[Blick zurück auf Anfang November 2024]
Wenn ich in Wien bin, übernachte ich häufig in einem Hotel direkt am Hauptbahnhof. Verkehrsgünstig gelegen, preiswert und: Morgens, vor dem Frühstück, kann ich schon im Park des Belvedere joggen gehen – eine der schönsten Laufstrecken, die ich kenne. Nicht nur wegen des Schlossparks, sondern auch, weil ich dann frühmorgens schon die kleine Brauerei Salm Bräu sehen kann. Zwar nur von außen, aber immerhin …
Dieses Jahr werde ich aber überrascht, denn nur zehn Minuten zu Fuß vom Salm Bräu entfernt gibt es mittlerweile eine weitere kleine Brauerei an der Parkanlage, das Stöckl im Park. Es liegt am Westrand des Schwarzenberg Gartens hinter der Parkmauer, und von außen sieht man außer den unauffälligen Türen, die in den Park führen, eigentlich nichts. Naja, außer den Reklametafeln, natürlich.
ein Sudwerk von Salm
Wir gehen durch die schmale Eingangstür und laufen zunächst direkt auf ein kleines Gebäude zu, das sie Sudkessel beherbergt. Ein Sudwerk von Salm, derselben Firma, die auch das Salm Bräu betreibt.
Rechter Hand blicken wir durch große Glasfenster in den stilvoll eingerichteten Schankraum – den Restaurantbereich. Zwischen den beiden Gebäudeteilen sowie überall entlang der Fußwege sehen wir Blumentöpfe, in denen selbst jetzt noch, im November, bunte Blumen schöne Farbtupfer erzeugen. Sehr nett!
Im Restaurant werden wir freundlich empfangen, und der sehr aufmerksame Kellner empfiehlt uns nicht nur einen sehr schönen Platz, sondern betreut uns auch den ganzen Nachmittag lang sehr aufmerksam. Der Blickfang im Eingangsbereich ist allerdings neben der Zapftheke das Kupferstellwerk, das wohl aus irgendeiner anderen, aufgelassenen Brauerei stammt. Knöpfe, Tasten, Hebel und Stellräder – alles in poliertes Kupfer gefasst. Eine echte Augenweide.
Eine Augenweide sind auch der Blick nach draußen in den nun bei herbstlichem Wetter verwaisten Biergarten und die Teller mit dem Essen. Alles sehr schön!
Weniger schön allerdings die Biere. Es beginnt mit einem stark diacetyllastigen Wiener Hellen. Puh, das ist nicht wirklich gelungen und wäre selbst für tschechische Verhältnisse zu buttrig. Das Märzen und das G’mischte sind dann soweit in Ordnung, während das Weizen aufgrund recht kräftiger Phenole und das Pils wegen zu geringerer Bittere wieder etwas abfallen.
- Wiener Helles 1924 (4,9%)
- Stöckl Märzen (5,0%)
- Böhmisch Gʼmischtes (5,0%)
- Stöckl Weizen (4,9%)
- Stöckl Pils (5,0%)
Jetzt ist es zwar nicht so, dass ich mich durch das Testbrettchen widerwillig hindurchkämpfen müsste, aber so ganz große Begeisterung kommt nicht auf. Drei Naja-Biere und zwei Alles-okay-Biere. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
nettes Ambiente, drei Naja-Biere, zwei Alles-okay-Biere
Demgegenüber ist das Essen aber ganz vorzüglich. Die Gänsebrust schmeckt hervorragend, ist schön arrangiert und sehr ansprechend gewürzt, und die Nudeln mit Pesto und Burrata ein Aromengedicht!
Nehme ich den netten und aufmerksamen Service und das ansprechende Ambiente hinzu, so kann ich das Stöckl im Park durchaus empfehlen, und auch das Märzen oder das Böhmisch G’mischte kann ich mir in einem großen Glas zum deftigen Essen gut vorstellen. Oder einfach so im Biergarten, unter dem Blätterdach.
Das Stöckl im Park ist täglich von 11:30 bis 23:30 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Mit den Straßenbahnlinien 1 und D kommt man bis fast direkt vor den Eingang – Haltestelle Schloss Belvedere.
Stöckl im Park
Prinz-Eugen-Straße 25
1030 Wien
Österreich
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