Brauerei Bub
Leinburger Bier
Leinburg
DEU

Die Brauerei Bub gilt als älteste Privatbrauerei im Nürnberger Land – ihre erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1617, und seit 1830 wird sie von der Familie Bub geführt. Über 400 Jahre ist die Brauerei also alt!

die Krone existiert noch

Ursprünglich hieß sie Kyfabers Brey Haus, dann Brauerei Zur Krone, und nun ist sie nach der Eigentümerfamilie benannt. Die Krone aber, die existiert noch: Stolz schmückt sie in ihrem goldenen Glanz den großen Ausleger am Brauereigasthaus Braugewölbe, das aber leider nicht mehr bewirtschaftet wird. Schade – ein eindrucksvoller und imposanter alter Steinbau. Aber vermutlich zu groß, um ihn wirtschaftlich betreiben und gleichzeitig alle Auflagen des Denkmalschutzes erfüllen zu können.

Blick durch die spiegelnden Scheiben ins Sudhaus

Links vom Brauereigasthaus sieht man durch spiegelnde Panoramascheiben ins Sudhaus auf die kupfernen Sudkessel, rechts vom Brauereigasthaus geht es durch eine schmale Gasse in den Hinterhof, und an der Rückseite des Braugewölbes befindet sich der Rampenverkauf der Brauerei.

Die freundliche Dame am Tresen reicht uns ein paar leere Sixpacks, und im Nu haben wir uns von jeder der neun Sorten eine Flasche eingesteckt. Sogar Weihnachtsbier gibt es heute noch – am 28. Januar 2022. So können wir uns, wenn der Besuch dieser Brauerei schon nur ein ganz kurzer ist, wenigstens an den Bieren erfreuen.

Die Brauerei Bub hat ihren Rampenverkauf montags bis freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet; sonnabends von 09:00 bis 12:00 Uhr. Zwar gibt es eine Buslinie, die Leinburg bedient, aber die Busse fahren nur selten. So ist die Brauerei sinnvoll nur mit dem Auto zu erreichen.

Bilder

Verkostungsnotizen

neun Biere zur Verkostung

Leinburger – Weihnachtsfestbier (5,4%)

Herrlich rot leuchtet das kupferfarbene, glanzfeine Bier in der Sonne vor dem Schnee; der leicht beigefarbene und kremige, allerdings nicht sehr üppige Schaum ist lange haltbar. Der Duft ist kräftig malzig und ein bisschen melanoidinig; er erinnert ein wenig an Kuchenteig. Der Antrunk ist rund und weich, fast schon ein bisschen viskos. Das Bier füllt sofort den Mundraum mit seiner malzigen Fülle, üppig und rund ist es, und nach dem Schluck bleibt eine leichte Bittere gerade so lange präsent, dass man Lust auf einen weiteren Schluck dieses nahrhaften Biers bekommt. Für mehr als eine Flasche reicht das Verlangen dann aber nicht, dazu ist das Bier, obwohl absolut fehlerfrei, einfach zu sättigend.

Leiburger – 1617 – Jubiläums-Bier (5,5%)

Die Brauerei der leuchtenden Farben? Dieses Bier leuchtet fast noch schöner als das vorherige in der Sonne vor dem Schnee – feinster Kupferglanz vor weißem Hintergrund. Darüber eine feine, kremige und beigefarbene Schaumkrone, die lange hält. Der Duft überzeugt mit malziger Üppigkeit, vollmundig und melanoidinig. Sehr schön! Weich und rund, dabei aber trotzdem mit einer spürbaren Spundung, fließt das Bier über die Lippen. Auf der Zunge ist es rund und voll, ohne mastig zu werden, und es setzt schöne Malz- und Biskuitnoten frei, die retronasal deutlich zu spüren sind. Der Schluck ist sauber, es bleibt eine feine Bittere. Und auch wenn das Bier schön rund und nahrhaft wirkt – es ginge gerne noch eine zweite Flasche!

Leinburger – Goldmärzen (5,5%)

Nomen est omen. Das Bier leuchtet in strahlendem Gold, ist glanzfein und trägt eine feine, weiße Schaumkrone, die aber relativ schnell in sich zusammensackt. Der Duft ist malzig und geht etwas in Richtung Biskuit. Ein etwas pfeffriger Antrunk gefällt. Auf der Zunge ist die runde Malzigkeit angenehm, nicht zu süß, die Biskuitaromen verstetigen sich etwas, und dann, nach dem Schluck kommt auch noch eine feine, zurückhaltende Bittere hinzu. Ein schön ausgewogenes Bier, sehr gefällig.

Leinburger – Hell (4,7%)

Das Helle – die Königsklasse der Braukunst. Ein Bierstil, der keinen noch so kleinen Fehler verzeiht. Und so schaue ich besonders aufmerksam hin: Das Bier ist hellgelb, glanzfein und trägt eine schöne, schneeweiße Schaumkrone, die zwar keine Trinkränder am Glas hinterlässt, aber trotzdem schön lange hält. Der Duft ist fein malzig und … weist ein bisschen (ganz dezentes) Diacetyl auf. Ein feines, leicht an warme, geschmolzene Butter oder an frisches Popcorn erinnerndes Aroma. In Deutschland gilt es als klassischer Braufehler und ist verpönt; in Tschechien ist es ein absolutes Muss, ohne das schmeckt ein Bier nach landläufiger Meinung „leer“. Und im Nordosten Bayerns, gar nicht weit von der tschechischen Grenze? Nun, ich möchte mich der Meinung der Tschechen anschließen: Eine dezente Diacetylnote gehört in ein ordentliches helles Lagerbier hinein, sonst schmeckt es doch gar zu zuckrig oder gar wässrig. Mir taugt es gerade so, wie es hier in diesem Bier ist! Der Antrunk ist weich, die Spundung nicht zu hoch. Auf der Zunge spüre ich eine feine, zurückhaltende Malzsüße, zunächst noch keine Bittere, und retronasal entwickelt sich neben dem leichten Diacetyl ein bisschen Getreide. Der Schluck ist sauber, eine zurückhaltende, geradezu zaghafte Bittere dämpft die eigentlich ja auch nur schwach ausgeprägte Malzsüße ein wenig, und rasch klingt das Bier ab. Sehr harmonisch!

Leinburger – Weißbier (4,9%)

Die kräftige gelbe Farbe, die nicht minder kräftige und gleichmäßige Trübung und die üppige, lange haltbare schneeweiße Schaumkrone sind herrlich weißbiertypisch. Der endlose Strom von Kohlensäurebläschen aus dem hoch gespundeten Bier nährt den Schaum, so dass er ewig hält. Der Duft ist würzig und erinnert ein wenig an Kümmel, weist aber auch eine leicht bittere Note im Hintergrund auf. Das Bier ist spritzig, auf der Zunge bizzelt es fleißig und entwickelt retronasal erneut würzige, jetzt ein bisschen phenolischere Aromen. Es ist dabei vollmundig. Im Abgang kommt eine für ein Weißbier überraschend intensive Bittere hinzu, die allerdings etwas nachhängt. In der Summe aber ein hervorragendes Weißbier. Und dass auf dem Etikett die alte Lügengeschichte („Gebraut nach dem bayerischen Reinheitsgebot“, was ja für Weizenbier nun gerade nicht gilt) weiterverbreitet wird, da sehen wir jetzt mal großzügig drüber hinweg.

Leinburger – Dunkel Export (5,2%)

Die kastanienbraune Farbe dieses blank gefilterten Biers harmoniert sehr schön mit dem leicht beigefarbenen, kremigen Schaum. Der Duft ist malzig mit feinen, dezenten Röstnoten. Der weiche Antrunk setzt diesen angenehmen ersten Eindruck harmonisch fort, und auch auf der Zunge bleibt alles rund, weich und malzig. Leichte Melanoidin-Aromen kommen retronasal hervor, bevor dann der Schluck den stimmigen Eindruck beschließt. Nur eine ganz zurückhaltende Hopfenbittere bleibt zurück und erinnert noch einen Moment lang an dieses Bier. Ob es vielleicht gar zu glatt und harmonisch, gar zu brav ist?

Leinburger – Pils (5,0%)

Leuchtendes Goldgelb, glanzfein filtriert, schneeweißer Schaum – selbst ohne die Berge im Hintergrund wäre dieses Bier ein optischer Genuss. Dann der Duft. Hopfenherb mit feinen Kräuternoten. Ein spritziger Antrunk. Schlank und erfrischend herb auf der Zunge. Feinherb, ganz weich und ausgewogen im Rachen. Nicht nachhängend, sondern gerade nur so lange haftend, bis die Lust auf den nächsten Schluck da ist. Und das Tüpfelchen auf dem „i“ (die Puristen mögen mich jetzt schelten, aber ich bin nach einigen Jahren, die ich in Tschechien gewohnt habe, überzeugt worden, dass dies kein Bierfehler sein muss): Wenn sich das Bier im Glas ein wenig erwärmt, setzt es einen Hauch von Diacetyl frei. Gerade nur so viel, dass ich es zweifelsfrei identifizieren zu können glaube. Noch kein richtiges Aroma warmer Butter, sondern nur eine ganz dezente Würze, die diesem Bier einen Hauch von Fülle verleiht. Großes Bierkino!

Leinburger – Lager (4,8%)

Optisch mit dem Pils nahe verwandt. Goldgelb leuchtend, blitzblank filtriert, schneeweißer, vielleicht ein kleines bisschen zu grobblasiger Schaum. Der Duft zunächst sehr zurückhaltend, nur etwas neutral herb und ein kleines bisschen metallisch. Später dann, nachdem das Glas schon zur Hälfte geleert ist, kommen ein paar dezent malzige Biskuitaromen hinzu, die sich aber sehr unaufdringlich geben. Der Antrunk ist spritzig, frisch und leitet über zu einem kernigen, leicht mineralischen, vollen, aber nicht malzigen Geschmack mit deutlichen Bitternoten. Nicht so bitter wie das Pils, aber doch deutlich herber als die meisten Zuckerwässer, die unter dem Etikett „Helles“ über die bierigen Weltmeere segeln. Der Abgang hinterlässt einen leichten viskosen Belag auf der Zunge und im Rachen, schleimig oder schmierig wäre viel zu streng, es ist nur eine feine Schicht spürbar. Die Hopfenherbe haftet nur kurz und klingt rasch und ohne großes Aufheben ab. Ein Bier mit schönem Charakter für den genussvollen, aber dennoch großen Schluck.

Leinburger – Senatoren Dunkel (5,2%)

Ein schönes Kastanienbraun, ein blank gefilterter Glanz und ein feinporiger, beigefarbener Schaum – schmuck schaut dieses Bier aus. Leicht röstige Maillardaromen prägen den dezenten Duft. Dem weichen, schon eine deutliche Malzigkeit zeigenden Antrunk folgen warme Malznoten auf der Zunge, die aber nicht zu süß wirken und von einer prägnanten Bittere begleitet werden. Während diese, die Bittere, sich hinten im Rachen noch einen kurzen Moment hält, bevor sie sauber abklingt, kommen noch ein paar Dunkelmalzaromen retronasal hervor: Röstmalz, ganz feiner Mokka und ein Hauch Brotkruste.

Bilder

Brauerei Bub / Leinburger Bier
Marktplatz 14
91 227 Leinburg
Bayern
Deutschland

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