Gestern im stylischen Taproom der Lohrmanns Brauerei, heute wieder zurück ins urdeutsche Ambiente mit dunklem Holz, klassischen Bierstilen vom Fass und fleischlastiger Rustikalküche.
Alles hat seine Berechtigung.
Insofern zögere ich nicht lang, als ich in Dresden durch die Altstadt laufe und die Leuchtreklame vom Freiberger Schankhaus sehe. Durst habe ich, Hunger auch, und ich habe sogar Zeit.
Und … wie durch ein Wunder finde ich im vollbesetzten Gastraum sogar noch einen Einzeltisch, der gerade frei geworden ist. Fein.
Drei Fassbiere eigener Produktion des Freiberger Brauhaus offeriert die Karte – das sollte angesichts einer Portionsgröße von 300 ml problemlos zu schaffen sein. Ich bestelle mir also zunächst das 5,5%ige Kellerbier und bin rundum zufrieden. Nicht so fürchterlich süßlich, nicht so mastig, wie viele andere unfiltrierte Kellerbiere, sondern mit durchaus spürbarer Hopfenbittere und fast schon schlank. Kann man lassen.
Was man nicht lassen kann, ist allerdings das Hungergefühl, das sich nach dem ersten Bier breitmacht. Verflixt. Ich habe doch vor wenigen Stunden erst üppig gegessen, das hätte doch problemlos bis morgen früh reichen müssen … Mal sehen, vielleicht bietet die Speisekarte ja irgendeine Kleinigkeit, mit der ich dem Magen eine gewisse Sättigung vorgaukeln kann.
Ach, je, heute ist Dienstag … Laut Speisekarte ist heute Hackepetertag. Halblaut höre ich meine Stimme den Hackepeter bestellen. Moment mal, was passiert hier gerade eigentlich, was ist mit meinen guten Vorsätzen?!?
Gerade noch rechtzeitig erlangt mein Verstand die Kontrolle zurück und bestellt wenigstens ein Pils dazu. Wenn schon eine große Portion rohes Fleisch, dann doch bitte mit einem schlanken und herben Bier dazu.
Der Hackepeter und das 4,9%ige Pils kommen gleichzeitig, und während das rohe Schweinemett mich zu begeistern versteht, bin ich vom Pils enttäuscht. Zu süßlich und blumig, fast schon parfümiert wirkt es und lässt eine kernige Hopfenbittere, die ich mir zu diesem Essen gewünscht hätte, leider vermissen. Glück und Pech liegen nahe beieinander.
Wenn’s schmeckt, gehen die guten Vorsätze als erstes über Bord …
Nun ja. Dann hoffe ich mal auf das letzte Fassbier des Angebots, das 4,9%ige Schwarzbier.
Ein wenig vermag es den Eindruck wieder zurechtzurücken. Stilgerecht schlank ist es, und auch wenn ich mir ganz persönlich etwas mehr Röstcharakter gewünscht hätte, ist es so absolut in Ordnung. Ein solides, durchtrinkbares Bier.
Was sich ebenfalls noch sehr positiv auf den Eindruck auswirkt, ist der aufmerksame und freundliche Service. Gut gelaunte Damen und Herren wuseln blitzschnell durch die vollbesetzte Schankstube und lassen den Gast, also mich, nicht lang warten. Dazu die klassische Brauhausatmosphäre, die von deutschen Brauerei-Ausschänken erwartet wird. Muss man nicht mögen, ist aber nur konsequent.
Passt schon!
Das Freiberger Schankhaus ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet; montags ist Ruhetag. Es liegt direkt am Neumarkt, in Sichtweite der Frauenkirche – da brauche ich zur Erreichbarkeit nicht viele Worte verlieren …
Freiberger Schankhaus
Neumarkt 8
01 067 Dresden
Sachsen
Deutschland
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