Ähnlich wie das Doppio Malto in Glasgow, das wir vor ein paar Wochen erst besucht haben, ist auch das Doppio Malto im Pariser Vorort Puteaux, direkt am Grande Arche in La Défense, eine kleine und bunte italienische Oase im fernen Land: Eine große Vielfalt handwerklich gebrauter Biere, italienische und internationale Speisen, bunte Drinks und eine sehr kinderfreundliche Atmosphäre mit einem großen Indoor-Spielbereich im hinteren Teil des Restaurants.
die bunte Einrichtung sticht sofort ins Auge
Aber in Unterschied ist bereits beim Betreten des Restaurants spürbar: Umfing uns in Glasgow trotz durchgestyltem Interieur eine heimelige Gemütlichkeit, so strahlt das Pariser Doppio Malto eher eine sterile Geschäftigkeit aus, wie sie für riesige Einkaufszentren üblich ist. Man kann das Umfeld also nicht verleugnen …
Eine etwas längere, aber problemlose Fahrt mit der Metro hat uns direkt unter das Einkaufszentrum Quatre Temps gebracht, und drei Rolltreppen höher im großen Food Court finden wir das Doppio Malto recht rasch.
Der Service ist sehr freundlich, wir werden zu unserem Tisch geleitet, in Windeseile bekommen wir die Karte, und der junge Mann, der für uns zuständig ist, spricht ein vorzügliches Englisch.
Muss er allerdings auch, denn es gibt keine englische oder deutsche Karte – alles ausschließlich in Französisch. Und so holpern wir uns mit seiner Hilfe durch das Menü, bis wir uns irgendwann für einen deftigen Burger und eine Portion Tagliatelle mit schwarzen Trüffeln entschieden haben. Dazu ein kleines Bierprobierbrett mit vier Gläsern, und so könnten wir zufrieden sein.
Könnten …
sehr schmackhaft, wenn doch nur das getoastete Brötchen des Burgers nicht eiskalt gewesen wäre
Aus unerfindlichen Gründen ist das getoastete Brötchen des Burgers eiskalt. Ein heißer Fleischklops mit frischem Salat, eingepackt in zwei eiskalte Brötchenhälften. Das muss vorbereitet und dann wohl vergessen worden sein – anders können wir uns das nicht erklären.
Der junge Mann ist untröstlich. Er saust mit dem Teller zurück in die Küche, reklamiert nachdrücklich und kommt nach wenigen Minuten wieder zurück – jetzt mit einem noch warmen Brötchen. Die Scharte ist ausgewetzt. Zum Glück!
Derweil habe ich meine Tagliatelle natürlich schon fast aufgegessen – ich hätte ja schlecht nach der Wartezeit kalte Nudeln reklamieren können …
Und die Biere?
Vier von mehr als einem Dutzend verschiedener Biere habe ich mir ausgewählt und bin mit dem Querschnitt nicht unzufrieden. Ein paar Höhen und Tiefen, aber das ist ja nicht ungewöhnlich.
vier Biere mit Höhen und Tiefen
Das Das 5,0%ige Iper Weiss gefällt mit seiner frischen und fruchtigen Aromatik sehr gut, auch wenn es vielleicht weder einem klassischen deutschen Weissbier noch dem belgischen Wit entspricht, sondern irgendwo dazwischen laviert.
Das 3,5%ige Summer IPA betört mit einem wunderbaren, fruchtig-blumigen Duft, hinter dem der Eindruck auf der Zunge und am Gaumen zwar etwas abfällt, bleibt aber trotzdem ein vorzügliches Bier.
Das 4,9%ige O Sole Mio hingegen, das als American Wheat eigentlich die Frische eines Weizens mit der kernigen Bittere aromatischer Hopfensorten kombinieren sollte, fällt eher etwas erdig und dumpf aus.
Bleibt als viertes Bier des Probierbrettchens das Bella Rossa, ein 6,5%iges Strong English Ale, das mit einem rötlichen Schimmer seinem Namen alle Ehre macht und mit einer Fülle von karamelligen Aromen überzeugt.
Die Teller sind leer, die Gläser auch, und es stellt sich die Frage nach einem Dessert. Ich hätte es gerne in flüssiger Form und bestelle mir das 9,0%ige Imperiale, ein Black Imperial IPA. Zum tiefsten Bedauern unseres jungen Kellners – ach je, jetzt muss der arme Kerl schon wieder um Verzeihung bitten, fast tut er uns schon leid … – ist das Imperiale aber gerade aus. Ich wähle stattdessen das 6,3%ige Black Stout und bin damit absolut zufrieden. Intensive Kakao- und Schokoladennoten und eine feine, niemals kratzige Bittere, sind in der Tat ein wunderbares Dessert! Einzig die Kombination des Stout mit einem frisch aufgebrühten Kaffee harmoniert nicht – die Säure des starken Kaffees beißt sich mit den weichen Schokoaromen des Biers. Jedes Getränk für sich ist vorzüglich, die Schlucke abwechselnd zu genießen ist aber ein No-go.
un posto felice – ein glücklicher Ort
In der Summe ein angenehmer Besuch in einem schönen und ansprechenden Brauereigasthaus. Etwas italienische Lebensart in einem französischen Einkaufszentrum – eine nette Kombination. Auch wenn der Gesamteindruck gegenüber dem Schwesterbetrieb in Glasgow etwas weniger stimmig erscheint.
Das Doppio Malto im Einkaufszentrum Quatre Temps ist täglich von 11:30 bis 23:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist es am besten mit der Metro-Linie 1 oder der RER-Linie A, die beide im Tiefgeschoss des Einkaufszentrums halten. Drei Rolltreppen nach oben, und schon steht man im Foodcourt, in dem sich das Brauereigasthaus befindet.
Doppio Malto
Centre Commercial Les 4 Temps – Niveau 3
15 Parvis De La Défense
Pl. du Dôme
92 092 Puteaux
Frankreich
Hinterlasse jetzt einen Kommentar