Der Tauschhandel blüht (40)
Sonthofen
DEU

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

Eigentlich ist es ja nicht mehr mein Arbeitsplatz, aber ich treffe mich natürlich trotzdem noch ab und an mit Kollegen von dort, die ich liebgewonnen habe!

So sitzen wir eines Sonntagnachmittags gemütlich mit Herrn und Frau P. beim Kaffee zusammen, als Herr P. plötzlich einen kleinen Flaschenträger hervorzaubert.

„Ich habe da doch noch eine Schwester im hohen Norden“, erzählt er, der er als waschechtes Nordlicht nun schon seit Jahrzehnten im Allgäu gestrandet und hier mittlerweile fest verortet ist. „Und als wir sie das letzte Mal besucht haben, da hat sie mir aus Henstedt-Ulzburg Bier der Stehr Bräu mitgebracht. Hier, bitteschön!“

Weitgereistes Bier aus dem hohen Norden, das ist schön. Und da ich auf solche Überraschungen stets eingestellt bin, bekommen die P’s postwendend ein paar schöne Biere aus Polen im Tausch. Der Tauschhandel blüht also nach wie vor!

Verkostungsnotizen

Stehr Bräu – Pils (4,9%)

Die Farbe ist schön pilstypisch, soll heißen, goldgelb. Die ganz leichte Trübe weist das Bier als ungefiltert aus. Der weiße Schaum entwickelt sich schön, hält aber „so lange nicht“, um das mal passenderweise norddeutsch auszudrücken. Der Duft ist intensiv hopfig mit ein paar „grünen“ Noten, wie sie den frischen Hopfendolden zu eigen sind.

Der spritzige Antrunk leitet ohne viel Federlesen zu einem trockenen, hopfig-herben Eindruck auf der Zunge über. Schlank und hochvergoren ist das Bier, und retronasal kommen erneut die grünen Hopfenaromen hervor. Kräuterig und mit einem ganz dezent fruchtigen Touch über einem heuartigen Fundament präsentiert sich die Olfaktorik dieses Biers recht komplex.

Der Abgang ist angenehm herb, ohne kratzig oder rau zu werden – eine schöne Bittere, die die Schleimhäute leicht trocken werden lässt, ansonsten aber rasch abklingt. Ein durchtrinkbares Bier mit norddeutschem Charakter.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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