Der Tauschhandel blüht (57)
Stargard
POL

Es geht nichts über gute Kollegen am Arbeitsplatz!

„Erinnern Sie sich noch? Sie hatten mich doch beraten, was ich meinem Schwiegervater zu Weihnachten schenken soll!“ Herr G. schaut mich prüfend an.

„Ja, hatte ich da nicht die Idee mit dem Hausbrau-Set?“, frage ich vorsichtig nach.

„Genau. Habe ich auch gemacht, und hier …“, spricht er, greift in seine große Tasche und zieht eine Flasche hervor, „… ist das Ergebnis. Wir sind ganz gespannt darauf, was Sie von diesem Bier halten!“

Tja, was halte ich also davon?

Ist doch klar. Steht in meinen …

Verkostungsnotizen

es ist nicht das drin, was draufsteht

Hausbräu von „Goldis Schwiegervater“

Zunächst muss ich ja ein bisschen schmunzeln. Da gingen wohl die Etiketten des kommerziellen Tatra-Biers nicht so wirklich gut von den Flaschen ab – vor mir steht also dem Anschein nach eine „ganz normale“ Flasche mit hellem Vollbier der Marke Tatra.

Beim Einschenken ändert sich der Eindruck dann aber ganz schnell. Das Bier hat eine rötlich braun schimmernde Farbe und ist bei vorsichtigem Einschenken zunächst fast ganz klar. Es bildet sich eine feine, dezent beigefarbene Schaumschicht, die allerdings recht rasch zusammenfällt.

Der Duft ist ganz dezent malzig-brotig und weist angenehme, fruchtige Noten auf, die an Erdbeerkompott erinnern.

Der frische Antrunk ist spritzig; auf der Zunge bleibt das Bier auch spritzig. Es ist sehr schlank, mit kaum Mundfülle und wirkt für einen Moment fast schon ein bisschen wässrig. Retronasal sind die Erdbeerkompottnoten wieder sehr präsent, dahinter kommt noch ein Hauch von Wildkirschenaroma.

Es bizzelt ein wenig auf der Zunge; die Kohlensäure ist nicht wirklich feinperlig, sondern eher sprudelig wie bei einem Spezi oder Mezzo-Mix.

Der Abgang wird von zwei Dingen geprägt: Eine dezente Herbe, die rasch abklingt, und ein leichtes, adstringierendes Gefühl auf den Schleimhäuten, das vielleicht auf eine leichte Oxidation bei der Abfüllung hindeutet.

Insgesamt ein fruchtig-spritziges und erfrischendes Bier.

Notabene: Beim weiteren Einschenken in ein zweites Glas kam ein bisschen vom Hefebodensatz mit und hat den Charakter des Biers deutlich verändert. Der Schaum wurde plötzlich stabil und haltbar, die Erdbeeraromen waren längst nicht mehr so intensiv, und es entwickelte sich auch – zumindest vorübergehend – eine leichte Vollmundigkeit, die nach dem Schluck allerdings schnell wieder verschwand.


Weitere Berichte über den Tauschhandel am Arbeitsplatz sind von hier aus erreichbar.

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