Der Tauschhandel blüht (54)
Prenzlau
DEU

[Blick zurück auf Januar 2024]

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

„Kennen Sie eigentlich die Püttner Bräu aus Schlammersdorf?“ Mein junger Arbeitskollege aus Prenzlau schaut mich prüfend an.

Vor einigen Wochen hatten wir uns anlässlich eines Lehrgangs, den er besuchen durfte, im Offizierscasino in Sonthofen getroffen, ein paar Biere getrunken und uns über meine Leidenschaft unterhalten. Das muss wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn grinsend drückt er mir jetzt drei Flaschen Bier in die Hand.

„Kennen Sie nicht, ne?“, stichelt er freundlich und schiebt hinterher: „Aber jetzt! Lassen Sie es sich schmecken!“

Und so kommt es, dass ich nun drei Bierflaschen aus der fernen Oberpfalz in meinem Kühlschrank in Szczecin in Polen stehen habe!

Bildergalerie

Verkostungsnotizen

Einfach’s Vollbier Hell; Püttner Pils; Püttner Zoigl

Püttner Bräu – Einfach’s Vollbier Hell (4,7%)

Das Bier ist hellgelb, blank filtriert und trägt einen schönen, schneeweißen Schaum, der allerdings sehr schnell zusammenfällt.

Der Duft ist sehr zurückhaltend – ein ganz leichtes, getreidiges Malzaroma ist bei genauem Hinschnuppern zu identifizieren, und dahinter, noch schwächer, ein ganz leicht metallischer Hauch.

Der Antrunk ist angenehm weich, und auf der Zunge präsentiert sich das Bier ebenfalls sehr weich. Ein sehr milder Malzkörper, eine feine Restsüße und lediglich eine Ahnung von Hopfenbittere charakterisieren den sehr sauberen, harmonischen und dezenten Auftritt dieses Biers.

Nach dem Schluck bleibt das Bier ausgewogen und zurückhaltend-harmonisch. Der Malzcharakter bleibt retronasal präsent, aber auch der leicht metallische Eindruck zeigt sich noch.

Ein schön durchtrinkbares Bier für den schnellen, großen Schluck!

Püttner Bräu – Pils (4,9%)

Die Farbe ist auffallend hell, und das Bier ist blitzblank filtriert. Der schneeweiße Schaum entwickelt sich nur zurückhaltend, ist aber schön feinporig.

Der Duft ist klassisch „pilsig“, soll heißen, ich rieche eine feine, dezent kräuterige Hopfennote mit einem winzigen Hauch Zitrusaroma und einer dezenten, metallischen Note im Hintergrund.

Der schlanke und frische Antrunk gefällt gut. Auch auf der Zunge dominiert der schlanke Charakter – von Restsüße absolut keine Spur. Die Bittere ist sehr präsent und für ein süddeutsches Pils überraschend stark ausgeprägt. Sie bleibt allerdings ein wenig eindimensional; mir persönlich fehlt eine etwas stärker ausgeprägte Kräuter- oder gegebenenfalls auch Heunote. Dementsprechend tut sich auch retronasal nicht allzu viel – lediglich der fein metallische Charakter macht sich beim Ausatmen durch die Nase noch einmal deutlicher bemerkbar.

Nach dem Schluck bleibt das Bier schlank und eindimensional bitter. Die Bittere klingt nur langsam ab und sorgt dadurch dafür, dass die Schleimhäute sehr trocken werden und das Bier den Durst eher anfacht als löscht.

Püttner Bräu – Zoigl (5,2%)

Die Farbe ist mittelbraun, das Bier leicht und gleichmäßig trüb. Der Schaum ist dezent beigefarben, feinporig und kremig und nicht allzu lang haltbar.

Der Duft ist intensiv malzig mit leichten melanoidinigen Noten.

Der Antrunk ist weich und rund, auf der Zunge dominiert der malzige Charakter mit feinen Brotnoten. Eine Hopfenbittere suche ich fast vergeblich, so dass das Bier nach einigen Schlucken beginnt, sättigend, fast schon mastig zu wirken. Ein Bier wie eine Brotzeit, aber eben dadurch auch nicht sehr durchtrinkbar.

Auch nach dem Schluck hoffe ich vergeblich auf etwas mehr Bittere. Das Bier bleibt außerordentlich vollmundig und malzbetont.

Auf seine Art ist es konsequent und ohne jeden Geschmacksfehler; für mich als Hophead aber zu malzig und sättigend.

Bildergalerie


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.