Erst wollte ich gar nicht auf die drinktec. Zu groß, zu vielfältig, dort spielt Bier nicht die allererste Geige. Dann wurde ich aber aufgrund meiner Unterstützung des European Beer Star als Volunteer neugierig gemacht auf die Siegerehrung dieses Wettbewerbs und wollte für einen Tag kommen. Aber für einen Tag lohnt es sich nicht.
Ergo … drei Tage bin ich hier. Anreise am Sonntag, eine kleine, aber sehr schöne Auftaktparty, organisiert von Schorsch Tscheuschner im Stadlbräu von Robert Prinz, und schon ist es Montagmittag, und ich stehe vor den riesigen Hallen des Münchner Messegeländes.

Auf geht‘s!
Wer sich für Technik begeistert, wird sich in jeder der Hallen wohlfühlen. Kleine, mittlere und richtig beeindruckende Sudhäuser, Ent- und Verpackungsmaschinen, Abfüllanlagen, Transportlösungen und, und, und … eine der Firmen sogar mit einem so großen Auftritt, dass mitten in der Halle auch ein Biergarten eingerichtet worden ist, der es vom Ambiente und fast auch von der Größe her mit einem Oktoberfestzelt aufnehmen könnte.
Doch mich zieht es aus Sicht der Biersensorik und zum Netzwerken eher in die Halle C3, dorthin, wo in erster Linie die Rohstoffe ihren Platz finden. Hopfenproduzenten und -vermarkter, Hefezüchter, Mälzereien – Messeauftritte ganz nah am Endprodukt.
Sensorisch ein Wunderland – und zwar nicht nur, was die Biere anbelangt, die hier angeboten werden und die Qualität der Rohstoffe bezeugen sollen, sondern darüber hinaus auch die neuen Produkte oder die Rohstoffe selbst. Frische Hopfendolden in der Handfläche zerreiben und schnuppern – ein olfaktorischer Genuss. Malzkörner vorsichtig zerbeißen, Textur und Süße, Aromen und Geschmack prüfen – herrlich. Hefestämme auf ihre Eigenschaften hin testen – winzige Bierpröbchen mit unterschiedlichen Hefearomen – total abwechslungsreich. Eine Art Haferextrakt zum Trinken – im ersten Moment langweilig, aber mit einem Schuss Hibiskus- und Ingwersirup plötzlich ein vieldimensionales und spannendes Erfrischungsgetränk.

ganz nah an den Rohstoffen
Jenseits von Bier gab es in der Aromenwelt vieles Weitere zu entdecken. Spezielle Hopfensorten und -extrakte als Basis für Erfrischungsgetränke – Hopfensoda. Aus Hefe gewonnene neue Aromen, die auch Spirituosen einen neuen Pfiff geben können. Mixgetränke und Sodas mit neuen Aromen – best to please the young generation. Malz als Basis für kaffeeähnliche Aromen und Getränke. Enzyme für neuartige Getränke. Die gelegentlich zu hörende Frage „Braucht man das?“ darf man getrost ignorieren. Wenn es um das „Brauchen“ geht, reduziert sich die Getränkewelt auf Wasser – den einzigen Drink, den man braucht. Alles andere ist Genuss.
Und an jedem Stand irgendein bekanntes Gesicht. Brauer, Sommeliers, Mälzer, Bierliebhaber, Handelsvertreter, Dozenten, Verleger. Immer wieder ein großes Hallo. „Mensch, Du auch hier? Wie schön!“ Wären wir alle in unseren Landesfarben gekleidet – es wäre ein buntes, wirbelndes Kaleidoskop. Sprachfetzen dringen ans Ohr, manche verständlich, manche fremd und exotisch. Spanisch, deutsch, englisch, französisch, polnisch, chinesisch, finnisch, portugiesisch. Irgendwie findet man immer zusammen, zur Not radebrechend und mit Händen und Füßen. Phasenweise ziehen wir in einer großen Gruppe von Stand zu Stand, dann trennen sich die Wege wegen divergierender Interessen, und irgendwo trifft man sich wieder. Tauscht Erlebnisse aus, gibt Tipps, und weiter geht’s.

alte, neue und ganz neue Kontakte – weltweit
Drei Tage, die im Flug vergehen. Ein großer Stapel Visitenkarten, ein nicht minder großer Stapel bunter Prospekte, viele, viele Selfies, die von Spaß und guten Gesprächen zeugen und nicht zuletzt auch eine erkleckliche Anzahl hervorragender Bierpröbchen zeugen von der gewaltigen Vielfalt der Messe. Lohnenswert!
drinktec 2025
Messe München
Am Messesee 2
81 829 München
Bayern
Deutschland
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