Pro-Bier-Flasche
von BroBier

Nicht nur Wortspielerei, sondern eine echte Probier-Flasche!

Schon eine ganze Weile stehe ich während des 9. Stuttgarter Craft Beer Festivals am Stand von BroBier. Wir erzählen über Gott und die Welt, und seit gefühlt Stunden halte ich mich an einem schmackhaften Glas Red Ale fest.

Irgendwann aber raffe ich mich auf: „Hört zu, ich will mal weiterbummeln – nicht böse sein. Aber hier gibt es noch so viele andere Brauereien, zu deren Ständen ich auch noch möchte.“

Großes Verständnis, aber auch der Ruf: „Halt! Noch nicht!“

Reckendorfer und BroBier – Hopfengestopfter Weizendoppelbock – Jahrgang 2022

Wie aus dem Nichts taucht auf dem Tresen plötzlich eine 0,75-l-Flasche mit kryptischer Beschriftung „Reckendorfer und BroBier“ auf. „Magst Du die mitnehmen und mal verkosten? Und vielleicht was drüber schreiben?“, heißt es.

„Klar, mache ich gerne. Aber ich warne Euch: Wenn mir das Bier nicht schmeckt, schreibe ich trotzdem drüber!“

„Das Risiko nehmen wir in Kauf“, heißt es mit breitem Grinsen, und so nehme ich mir die Flasche mit dem Weizendoppelbock und transportiere sie vorsichtig heim.

Und dort entstehen dann auch die …

Verkostungsnotizen

Reckendorfer und BroBier – Hopfengestopfter Weizendoppelbock – Jahrgang 2022 (10,1%)

„9 Monate im fränkischen Grauburgunderfass gereift und mit belgischer Hefe vergoren“, teilt mir das schlicht gehaltene Etikett mit.

Das Bier ist hellkupferfarben und schön gleichmäßig trüb. Der sich nur zurückhaltend entwickelnde Schaum fällt verhältnismäßig rasch zusammen.

Der Geruch ist geprägt von zwei deutlich unterschiedlichen Komponenten – eine feine Bananennote, wie sie auch in einem klassischen Weißbier zu finden wäre, und eine angenehme, fruchtige Weinnote, die an grünen Veltliner erinnert, sind zu spüren.

Der Antrunk ist spritzig mit einer feinen, fast pfeffrig wirkenden, säuerlichen Schärfe, die sich im ersten Moment auch auf der Zunge widerspiegelt. Rasch kommt eine leichte und weinig-fruchtige Süße hinzu, die, genauso wie der nur dezent spürbare adstringierende Effekt am Zungenrand, auf die Lagerung im Grauburgunderfass hindeuten – Holz und Wein werden hier erlebbar. Hopfenbittere und -aromen (immerhin ist das Bier ja hopfengestopft) suche ich fast vergeblich. Nur ganz dezent im Hintergrund vermag ich eine Ahnung davon zu bekommen. Oder ist es eher Autosuggestion, da ich weiß, dass das Bier hopfengestopft ist?

Nach dem Schluck werden die weinigen Aromen (retronasal) intensiver, aber auch schwerer. Die fruchtige Leichtigkeit lässt nach, statt spielerischem Aromentanz kommt nun eher eine Weinkellerseligkeit auf, inklusive der dort herrschenden dezent edelschimmelig-feuchten Sensorik.

Je wärmer das Bier im Glas wird, desto weiniger wird sein Charakter, und zu meiner Überraschung bleibt der mit 10,1% ja doch sehr hohe Alkoholgehalt kaum spürbar – weder macht sich eine Spritigkeit bemerkbar, noch breitet sich eine alkoholische Wärme auf den Schleimhäuten des Rachens oder in der Speiseröhre aus.

Eine vieldimensionale organoleptische Erfahrung.

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