I. Walne Zebranie
Polskiego Stowarzyszenia Piwowarów Domowych
I. Jahreshauptversammlung
der Polnischen Hausbrauervereinigung

Am 12. Februar 2011 fand in der ältesten noch betriebenen Brauerei in Polen (1846!), der Browar Zamkowy in Cieszyn, nahe der tschechischen Grenze, die erste Jahreshauptversammlung der im Vorjahr gegründeten Polnischen Hausbrauervereinigung (Polskie Stowarzyszenie Piwowarów Domowych – PSPD) statt.

Der Vorsitzende und Urvater der polnischen Hausbraubewegung, Dr. Andrzej Sadownik, und einige Teilnehmer reisten bereits am Vortag an und trafen sich im Hotel Gambit in Cieszyn, was die Möglichkeit eines ersten Kennenlernens, des Aushändigens eines frisch geprägten Mitgliedsausweises und natürlich einer ersten Verkostung selbstgebrauter Biere bot.

Begrüßung

Am nächsten Morgen trat zunächst das Präsidium zusammen, und das einfache Vereinsmitglied aus dem hohen Norden nutzte die Zeit für einen gemütlichen Spaziergang durch das historische Stadtzentrum Cieszyns.

Um elf Uhr, dem offiziellen Beginn der Jahreshauptversammlung, traf man sich in einem Konferenzraum in der Brauerei und konnte sich schnell noch mit einem Brackie-Bier vom Fass stärken. Fast schon erwartungsgemäß kam das in der Satzung vorgeschriebene Quorum von 50% der Mitglieder der Vereinigung nicht zustande (immerhin waren aber 35 von knapp über 80 Mitgliedern anwesend), so dass formal zu einer zweiten Jahreshauptversammlung um zwölf Uhr eingeladen wurde, die dann unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig sein sollte. Die einstündige Pause verbrachten wir mit interessanten Diskussionen, Interviews für einen regionalen Fernsehsender und natürlich mit leckerem Bier der Browar Zamkowy.

Die Jahreshauptversammlung selbst verlief präzise nach der Tagesordnung, und trotz einiger hitziger Diskussionen einigte man sich auf eine geringfügige Satzungsänderung und entlastete den Vorstand bei gleichzeitiger Verlängerung dessen Amtszeit.

die Jahreshauptversammlung

Nun, da die Pflicht erledigt war, begann die Kür in Form eines Ausflugs in das nicht zu weit entfernte Vojkovice in Tschechien. Mit einem kleinen Schienenbus fuhren wir dorthin und kehrten in der kleinen, einsam gelegenen, aber urgemütlichen Gasthausbrauerei U Koníčka ein. Nach einem leckeren Essen (und natürlich noch leckererem Bier!) konnten wir noch das Sudhaus besichtigen. Viel improvisierte Technik, überraschend unsauber an der einen oder anderen Stelle, dazu offene Gärbottiche – den Hygienikern unter uns standen die Haare zu Berge. Aber die Qualität des soeben verkosteten Bieres, noch einmal bestätigt durch eine reichliche Zwickelprobe, sowie auch die zahlreichen Urkunden über erste Plätze bei Verkostungswettbewerben legten Zeugnis davon ab, dass auch ohne übertriebene Hygiene herrliches Bier gebraut werden kann!

Zwickelprobe in der Gasthausbrauerei „U Koníčka“

Mit dem letzten Bähnchen fuhren wir wieder zurück nach Cieszyn, und nach einem kurzen nächtlichen Spaziergang durch den Ort trafen wir uns im Hotel. Es gelang uns tatsächlich, uns alle in ein kleines Hotelzimmer zu quetschen und dort lange und ausgiebig die unterschiedlichsten und exotischsten Biere zu verkosten – unter anderem eine Serie von weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus gelagerten polnischen Starkbieren. Überraschend schmackhaft und teilweise besser als im frischen Stadium kamen sie daher – wer hätte das gedacht. Krönung der Verkostung war sicherlich ein acht Jahre altes Porter aus der schon längst geschlossenen Königlichen Brauerei in Warschau (Browary Królewskie), das einen hervorragenden Eindruck hinterließ.

Der nächste Morgen sah beim Frühstück das eine oder andere doch sehr müde Gesicht, aber die Energie reichte dennoch, um Pläne für die weitere Medienarbeit zu machen, noch schnell zwei Interviews zu führen und schließlich, vor der Abreise, noch größere Mengen Bier aus allen Himmelsrichtungen auszutauschen.

In der Summe eine schöne und gelungene Veranstaltung, die sicherlich von der professionellen Unterstützung durch die Browar Zamkowy, aber auch vom herrlichen Ausflug nach Vojkovice profitierte. Aus meiner persönlichen Sicht definitiv die lange Anreise von fast 750 km wert!

Bilder

Und hier die Interviews mit mir über Keller-, Zoigl-, Zwickel- und ungespundete Biere, beziehungsweise meine Sicht der polnischen Hausbrauszene, die in der nächsten Nummer unserer Vereinszeitung erschienen:

Was ist los, czyli o co w tym chodzi?

Polska – Raj dla Piwowarów Domowych?

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