Wenn auch die Nachbarn mein Hobby kennen und unterstützen …
„Jetzt haben wir bestimmt mal ein Bier gefunden, das Du noch nicht kennst, oder?“, lachen Frau und Herr B. aus der Wohnung über uns. „Wir waren nämlich gerade bei Ikea, und da gibt’s Ikea-Bier!“
Ich muss grinsen. Tja, die Schweden wissen schon, wie sie sich vermarkten. Mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit hat gerade eine Filiale beschlossen, statt Pommes nur noch Salzkartoffeln anzubieten, um so die Energie für die Fritteuse zu sparen und das mittlerweile immer knapper werdende Speiseöl ebenfalls.
„Hihi, Pommes gibt es bei Ikea nicht mehr, dafür jetzt aber Bier …“, lästere ich und freue mich über die nette Geste.
Ob das Bier überhaupt schmeckt, oder ob es nur ein Billig-Lager ist, das nur des Gags halber angeboten wird?
Die Antwort findet sich hier, in meinen …
Verkostungsnotizen
Ikea Food Services AB – Öl Ljus Lager (4,7%)
Bier in grünen Flaschen. Man hat dann so seine Erwartungshaltung. Nämlich … dass das Bier einen leichten Lichtgeschmack aufweist. Einen schwefligen Merkaptanhauch. Ein Aroma, dass sich auch im Sekret der Stinktiere wiederfindet. Dort natürlich in deutlich größerer Intensität. Es entsteht aus Hopfeninhaltsstoffen, die energiereichem Licht ausgesetzt werden. Manche Biertrinker mögen dieses Fehlaroma, weil es zu ihrer persönlich bevorzugten Biermarke untrennbar dazu gehört. „Das ist dann vermutlich so ein richtiges ‚Schlüssel‘-Erlebnis“, denke ich mir in solchen Fällen und habe vor meinem geistigen Auge das Bier, das eben diesen Schlüssel auf dem Etikett trägt …
Hier beim Ikea-Bier ist auch ein Werkzeug zu sehen, allerdings kein Schlüssel, noch nicht einmal der Ikea-typische Inbus-Schlüssel. Sondern ein Kapselheber, im Volksmund als Flaschenöffner bekannt. Er ist auf den Kronkorken aufgedruckt, quasi als Benutzungsanleitung.
Das Bier selbst hat … ja, in der Tat einen leichten Lichtgeschmack. Noch bevor ich die eigentliche stimmige Optik aus goldgelber Farbe, blanker Filtration und schneeweißem, leider nicht sehr lange haltbarem Schaum bewerten kann, rieche ich schon die Merkaptan-Noten. Dezent, aber eindeutig.
Dahinter (beziehungsweise danach, den das Lichtaroma verfliegt sehr schnell und macht dann Platz für andere Sinneseindrücke) spüre ich dann eine leicht süßliche, eher malzige Note in der Nase.
Der Antrunk ist spritzig, leicht frisch, aber damit kann der Eindruck auf der Zunge leider nicht mithalten. Hier wird das Bier etwas erdig im Geschmack. Die Malznoten sind daneben durchaus präsent, aber es fehlt eine frische Hopfenbittere – stattdessen muffelt der Hopfen etwas lustlos herum und mag sich so gar nicht recht in Szene setzen. Ähnlich dann leider auch beim Abgang. Hier, wo die Bittere schön aufspielen könnte, zieht sie sich eher in die Schmollecke zurück und bietet nichts auf. Schade.
Es bleibt der Eindruck: Ein lustloses Allerweltsbier, das in erster Linie als Gag funktioniert, indem es ikeatypisch präsentiert wird.
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