Der Tauschhandel blüht (46)
Stargard
POL

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

„Ich habe bald Geburtstag, und mein Sohn einen Tag vorher auch. Wissen Sie, was das bedeutet?“, fragt mich der Herr St. „Das bedeutet, dass uns die Familie besucht, und die bringen Bier aus der Heimat mit. Aus Deutschland zwar, aber von hier aus gesehen vom anderen Ende!“

Heute, ein paar Tage später, gibt es nicht nur Geburtstagskuchen in der Kaffeepause, sondern auch drei Flaschen Bier aus Zwiefaltendorf von Blank’s Brauerei, Brennerei und Mosterei.

drei Flaschen Bier aus Zwiefaltendorf

Tolle Sache, zumal ich das Gefühl habe, dass ich diese Brauerei noch gar nicht kenne. Blank? Nie gehört …

Obwohl …

So ganz langsam arbeitet es in meinen Gehirnwindungen. Zwiefaltendorf? Da war doch mal was?

Und richtig: Ich habe die Erinnerung an unseren Besuch im dortigen Brauereigasthof vom Mai 2010, also vor immerhin dreizehn Jahren, nicht unter Blank abgespeichert, sondern unter dem Namen des Gasthofs, des Brauerei-Gasthofs Rössle.

Also: Ich war schon mal da, aber trotzdem sind die Biere natürlich interessant. Seit dreizehn Jahren nicht mehr getrunken? Da sind alle Erinnerungen verblasst!

Es gibt also wieder reichlich interessante …

Verkostungsnotizen

Zwiefaltendorfer Naturtrübes; Zwiefaltendorfer Weisse; Zwiefaltendorfer Spezial Dunkel

Blank’s – Zwiefaltendorfer Naturtrübes (5,0%)

Die Hefe hat sich in der Flasche wunderbar abgesetzt, so dass das Bier bei vorsichtigem Einschenken relativ klar ist. Die Farbe ist ein schönes Goldgelb, und der Schaum ist zwar nicht üppig, wird aber von der recht hohen Spundung über eine längere Zeit gut genährt – der Effekt ist fast wie bei einem Kristallweizen.

Der Duft ist klassisch-hopfig mit grasigen und heuartigen Noten.

Der Antrunk ist frisch und sehr (etwas zu …) spritzig.

Auf der Zunge bizzelt das Bier noch ein Weilchen nach, und erst nach einem Moment können sich hinter all der Kohlensäure leichte, kuchenteigartige Malzaromen entfalten. Die Hopfenbittere ist spürbar, aber sehr zurückhaltend.

Nach dem Schluck zeigt sich das Bier sehr mild. Rund und weich im Abgang, mit nur wenigen retronasalen Malzaromen und kaum spürbarer Bittere klingt es rasch ab. Ein Bier für den großen Schluck zum Zischen in heißer Sommersonne.

Blank’s – Zwiefaltendorfer Weisse (5,0%)

Das Bier ist kräftig gelb und schön gleichmäßig trüb. Der Schaum hält sich für ein Weissbier aber erstaunlich zurück – nur mit einem gewissen Schwung beim Einschenken bildet sich eine leichte Krone, und kaum habe ich die Flasche abgestellt, fällt sie auch schon wieder zusammen.

Der Duft ist weizenbiertypisch und geht in die phenolische, kümmelig-würzige Richtung.

Der Antrunk ist frisch, und auf der Zunge zeigt sich das Bier sehr mild. Nicht zu viel Hefe, kaum Adstringenz, wenig Bittere, auch kaum Restsüße. Trotzdem zeigt es eine angenehme Vollmundigkeit, und die an Gewürznelke erinnernde Aromatik (4-Vinyl-Gujakol …) ist intensiv, ohne zu dominant zu werden.

Auch nach dem Schluck bleibt das Bier ausgewogen und erfrischend. Ein schönes Sommerzischbier ohne große Höhen und Tiefen.

Blank’s – Zwiefaltendorfer Spezial Dunkel (5,0%)

Die schöne, kräftig braune Farbe und der Glanz dieses Biers gefallen mir ebenso gut wie der üppige, sehr kremige, dezent beigefarbene und eeewig lange haltbarer Schaum.

Äh, Moment … Glanz? Das Bier ist doch laut Etikett naturtrüb? Sogar „absolut naturbelassen“?

Tja, und beim vorsichtigen Einschenken ist offensichtlich alles, was sich so an Trubstoffen in den letzten Tagen am Flaschenboden abgesetzt hat (die Flasche stand ein Weilchen im Kühlschrank), eben dort geblieben. Fein. Sieht gut aus!

Der Duft ist dezent malzig mit einer feinen metallischen Note.

Der Antrunk ist frisch und angenehm spritzig, und auf der Zunge macht sich ein leichtes Dunkelmalzaroma breit – ohne Röstnoten, eher in eine fein karamellige Richtung gehend, insgesamt aber sehr zurückhaltend. Auch die metallische Note aus dem Duft ist erneut zu spüren – wenn auch nur ganz schwach. Und ganz im Hintergrund noch ein Hauch Kakao. Alles aber sehr dezent, so dass das Bier völlig unauffällig bleibt.

Auch nach dem Schluck ändert sich da nicht viel. Ein zurückhaltendes, bescheidenes Dunkelbier, das sich gut trinken lässt, aber nicht lange im Gedächtnis bleibt.

Blank‘s Brauerei mit Brauereigasthof
Von-Speth-Straße 19
88 499 Riedlingen – Zwiefaltendorf
Baden-Württemberg
Deutschland


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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