Das heißt aber auch: Nichts Negatives. Einem durchaus spritzigen Antrunk folgt dann ein süßlicher, vollmundiger Eindruck auf der Zunge. Retronasal kommen ein paar malzige, an Kuchenteig erinnernde Noten hervor; metallische Noten spüre ich jetzt nicht mehr. Nach dem Schluck bleiben eine kaum zu spürende Bittere im Rachen, die rasch abklingt, und ein leichter, viskoser Belag auf der Zunge.

Gundel – … Dunkles Gold (5,2%)

Dunkles Gold? Der Name trifft es fast. Schön dunkelrotbraun glänzt das blank filtrierte Bier.Der leicht beigefarbene Schaum ist sahnig-fest und hält ewig; keine Überraschung, dass er auch schöne Trinkränder hinterlässt. Der Duft ist zurückhaltend malzig-melanoidinig mit ein paar feinen Röstnoten, die an dunkle Brotkruste erinnern. Der Antrunk ist durchaus spritzig, auf der Zunge ist das Bier aber weich und rund. Die Malzsüße ist dezent und gepaart mit einer leichten, samtigen Röstbittere. Retronasal kommen wieder leichte Brotkrustenaromen hervor. Der Schluck ist mild, die nur kurz anhaltende Bittere dezent mit feinem, nicht kratzigen Röstcharakter. Ein sensorisch etwas altmodisch anmutendes, wohlschmeckendes Bier.

Gundel – … Urhell (4,9%)

Goldgelb, glanzfein und ein feiner, weißer Schaum, der sich zu wahren Schaumgebirgen auftürmen lässt – optisch beeindruckend! Der Geruch ist dezent malzig und zeigt eine leicht schweflige Note, wie sie mir von dem einen oder anderen Hellen bereits vertraut ist. Seltsamerweise wird dieser Geschmacksfehler bei vielen Fans durchaus goutiert – ich selbst mag ihn nicht so sehr. Der Antrunk ist malzig weich, die Spundung sehr zurückhaltend. Auf der Zunge gibt sich das Bier weitestgehend neutral, lediglich etwas klassisches Malzaroma, das in Richtung Biskuit geht, ist ganz schwach zu spüren. Retronasal hingegen tut sich nicht viel. Ich ahne die im Duft bereits identifizierte schwache Schwefelnote eher, als dass ich sie tatsächlich wahrnehme. Im Abgang ist das Bier weich, zeigt nur sehr wenig Herbe und klingt rasch ab.

Bilder

Brauerei Gundel GmbH
Nördlinger Straße 15
91 126 Kammerstein OT Barthelmesaurach
Bayern
Deutschland

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