Nachtrag 22. Juli 2024: Rund anderthalb Jahre ist es her, dass ich im Barfüßer in Ulm eingekehrt war. Seinerzeit eher zufällig – eine nicht geplante Entdeckung während eines Stadtbummels.
Und heute?
Eigentlich gar nicht viel anders. Auch heute soll es eigentlich ein Cafébesuch werden. Ein beruflicher Termin am Vormittag, und jetzt der Wunsch, mit meiner Liebsten ein bisschen zu bummeln und einen Kaffee zu trinken.
Aber … Ach, es hatte mich schon vor vielen Wochen gewundert: Warum ist das Hotel für diese eine Nacht von heute auf morgen doppelt so teuer wie für die Nächte davor und danach? Die Antwort haben wir gestern beim Einchecken bekommen. Es ist Schwörmontag. Ein außerhalb Ulms völlig unbekanntes Volksfest. Die Stadt quillt über vor Menschen, und alle Cafés sind voll besetzt.
Nur im Barfüßer findet sich ein schönes Plätzchen, und so wird der Kaffee halt hier getrunken. Aber nicht, ohne vorher noch „was Richtiges“ zu essen und ein, zwei Bierchen dazu zu trinken.
ein Testbrettchen mit drei verschiedenen Urban Monk Bieren
„Was Richtiges“, das heißt in unserem Fall: Zwei leckere Bowls mit viel Salat, aber auch mit Fleischbeilage. Optisch ansprechend, frisch zubereitet, schmackhaft. Sehr schön. Und dazu ein Testbrettchen mit drei verschiedenen Urban Monk Bieren, dem vollen und sämigen Rusty Red, einem roten Vollbier mit 5,0% Alkohol, dem Shiny Wilma, einem frischen und mit 5,5% recht gehaltvollen Hellen, und dem RBN MNK, einem knackigen India Pale Ale mit 7,0%. Feine Biere sind das, und ich bin hochzufrieden.
Allerdings … angesichts der Sommerhitze und der Größe, oder vielmehr der „Kleine“ der Gläser unverändert durstig. Es gibt also noch ein normalgroßes Glas hinterher, der Jahreszeit angemessen ein Sunshine Ale, ein sechsprozentiges Pale Ale. Fruchtig, herb und enorm durchtrinkbar.
Wie schön! Eine Gasthausbrauerei mit absolut nettem und freundlichem Service, etwas modernerem Essen und interessanteren Bieren als nur dem klassischen Dreierlei Hell-Dunkel-Märzen.
Gerne bald mal wieder.
Wann habe ich den nächsten beruflichen Termin in Ulm???
Barfüßer Hausbrauerei
„So, wir haben den Besuch zum Zug gebracht. Wollen wir jetzt noch durch die Stadt bummeln und irgendwo einen Kaffee trinken?“ – Der Vorschlag meiner holden Ehefrau hört sich gut an, und so laufen wir am 25. Februar 2023 vom Ulmer Bahnhof in Richtung Osten. Ziellos und spontan.
Doch so sehr wir auch nach links und rechts schauen, irgendwie fällt uns kein schönes Café ins Auge. „Kuck mal, statt Café ist da vorne eine Brauerei – Barfüßer!“ Meine Frau hat die Brauerei eher erspäht als ich. „Dann trinken wir halt keinen Kaffee, sondern essen eine Kleinigkeit, und das, was ich zuhause vorbereitet habe, bleibt für später!“
Wer wäre ich, würde ich diesem Vorschlag widersprechen?
Der freundliche Herr am Empfang hat blitzschnell noch einen Zweiertisch im ziemlich vollen Schankraum für uns gefunden, und Augenblicke später durchforste ich die Bierkarte.
Barfüßer – das ist eine kleine Kette von Hausbrauereien, vorwiegend im südwestdeutschen Raum. Klassische Gasthausbrauereiatmosphäre, solide Biere, wenig Experimente. Und so schaue ich mit der Erwartung in die Liste, mich mal wieder zwischen Hell – Dunkel – Weizen entscheiden zu müssen.
Umso größer ist meine Überraschung, dass hinter diesen drei Bieren (und einem vierten, dem Rotgold) noch ein paar Craftbiere aufgeführt sind – Kreativbiere von Urban Monk!
Urban Monk? Da war doch was! Irgendwo im Hinterkopf klingelt es, und nach einem Moment fällt es mir ein. Ich habe vor geraumer Zeit mal einen Artikel dazu gelesen – eine Handvoll junger Männer, die bei der Barfüßer-Kette arbeiten und unter ihrem eigenen Label auf den Anlagen des Arbeitgebers kreativere Biere als nur das klassische Triplett einbrauen.
Schön, wenn eine solche Vertragsbeziehung möglich ist und seitens der Gasthausbrauereikette keine Berührungsängste bestehen. Die eigene Marke Urban Monk sorgt ja auch dafür, dass der Markenkern Barfüßer von diesem Projekt nicht verändert wird.
klassisches Sudwerk – modernste Biere
Ich bestelle mir also das Sunshine Ale – ein Pale Ale mit 6,0% Alkohol. Wie alle Urban Monk Biere wird es nur in der Größe 0,33 l angeboten, ist vermutlich also nur in der Flasche erhältlich. Serviert wird es fertig eingeschenkt im Glas, was ich ein bisschen schade finde. Hätte ich es vielleicht zunächst ohne den Hefebodensatz trinken wollen? Oder gerne mit mehr oder weniger Schaum gehabt? Und was ist mit den Infos auf dem Etikett und dessen Ästhetik? Das ist meines Erachtens gut gemeinter, aber falsch gedachter Service.
Aber egal. Wie schmeckt es denn?
Die Farbe ist kräftig, die leichte Trübung gleichmäßig, der Schaum nicht sehr üppig (was aber am Einschenken liegen kann). Der Duft ist herb und etwas harzig-kräuterig, im Hintergrund finde ich ein paar Fruchtnoten.
Antrunk und Mundgefühl sind von kräftiger Hopfenbittere geprägt, die recht klassisch herb daherkommt und nur wenige Fruchtnoten aufweist. Retronasal sind zwar ein paar Pampelmusenaromen spürbar, aber die harzige Bittere überwiegt.
Ein guter Begleiter zu kräuterig gewürzten Salaten und knusprigen Falafel-Bällchen, die ich mir dazu bestellt habe. Zum Brauerfladen (Flammkuchen) mit Lachs, für den sich meine Frau entschieden hat, passt die Bittere nicht so sehr – Lachs geht mit Hopfenbittere eigentlich nie, finde ich.
Beide Speisen, also Falafel-Bällchen-Salat und Lachs-Flammkuchen sind sehr appetitlich zubereitet, schmecken gut und werden von einer blitzeflinken und aufmerksamen jungen Kellnerin serviert. Da passt doch gerade alles! Trotz des gewaltigen Andrangs behält sie die Übersicht und hat ihren Bereich „im Griff“.
Und wir lernen: Die Erwartungshaltung gegenüber einer klassischen Gasthausbrauerei wird gelegentlich positiv enttäuscht. Da gibt es also tatsächlich auch mal ein paar andere, kreativer und interessante Biere. Wie schön!
Dass das Ambiente eher klassisch ist, also mit den Kupferkesseln des Sudwerks als Blickfang, viel Holz, eine langgestreckte Theke mit den Zapfhähnen, große Fenster und eng gestellte Tische – nun, das ist dann wieder brauhauskettentypisch, aber, da nicht ungemütlich, auch nicht zu beanstanden.
Eine schöne Zufallseinkehr, also!
Die Barfüßer-Hausbrauerei in Ulm ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Sie liegt rund 100 m südostwärts vom Ulmer Münster in der Einkaufsstraße und ist vom Hauptbahnhof aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.
Barfüßer Hausbrauerei
Neue Straße 87-89
89 073 Ulm
Baden-Württemberg
Deutschland
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