Mashsee
Tap Takeover im Craft Beer Kontor

Der Nikolaus ist da! Zwar heißt er eigentlich nicht Nikolaus, und eine rote Mütze trägt er auch nicht, und wenn man genauer hinsieht, stellt man fest: Er hat noch nicht einmal einen runden Bauch und auch keinen Sack auf dem Rücken. Aber einen Bart hat er, und er hat einiges mitgebracht. Das schon.

Kolja heißt er, und im Gepäck hat er mehrere Fässer Bier aus seiner Mashsee-Brauerei. Und mit denen übernimmt er heute Abend, am Nikolaustag, die Zapfhähne im Craft Beer Kontor. Dennis und Ana, Luise und Jörn stehen an der Theke und zapfen fleißig, während Kolja sich unter die Menge mischt und seine Biere erklärt.

Klar, dass sein Flaggschiffbier, das Beverly Pils, am Hahn sein muss. Da gibt es keine Diskussion, es ist eines der besten Pilsner Biere, die ich kenne, und es gibt wohl niemanden im Craft Beer Kontor, dem er dieses Bier erklären muss. Es reichen zwei Parameter: 4,7% Alkohol, fünf Sterne.

Klar auch, dass es jetzt, in der Adventszeit, die Oma Lene vom Fass gibt. Und hier muss Kolja doch ein bisschen erklären. Es ist nämlich ein Lebkuchen Ale, gebraut jenseits des sogenannten „Reinheitsgebots“, dafür aber mit feinen, natürlichen Zutaten wie Kakaonibs, Zimt, Fenchel, Anis, Ingwer, Nelken, Sternanis, Piment, Muskat und Kardamom. Lebkuchen in flüssiger Form mit 6,6% Alkohol. Nicht zu aufdringlich, also keins von diesen Extrembieren, bei denen man eine teelöffelgroße Menge goutiert, aber nach einem großen Schluck dann schon die Nase voll hat. Nee, von der Oma Lene kann man auch ein 300-ml-Glas trinken, ohne dass es zu süß, zu klebrig, zu saturierend wird. Schaum entwickelt es allerdings nicht so richtig.

Während ich noch überlege, was ich als nächstes trinken möchte, hält mir Kolja eine Dose unter die Nase: „Hier, ein paar Lose sind noch da! Gleich gibt’s was zu gewinnen!“

Ich kaufe uns eine Handvoll Lose, auch wenn ich mein Pech kenne. Ich habe bei so etwas noch nie Glück gehabt, noch nie irgendwas gewonnen!

Impressionen eines gelungenen Tap Takeovers

Bier Nummer drei ist das Mashine IPL. Auch das ist erklärungsbedürftig. Erstens ist es nämlich kein India Pale Ale, also ein obergäriges, hopfenbetontes Bier, sondern ein Imperial Pale Lager. Untergärig. Hopfenbetont ist es natürlich trotzdem. Und wie! Aber eben fast frei von estrigen Hefearomen – alles, was man schmeckt, ist vom Hopfen und vom Malz. Klarer, direkter, irgendwie reiner wirkend.

Und zweitens? Zweitens ist jeder Sud dieses Bieres mit neuen Hopfen gebraut. Es lohnt sich also, immer mal wieder eine Flasche dieses 6,8%igen Biers zu kaufen. Auf dem Etikett steht zwar immer dasselbe, das wollen die Supermärkte so. Die brauchen Beständigkeit in ihrem Angebot, weil sie ihre Kunden immer noch für Bierbanausen halten. Aber im Internet kann man dann nachkucken, mit welchen Hopfen das Mashine IPL denn jetzt gerade wieder gebraut worden ist. Derzeit aktuell sind es Cashmere, Chinook und Idaho Gem. Während Cashmere und Idaho Gem ein paar schöne beerige (beerige, nicht bierige!) Aromen beisteuern, macht der Chinook das Bier schön harzig. Nicht zu doll, aber angenehm würzig – und das liebe ich! Harzige Hopfenaromen werden meiner Meinung nach viel zu oft unterschätzt.

Richtig erklären muss Kolja dann das vierte Bier, das 5,6%ige BroyHan Solo. Für dieses Bier und für seine Erklärung hat er sich im Vorfeld richtig schlau gemacht und alte Bücher und sonstige Quellen aus der Bibliothek der VLB in Berlin studiert. Der Broyhan ist nämlich ein uralter Bierstil, der ohne Hopfen gebraut wurde. Und ohne Kräuter. Nur aus Wasser, Malz und Hefe. Das Resultat ist ein süßes, kremiges Bier mit einer ganz behutsamen Säure. „Ich habe ein ganz kleines bisschen Milchsäure hinzugegeben“, erklärt Kolja. „Und weil weder Hopfen noch Kräuter drin sind, musste man dieses Bier seinerzeit ganz frisch trinken, innerhalb von ein, zwei Wochen, höchstens.“

„Aber ich denke, Ihr schafft das heute sogar an einem Tag“, fügt er grinsend hinzu.

Ein lauter Schrei dringt durch das Kontor. „Verlosung!“ Es gibt besondere Biere zu gewinnen, auch ein T-Shirt von Mashsee ist dabei – aber es ist natürlich wie immer: Ich gewinne nix. Außer an Erfahrung.

Lange hadere ich aber nicht mit meinem Schicksal, denn das Fass mit dem Mashine IPL ist alle. Es wird ersetzt mit dem Lokalmatador, einem 6,6%igen India Pale Ale. Keine Zeit also, über die Nieten zu jammern – ich muss noch das fünfte Bier verkosten.

Das geht jetzt ohne große Erklärungen von Kolja. Ein IPA ist ein IPA ist ein IPA. Ein gutes, allerdings. Ein richtig gutes!

Fünf Biere. Vier Zapfhähne. Zwei Worte: Schön war’s!

Ein sehr gelungener Tap Takeover. Und das Craft Beer Kontor war mal wieder rappelvoll …

Bildergalerie

Craft Beer Kontor
Schlägerstraße 17
30 171 Hannover
Niedersachsen
Deutschland

Mashsee Brauerei
Am Eisenwerk 17
30 519 Hannover
Niedersachsen
Deutschland

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