Intensiv & dunkel: Dein Mix für kalte Tage
Biere, die von innen heraus wärmen – so versprach es die Brauerei Lemke in ihrer eMail. Vier verschiedene dunkle Bierspezialitäten und dazu ein Riegel Bitterschokolade aus der Berliner Manufaktur Rausch. 84% Kakaogehalt – „Rausch Plantagen Costa Rica 84 % Cuvée Prestige“.
Der Kampf Engelchen gegen Teufelchen in meiner Brust währte nur kurz. Eigentlich habe ich viel zu viel zuhause, aber rund zehn Minuten nach der Lektüre des Newsletters war das Paket bereits bestellt, und zwei Tage später stand es in unserem Hausflur.
Wie immer sind neben den zwanzig Bierflaschen noch ein paar Gimmicks im Paket. Ein Flaschenöffner, Bierdeckel, Aufkleber, Flyer – alles, was das Herz des Sammlers begehrt. Sorgfältig packe ich diese Dinge an die Seite – kleine Geschenke für Bierfreunde …
Und dann mache ich mich erst über die Schokolade her. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Bitterschokolade, sondern pflege meinen süßen Zahn und liebe Milchschokolade, weiße Schokolade, zuckrige Schokolade oder meinetwegen auch Schokolade mit Chili. Aber dieser Schokoriegel ist trotzdem ganz hervorragend. Eine extreme Kakaobittere, aber eine aromatische und weiche. Wie auch immer diese Schokolade hergestellt wird – mir schmeckt’s!
Dann aber wird es Zeit für die Verkostung der vier „von innen heraus wärmenden“ Winterbiere!
Verkostungsnotizen
Winter Bock – Dunkler Bock (6,8%)
Die Farbe ist schön: Dunkles Kupfer leuchtet im Glas, das Bier ist blank, aber nicht filtriert, sondern vorsichtig eingeschenkt, und der deutlich beigefarbene Schaum harmoniert farblich ganz hervorragend, enttäuscht allerdings ein bisschen durch seine Großblasigkeit und der daraus resultierenden fehlenden Haltbarkeit. Der Duft ist kräftig malzig mit ein paar feinen Röstnoten und einem feinen Hauch angebranntem Karamellzucker. Weich fließt das Bier über die Lippen, ist aber nicht halb so viskos, wie es der Duft, die Farbe und der Name „Winter Bock“ vermuten lassen. Kräftig malzig ist das Bier, durchaus auch süß, aber der so richtig volle und runde Körper, der einem „Winter Bock“ den nötigen Wumms gibt, der fehlt. Trotzdem ist es ein wunderbares Bier. Schöne Malz- und dezente Röstaromen kommen retronasal noch einmal zur Geltung, und der Schluck ist harmonisch und weich; nur eine feine Bittere spitzt für einen kurzen Moment auf, macht dann aber wieder Platz für die langsam und gemütlich abklingenden Malznoten.
Black Rye IPA (7,2%)
Das Bier ist kräftig dunkelbraun und gleichmäßig trüb. Die kremige, beigefarbene Schaumkrone ist recht üppig und lange haltbar. Der Duft ist angenehm. Ich spüre frische Brotkruste und ein paar harzige Hopfenaromen – eine spannende Kombination. Der Antrunk sämig und weich, und genauso fließt das Bier auch über die Zunge. Erneut spüre ich brotige Aromen, es kommt aber auch eine deutliche Röstigkeit hinzu – ein schönes retronasales Erlebnis. Nach hinten heraus wird das Bier deutlich bitterer, bleibt dabei aber weich und wird nie kratzig. Der brotige Charakter des Roggens, mit dem das Bier gebraut ist, bleibt bis zum Ende erhalten, ebenso wie die ebenfalls dem Roggen zu verdankende Kremigkeit.
Original – Dunkles Lager (5,4%)
Was für eine schöne Farbe: Ein tiefdunkles Kupfer, fast schon rötlich-bernsteinfarben; dazu eine feine Trübung und ein gelblich-beigefarbener, feinporig-kremiger Schaum. Der Duft ist intensiv melanoidinig – Malz, Malz und nochmal Malz. Der Antrunk ist weich und angenehm rund, auf der Zunge spüre ich wieder die melanoidinigen Malzaromen, diesmal paaren sie sich aber mit einer durchaus spürbaren Bittere, so dass sie nicht ganz so prägnant wirken. Auch retronasal ist der Auftritt etwas zurückhaltender als nach dem Duftbukett erwartet. Der Schluck bringt dann noch ein paar leicht brotige Noten hervor, und er klingt in einer angenehmen, durchaus kräftigen, aber weichen Bittere aus. Wärmen tut dieses Bier allerdings nicht.
Imperial Stout (11,0%)
Ein tiefschwarzes Bier. Flüssige Mitternacht. Mondlos. Leicht viskos, wie das Meer bei Windstille, schwappt das Bier an den Glasrand. Nur eine leichte, beigefarbene Schaumkrone ziert es. Der Duft erinnert an Lakritzstangen in einer Zigarrenkiste. Ein bisschen Holz, ein bisschen Tabak, etwas Süßholz. Dahinter ein wenig Mokka. Dann der Schluck. Ich spüre etwas Süße auf der Zungenspitze, dann aber macht sich auf der Zunge rasch eine deutliche Bittere breit. Harmonisch ergänzt sie die Süße. Wie Zartbitterschokolade kombiniert dieses Bier Süße und Bittere. Nach dem Schluck wird es im Rachen angenehm warm vom Alkohol. Gleichzeitig kommen ein paar vanillige und holzige Noten retronasal empor. Ein gewaltiges Bier, von dem ich nur kleinste Mengen trinken kann – die aber mit allerhöchstem Genuss.
Brauerei Lemke Berlin GmbH
Rochstraße 6a
10 178 Berlin
Berlin
Deutschland
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