Der Tauschhandel blüht (35)
Sonthofen
DEU

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

Die liebe Frau H. – einfach so aus heiterem Himmel hat sie ein paar Flaschen Bier vorbeigebracht.

„Vielleicht kennen Sie die schon, aber wir haben die gesehen, und es scheint, als seien es Biere, die jetzt, im Sommer, genau das Richtige sind. Zum Wegzischen nach einem langen Arbeitstag, oder so. Da haben wir sie einfach gekauft und Ihnen mitgebracht.“

Ja, es sind in der Tat Biere zum Wegzischen. Keine schweren, komplexen und ermüdenden Degustationsbiere, sondern leichte Kost. Biere, die man zwar auch sorgfältig verkosten kann, aber man muss es nicht unbedingt. Man kann sie auch einfach so weg-exen.

Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden. Zunächst mal genauer hinschmecken, dann aber, weil das auch mal schön ist, ansetzen und Hopp! Es ist Sommer, da darf man das!

Verkostungsnotizen

Munich Brew Mafia – Das kriminelle Helle (5,0%)

Ein schön kräftig gelbes Bier, gleichmäßig trüb und mit einem üppigen, fast schon zu üppigen Schaum, der schön lange hält. Der Duft ist leicht zitronig und durchaus spürbar schweflig. Ein kleines Stinkerle. Nicht so stark wie beim großen Münchner A, aber doch intensiv genug, dass es mich persönlich, obwohl für den Bierstil eigentlich erlaubt, etwas stört.

Der Antrunk ist spritzig und leicht kohlensäurescharf. Auf der Zunge ist das Bier überraschend hopfig, was mir gut gefällt, und mit der Hopfung einher geht erneut ein feines zitroniges Aroma – diesmal halt retronasal. Der Abgang ist eher neutral und geprägt durch eine für ein Helles überdurchschnittliche Herbe. Zisch!

Schoppe Bräu – Flower Power Session IPA (4,7%)

Das Bier hat eine dunkelgelbe Farbe, ist sehr trüb (was den Gelbton noch etwas dunkler macht) und hat einen schönen, weißen Schaum, der auch leichte Trinkränder im Glas hinterlässt. Der Duft geht in die Richtung „gemischter Obstteller neben frisch gepflücktem Frühlingsblumenstrauß“ mit ein paar herben Aromen, die an Pampelmusenschalen erinnern. Und was ist das da ganz im Hintergrund? Ist das eine hauchfeine kräuterige Note? Liebstöckel?

Der Antrunk ist angenehm frisch, aber nicht zu spritzig. Auf der Zunge macht sich eine angenehme Bittere breit; das Bier selbst wirkt sehr trocken und schlank. Restsüße kann ich da nicht wirklich feststellen. Zusammen mit den Fruchtaromen, die auch retronasal deutlich zu spüren sind, ergibt das einen interessanten Kontrast. Nach dem Schluck wird die Hopfenbittere ein wenig intensiver, ohne aber zu dominant zu werden. Ein ganz leichtes adstringierendes Gefühl macht sich im Rachen bemerkbar, klingt aber schnell wieder ab. Ein gut durchtrinkbares India Pale Ale. Für ein Session ist es mit 4,7% allerdings schon wieder recht stark.

Tilmans Biere – Das Helle (5,1%)

Für ein Helles ist das Bier fast schon zu dunkel, aber es leuchtet trotzdem wunderbar und einladend in rotgoldener Farbe. Es ist klar, und der nicht übermäßig üppige Schaum ist schneeweiß und schön lange haltbar. Der dezente Duft ist würzig-kräuterig.

Der weiche Antrunk und der runde Malzkörper gefallen gut. An den Zungenrändern spüre ich eine sehr leichte, spielerische Herbe, die als Fundament den dezenten würzig-kräuterigen Reigen aufnimmt, der sich retronasal ebenfalls schön entfaltet. Der Abgang ist dezent und zurückhaltend, nur eine feine Malzsüße und wirklich nur ein Hauch von Hopfen bleiben für ein paar Sekunden, ehe alles sachte abklingt.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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