Hofbrauerei Krongut Bornstedt
Potsdam (DEU)

[Blick zurück auf Juli 2024]

Oje, oje … Das Italienische Dörfchen von Potsdam – angeblich immer noch UNESCO Weltkulturerbe …

Wir kommen auf das Gelände des Kronguts Bornstedt, und in unserer Phantasie können wir uns vorstellen, dass die Anlage vor ein, zwei Jahrzehnten bestimmt mal wunderschön ausgesehen haben muss. Damals, als sie nach der Wende frisch renoviert worden und dann als eine Art gastronomisches Juwel mit lauter kleinen, handwerklichen Betrieben ein schönes Getränke- und Speiseangebot präsentiert hat.

Und jetzt?

In einem Gebäude ein Weinhandel – heute geschlossen.

In einem zweiten Gebäude eine Art Biergarten, der aber etwas kahl und unpersönlich wirkt. Ebenfalls heute geschlossen.

Im dritten Gebäude eine Bäckerei mit Café. Joah, ganz nett. Drinnen hübsch eingerichtet, wenn auch der große Raum nur zu einem Drittel genutzt wird und man dadurch das Gefühl bekommt, in einer überdimensionierten Halle zu sitzen. Draußen sind die Tische und Stühle aber ein wenig lustlos behandelt. Da hat schon lange keiner mehr mit einem feuchten Lappen drübergewischt oder die Vogelkacke von den Stühlen entfernt. Ein schneller Kaffee und ein Stück Kuchen, beides für das nicht mehr so dolle Ambiente allerdings überteuert.

Und dann das vierte Gebäude: Die Hofbrauerei. Sieht von außen toll aus, ist aber geschlossen. Es gibt zwar kein Hinweisschild, aber wenn man im Netz googelt, findet man den Vermerk „dauerhaft geschlossen“.

Wir spähen durch das Fenster, aber im dunklen Innenraum ist nicht viel zu erkennen.

auf den ersten Blick sieht es einladend aus …

Google und die Website des Kronguts Bornstedt informieren uns, wie schön das hier mal gewesen sein muss:

– Bornstedter Bierbrau-Tradition seit 1689 –

Das Krongut galt einst als das Mustergut der Hohenzollern. Hier wurde nicht nur im Sommer königlich residiert. Man betrieb die Zucht von Geflügel oder baute Gemüse an, es wurde Brot gebacken und von jeher Bier gebraut. Man nannte das Krongut auch den „Bauch von Sanssouci“. Was bei Hofe im großen Palais auf die festlichen Tafeln kam, wurde unter anderem hier produziert.

Noch heute zeugen das wiedererbaute Federviehhaus, das einstige Wasch-, Back- und Schlachthaus, die ehemaligen Weinscheunen am Bornstedter See sowie die Königliche Hofbäckerei, eine ehemalige Brennerei oder die Hof-Brauerei von dieser Epoche.

Heute, am 27. Juli 2024, sieht man davon aber leider nichts mehr. Immerhin aber scheinen die Räumlichkeiten noch für private Events gemietet werden zu können, denn auf der prächtigen Treppe sammelt sich gerade ein bunt gekleidete Hochzeitsgesellschaft.

Achselzuckend machen wir Bilder von außen und wollen dann noch die Toiletten im Keller des alten Gebäudes nutzen – die Toiletten, auf die uns die Bedienung im Café hingewiesen hatte.

Oh, verdammt, dann lieber anhalten und irgendwo anders, später sich erleichtern. So einen Dreck und so viel zerstörte Toiletteneinrichtung habe ich schon lange nicht mehr gesehen, nicht einmal auf irgendwelchen verwahrlosten Kleinbahnhöfen in der Provinz …

Puh!

Königliche Hofbäckerei? Hofbrauerei? Krongut?

Wenn das der Alte Fritz wüsste, wie diese Anlage heruntergewirtschaftet worden ist …

Und sie hat immer noch das Prädikat UNESCO Weltkulturerbe?

Die – mittlerweile geschlossene – Hofbrauerei Krongut Bornstedt befindet sich eine Viertelstunde Fußweg nördlich vom Schloss Sanssouci, also eigentlich in allerbester Lage …

Bildergalerie

Hofbrauerei Krongut Bornstedt
Ribbeckstraße 6-7
14 469 Potsdam
Brandenburg
Deutschland

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.