Der Tauschhandel blüht (44)
Stargard
POL

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

Der liebe Herr G. war mit seiner Familie im Urlaub. Auf den Masuren. Was für eine wunderschöne Gegend! Und obwohl es nur ein paar Tage waren, hat er an mich gedacht und mir – ganz stilvoll (und aus Gründen …) in eine braune Packpapiertasche gepackt – drei Flaschen Bier von dort mitgebracht.

drei Flaschen Bier aus Ełk

„Ich hoffe, Sie kennen die Biere und vielleicht sogar die Brauerei noch nicht“, sagt er ganz bescheiden, und ich schaue neugierig in die Tasche.

Mazurski Browar – die Masurische Brauerei. Die Biere kommen aus Ełk.

„Nein, die Brauerei kenne ich in der Tat noch nicht. Und das, obwohl sie im Jahr 2018 die Auszeichnung ‚Kraft Roku‘ beim Konkurs Piw Rzemieślniczych errungen hat“, erwidere ich. „Tolle Sache!“

Herr G. freut sich. Und ich mich auch.

Und damit Ihr Euch mit uns freuen könnt, folgen hier die …

Verkostungsnotizen

Zeza Klasyk – Żeglarskie Piwo Rzemieślnicze / Klasyczny Pils; Mazurskie India Pale Ale; Mazurskie Ale Czerwony

Zeza Klasyk – Żeglarskie Piwo Rzemieślnicze / Klasyczny Pils (4,3%)

Das Bier hat eine schöne, kräftig gelbe Farbe und ist leicht trüb. Der Schaum bildet sich nur sehr zurückhaltend – für ein „klassisches Pils“, wie es beworben wird, definitiv zu wenig.

Der Duft ist leicht fruchtig mit ein paar kräuterigen Hopfennoten im Hintergrund.

Der Antrunk ist frisch und spritzig; auf der Zunge zeigt sich ein leicht süßlicher Charakter, der von einer durchaus kräftigen, aber nicht dominanten Hopfenbittere begleitet wird. Retronasal changieren die kräuterigen Hopfenaromen in eine grasige Richtung – frischer Grünschnitt am typisch deutschen Sonnabend, wenn der Rasen gemäht wird.

Nach dem Schluck bleibt die Bittere ein wenig hängen und belegt die Zungenränder und den Rachen etwas, so dass ich sie deutlich länger spüre als notwendig.

Mazurskie India Pale Ale (6,0%)

Angeblich ist das Bier mit Stickstoff gespundet, und nach schwungvollem Einschenken soll es einen besonders feinen und kremigen Schaum entwickeln. Nun ja – vielleicht ist aufgrund dieser Beschreibung auf dem Etikett meine Erwartungshaltung zu hoch, aber beeindruckt bin ich nicht. Ein schöner Schaum, das ja, aber auch nicht schöner als bei anderen – guten! – Bieren.

Die Optik passt – es ist nicht nur ein schöner, leicht beigefarbener Schaum, sondern es sind auch die orangebraune Farbe und die nur dezente Trübung, die mir gefallen.

Der Duft ist würzig, kräuterig und erdig-harzig – klassische, englische IPA-Aromen.

Dem spritzigen, aber nicht überspundeten Antrunk folgt eine runde und volle Sensorik auf der Zunge und am Gaumen. Retronasal kommen die harzigen Aromen am deutlichsten heraus, und dieser Eindruck wird begleitet von einem vollen, aber nicht zu dominierenden Malzkörper und einer klassisch englischen Hopfenbittere, die sich auch über den Schluck hinaus sauber und geradlinig positioniert.

Sehr schön!

Mazurskie Ale Czerwony (5,5%)

Auch dieses Bier ist mit Stickstoff gespundet, und erneut merke ich beim Einschenken keinen Unterschied. Eine schöne, rotbraune Farbe sehe ich, eine dezente Trübung sowie einen schönen, leicht beigefarbenen, kremigen, aber „normalen“ Schaum.

Der Duft ist für ein Rotbier erstaunlich wenig malzlastig – stattdessen stechen feine, herbfruchtige Hopfennoten hervor und bemächtigen sich der Bühne. Dadurch wirkt das Bier schon vor dem ersten Schluck irgendwie schlanker – wobei das natürlich mehr eine Erwartungshaltung als eine echte Feststellung ist.

Der Antrunk ist angenehm weich – das liegt jetzt vielleicht doch an der Stickstoffspundung. Auf der Zunge macht sich ein angenehmer Malzkörper bemerkbar, der aber in der Tat und der Erwartungshaltung entsprechend nicht mastig ist, sondern einfach nur einen passenden Gegenpol zur angenehmen, schön bitteren und gleichzeitig aromatischen Hopfung bietet. Ein paar dezente Malz- und Karamellaromen ergänzen den Gesamteindruck harmonisch, und die retronasalen, herbfruchtigen (Pampelmuse, Mandarinenschale) Aromen tragen ihren Teil bei.

Im Abgang wird das Hopfenaroma noch ein wenig deutlicher. Es spielt sich in den Vordergrund, ohne zu dominant oder gar aufdringlich zu werden. Während die Malzsensorik nun mit leichten Karamellaromen und einem feinen nussigen Akzent abklingt, bleibt die Hopfenbittere einen kleinen Moment länger präsent und sorgt für angenehm trockene Schleimhäute nach dem Schluck. Das macht Lust auf den nächsten.

Prädikat: Hohe Durchtrinkbarkeit!


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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