Trumer Privatbrauerei
Obertrum
AUT

Um mit einem verhältnismäßig alltäglichen Bierstil zu einer Ikone zu werden, bedarf es sowohl eines hervorragenden Produkts als auch einer gehörigen Portion Glück. Eines geht nicht ohne das andere.

Insofern: Hut ab vor der Trumer Privatbrauerei, der es gelungen ist, mit ihrem Trumer Pils, also einem Allerweltsstil, zu einer Marke zu werden, bei der Aficionados, Cognoscenti und Sommeliers gleichermaßen anerkennend mit der Zunge schnalzen. Ein hervorragend ausbalanciertes Bier mit einer prägnanten, aber nicht zu dominierenden Aromahopfennote und ungewöhnlicher Klarheit im sensorischen Profil – man trifft dieses Bier nicht nur in Restaurants und Kneipen, sondern immer wieder auch als Referenzbier bei Verkostungen.

Heute, am 2. Juli 2022, am letzten Tag des Braumeistercamps 2022 der Kiesbye-Akademie, haben wir die Gelegenheit, die Brauerei zu besichtigen.

Johanna Panholzer ist sogar an der Wand der Brauerei in Lebensgröße verewigt

Johanna Panholzer empfängt uns vor den Toren der Brauerei. Bereits bei ihren ersten Worten merken wir: Hier ist nicht einfach nur jemand eingeteilt worden („Komm, zeig denen mal unsere Brauerei!“), sondern hier steht jemand vor uns, der für das Bier und die Brauerei brennt. Eine so tief drinnen verwurzelte, ansteckende Begeisterung habe ich selten erlebt.

In Windeseile, denn leider ist unsere Zeit viel zu knapp, sausen wir durch das alte Sudhaus. Wir bestaunen die nicht mehr in Betrieb stehende Technik, ergötzen uns an den großen, fast lebensgroßen Porträts der Brauereimitarbeiter und -mitarbeiterinnen, die farbenfroh an die Wände gemalt sind, und dürfen unsere Nasen in die alten Kessel, Töpfe und Pfannen stecken.

alte Technik

Ein paar Schritte weiter, und wir stehen im neuen Sudhaus. Statt Kupfer nun auf matten Glanz gebürsteter Edelstahl. Größer, neuer, teurer. Letzteres allerdings nur in der Anschaffung, dann im Betrieb viel effizienter, umwelt- und ressourcenfreundlicher und damit auch günstiger. Auch hier dürfen wir den einen oder anderen Deckel öffnen und hineinsehen.

Schließlich der Gär- und Lagerkeller. Zunächst, wie in jeder größeren Brauerei, die konischen unteren Enden der riesigen Lagertanks. High-Tech. Und immer wieder der Gedanke, wie viele tausend und abertausend Liter Jungbier sich wohl über uns ergießen würden, wenn wir jetzt einfach mal alle Hähne öffnen würden.

Dann die offene Gärung. Aus Hygienegründen, und das ist wohl wirklich angebracht, hinter Glas. Gewaltige Stahlbecken mit einem pfiffig konstruierten Rand. Die Wölbung nach innen verbirgt ein komplexes Zulaufsystem, mit dem die Becken berührungslos gereinigt werden können. Die Zuläufe, Ventile und Sprühköpfe sind so angeordnet, dass sie tatsächlich die gesamte Oberfläche benetzen und nicht irgendwo noch eine trockene Stelle bleibt, die entweder aufwändig von Hand nachgereinigt werden muss oder ein Infektionsrisiko für den nächsten Sud darstellt. Wieviel Patente die Herstellerfirma da wohl drin stecken hat?

neue Technik

„Ja, und das war es auch schon“, lässt sich Johanna vernehmen, der es selbst wohl am meisten missfällt, dass wir nur so wenig Zeit haben. „Genießt noch einen Augenblick die Aussicht über das Salzburger Land und Oberösterreich, und dann geht’s wieder runter!“

„Zwickeln tun wir ein andermal“, fügt sie lachend noch hinzu. „Ihr habt erstens keine Zeit, zweitens sowieso schon viel zu viel Bier in den letzten Tagen getrunken, und drittens kennt Ihr das Trumer Pils doch sowieso – drüben beim Axel gibt’s das immer am Hahn!“

Sie hat natürlich recht.

Eine Blitzbesichtigung, also. Opfer eines vollgepackten Zeitplans und unserer eigenen Schuld – wir, die wir vorher zu lange rumgetrödelt haben. Trotzdem aber eine wunderbare, lebendige, lustige und abwechslungsreiche Führung.

Schnell noch ein Blick in den Souvenirshop, das eine oder andere Mitbringsel wandert doch noch in die Taschen und Rucksäcke, und dann geht’s aber wirklich wieder zurück zu Kiesbyes Akademie. Schön war’s!

Der Souvenirshop der Trumer Privatbrauerei ist montags bis freitags von 09:00 bis 12:30 Uhr und von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet; sonnabends von 08:30 bis 12:00 Uhr. Führungen durch die Brauerei können individuell vereinbart werden; es gibt aber auch jede Menge feste Angebote, in die man sich einbuchen kann – die Website gibt hier ausführlich Auskunft.

Bildergalerie

Trumer Privatbrauerei
Brauhausgasse 2
5162 Obertrum bei Salzburg
Österreich

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