Krzysztof Żurawski: Piwo w Szczecinie do Roku 1945

„Ich hätte gerne ein Buch über die Geschichte der Stettiner Brauereien gehabt“, sagte Autor Krzysztof Żurawski anlässlich der Präsentation der vorliegenden Ausgabe. „Leider gab es aber keins. Da habe ich entschieden, selbst eines zu schreiben.“

Krzysztof Żurawski: Piwo w Szczecinie do Roku 1945

Jetzt halte ich es in der Hand. 338 Seiten, eng bedruckt. Sehr eng. Mit zahllosen farbigen und schwarzweißen Bildern. Eine ungeheure Sammlung von Material.

Faszinierend.

Und das ist alles nur die Geschichte des Biers in Stettin bis zum Jahr 1945. Wieviel dicker wäre das Buch geworden, hätte Krzysztof auch die Jahre nach dem Krieg bis in die Neuzeit mit aufgenommen …?

Ich werfe zunächst einen Blick in das Inhaltsverzeichnis:

  1. Brassatorzy, tumult piwny oraz kurle, murle, puff!
    Brauer, Biertumult und kunterbuntes Drunter und Drüber!
  2. Wiek XIX/XX, czyli rozkwit i kres browarnictwa
    19./20. Jahrhundert, also Blütezeit und Ende des Brauwesens
  3. Przedstawicielstwa, hurtownie, składy
    Brauereivertretungen, Großhändler, Lager
  4. Ploteczki, kaszanka i bawarskie piwo
    Tratsch, Grützwurst und bayerisches Bier
  5. Nitsche, hugenoci, Zeppelin
    Nitsche, Hugenotten, Zeppelin
  6. Dla hobbystów
    Für Liebhaber
  7. Browary, hurtownie, przedstawicielstwa i rozlewnie. Spis według dat, ulic oraz alfabetyczny
    Brauereien, Großhändler, Brauereivertretungen und Abfüller. Liste nach Datum, Straße und Alphabet

Es klingt sehr vielversprechend, und die Überschriften der Kapitel passen vorzüglich zu Krzysztofs häufig sehr skurrilem Humor.

Im noch sehr textlastigen ersten Kapitel wird ein Rückblick weit ins Mittelalter gewagt, der Biertumult vom 16. Juli 1616 beschrieben, als der Bierpreis um ein Drittel von 12 auf 16 Pfennige erhöht worden war und ein Aufstand losbrach, und eine bunte Mischung von Informationen aus dem 19. Jahrhundert vorgestellt.

Ab dem zweiten Kapitel wird die Bebilderung umfassender – Fotos, Scans, Tabellen, Übersichten. Alles ist hervorragend und gut lesbar wiedergegeben und ist, da Szczecin (Stettin!) in der Zeit deutschsprachig war, auch für den Leser, der sich mit der polnischen Sprache schwertut, gut zu erfassen. Und auch die umfassende Bildersammlung von Flaschen und Porzellanverschlüssen der Stettiner Brauereien ist natürlich ohne Worte zu genießen.

So geht es weiter – die Kapitelüberschriften liefern humorige Stichworte, die Bilder und Texte füllen sie wahrhaftig mit Leben. Es ist eine Freude, dies zu lesen.

Bilder und Texte, die Geschichte lebendig machen

Das letzte, das siebte, Kapitel hingegen hat in erstere Linie dokumentarischen Charakter. Es nimmt über ein Drittel des Buchs ein und listet penibel eine ungeheure Anzahl von Adressen und Firmennamen auf. Zeitungsartikel, Telefonbücher und ähnliche Listen von Betrieben sind hier reproduziert worden und machen das Blättern zum Vergnügen. Man springt vor und zurück, hält bei manchen prägnanten Namen inne, oder sucht als Leser gezielt nach einer vertrauten Adresse in der Stadt, um zu erfahren, welche Bierbetriebe dort in der Nähe einst ihre Heimat hatten.

Hut ab vor dieser umfassenden Sammlung. Da steckt unendlich viel Arbeit drin.

Da hast Du Dir, lieber Krzysztof, wahrhaftig ein bieriges Fleißkärtchen verdient!

Krzysztof Żurawski
Piwo w Szczecinie do Roku 1945
Kolekcjonerstwo Birofiliów Pivaria
Szczecin, 2023
ISBN 83-60288-05-4

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