[Blick zurück auf Juli 2023]
Es heißt, die Brauerei Hartleb sei schon vor fast fünfhundert Jahren gegründet worden: 1530! Und seit nunmehr zweihundert Jahren befindet sie sich im Besitz der Familie Hartleb – immerhin schon sechs Generationen. Ist es nicht wunderbar, wie lange sich hier, im Bierparadies Franken, auch kleinste Familienbrauereien halten können? Sie überleben Kriege, Inflation, Hunger, Seuchen, Irrungen und Wirrungen. Und hoffentlich bleibt das auch so!
Heute, am 7. Juli 2023, warten Ausschank und Biergarten der Brauerei auf uns, die wir in einer größeren Gruppe Bierliebhaber unterwegs sind. Ab 16:00 Uhr ist geöffnet, aber um viertel vor vier sind schon fast alle Plätze im Biergarten besetzt … und zwar nicht nur von unserer Reisegruppe. Strahlender Sonnenschein und würziges Bier locken auch die Maroldsweisacher in Scharen hierher.
Wie fast überall, herrscht hier eine gewaltige Personalnot, und so ist Selbstbedienung angesagt. Das Landbier – die Brauerei Hartleb produziert nur eine einzige Sorte – ist würzig, süßlich und vollmundig. Für uns Biernerds hätte noch eine Schippe mehr Hopfen verbraut worden sein können, aber auch so zeigt sich die ordentliche Durchtrinkbarkeit dieses Biers.

Bier – hier gibt es nur eine Sorte.
Die einfache und rustikale Küche – vor allem das halbe Hähnchen mit Pommes – erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit, und so macht die Brauerei mit uns einen ansehnlichen Umsatz.
Nachdem wir uns ein bisschen warm getrunken haben, führt uns der Brauereichef in sechster Generation, Gunther Hartleb, durch sein kleines altes Sudhaus – leider ein bisschen unter Zeitdruck, gleichwohl aber mit Herz und Herzlichkeit. Fünf Lagertanks stehen hier im Kühlkeller, also wird immer fünf Mal rasch hintereinander gebraut, damit alle Tanks wieder voll sind, und rechtzeitig, bevor die Vorräte zu Ende gehen, werden die nächsten Mehrfachsude geplant. Immer dieselbe Sorte, immer das gleiche Bier.
Läuft!

im Sudhaus
Vielleicht ist es ja auch ein Glücksbringer, dass genau gegenüber der Brauerei eine Hinweistafel auf den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau angebracht ist, der hier als zehnjähriger Junge mal gewohnt hat und Ehrenbürger von Maroldsweisach ist.
Der Vollständigkeit halber probieren wir nach dem Rundgang durch das Sudhaus natürlich auch noch das im Biergarten ebenfalls angebotene Weissbier, das allerdings aus den Braukesseln der Brauerei Raab, nur wenige Kilometer entfernt in Hofheim angesiedelt, stammt. Kein Bier, von dem ich meinem Enkel an langen Winterabenden vorschwärmen werde, aber eine feine und solide Erfrischung für einen heißen Sommertag. Gerade recht also für heute!
Schön!
Der Brauerei Gasthof der Brauerei Hartleb (und bei schönem Wetter der Biergarten) ist täglich ab 16:00 Uhr geöffnet; sonntags schon ab 11:00 Uhr. Mittwochs ist zu. Zu erreichen ist Maroldsweisach mit den Öffis nur recht umständlich, es geht aber ein Bus von Ebern. Die Zeiten, als es hier noch einen Bahnhof gab, sind lange vorbei. Im Ort ist die Brauerei dann ganz leicht zu finden – ziemlich genau in der Ortsmitte.
Brauerei Gasthof Hartleb
Herrenstraße 9
96 126 Maroldsweisach
Bayern
Deutschland
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