Be.Re.
Roma
ITA

Be.Re. – das neueste Projekt von Manuele Colonna, dem Tausendsassa der römischen Bierszene. Von dem Mann, der mittlerweile seine Fühler auch nach Berlin ausgestreckt hat. Ein Mann mit einem Faible für fränkische Biere, die aus seiner Sicht wie selbstverständlich in jeder guten Bierbar zum Angebot gehören sollen, nein, sogar müssen!

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Be.Re.

Begonnen hat es irgendwann, als Manuele aus der kleinen Sportsbar Ma Che Siete Venuti A Fà in Trastevere Schritt für Schritt eine Spezialitätenbar machte. Auf winzigem Raum stehen dort die Zapfhähne nebeneinander, und auch wenn nach wie vor ständig Sport auf dem großen Flatscreen gezeigt wird, so ist der Fokus doch mittlerweile zum Bier gewandert.

Dann kam direkt gegenüber das Bir & Fud, ein kleines Lokal mit exzellenter Küche und herrlichen Beer-Food-Kombinationen. Wein zum Essen? Ach, woher, denn? Die Welt der Kreativbiere bietet so viele wunderbare Kombinationen!

Beide Konzepte liefen erfolgreich, und in einem nächsten Schritt kam dann, nein, nicht eine weitere Lokalität in Rom, auch nicht Mailand, sondern … Berlin. In der Prenzlauer Allee befindet sich dort seit zwei Jahren das Birra.

Nun aber wieder zurück nach Rom.

Eine winzige Sportsbar, ein Beer-and-Food-Restaurant, eine italienische Bierbar in Berlin – was kommt als nächstes?

Es kommt Be.Re. Craftbeer und Streetfood unter einem Dach, in Blickweite vom Vatikan, nur einen Steinwurf von der Grenze entfernt. Seit Dezember 2016.

Betritt man das Be.Re., fallen sofort die kupfernen Zapfsäulen auf. Dicht an dicht stehen sie nebeneinander – genauso, wie man es von den anderen Bars von Manuele bereits kennt. Sechzehn Stück zähle ich, eindrucksvoll aufgereiht. Daneben noch englische Bierpumpen und – das ist jetzt aber mal wirklich etwas ganz Besonderes! – drei einfache Fässer mit bayerischem Anstich. Zwei Biere aus der Brauerei Knoblach aus Schammelsdorf (das Ungespundete und das Märzen namens Räuschla) und eins vom Andy Gänstaller aus Hallerndorf-Schnaid (das Zwickelpils). Echte fränkische Bierspezialitäten! Und das hier in Rom!

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Frankens beste Biere mitten in Rom

Aber wir lassen Franken heute mal Franken sein und fokussieren uns lieber auf die italienischen Biere. Das Mini, ein Session India Pale Ale der Brauerei Hammer aus Villa d’Adda trinken wir, und das Route 148 der Eastside Brauerei aus Latina, ein Golden Ale. Beide Biere leicht, mit recht wenig Alkohol, feine Durstlöscher nach einem langen Spaziergang durch das schon sommerlich warme Rom. Wir nehmen unsere Gläser und setzen uns an einen kleinen Tisch draußen auf den Bürgersteig, schauen den vorbeiflanierenden Touristen zu und genießen einen Moment der Ruhe und Muße.

Ein kleiner Lieferwagen fährt vor, versperrt uns die Aussicht, aber bevor wir uns ärgern können, sehen wir, welch wertvolle Fracht entladen wird: PETainer und Paletten voller exotischer Dosenbiere werden ins Be.Re. gekarrt und zunächst vor der Theke gestapelt. Na gut, für gutes Bier sind wir auch bereit, die vorübergehende Einschränkung der Aussicht in Kauf zu nehmen.

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statt der Aussicht auf die Straße:
die Aussicht auf die Bierliste

Ein Bier später – der BiBock von der Birrificio Italiano ist jetzt schon ein wenig stärker, ein Bier eher für den geruhsamen Genuss, nicht mehr zum Durstlöschen – sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Der Lieferwagen ist wieder weg, die vorbeistöckelnden Italienerinnen wieder in voller Pracht zu sehen. Mittendrin eine Nonne. Schwarz gekleidet, mit Häubchen und Birkenstock-Sandalen huscht sie vorbei, in der Hand … einen Krug Bier.

Hier muss es nicht langweilig werden; hier könnten wir ewig sitzen bleiben und einfach nur zuschauen, wer hier alles vorbeiläuft.

Ein wenig störend ist jetzt nur der Hunger, der sich regt. Die leckeren Biere waren die perfekten Aperitifs, jetzt verlangen unsere Mägen nach etwas mehr Grundlage. Als hätte er von ferne meine Gedanken gelesen, meldet sich mein italienischer Freund Francesco per Messenger: „Where are you?“

Be.Re.

„Get a trapizzino!“

Eine kurze, klare Anweisung. Ich überlege nicht lange, Francesco weiß, wovon er spricht.

Und so betrete ich das Be.Re. wieder und wende mich nach rechts. In dieser Hälfte der Bar ist eine Art fest installierter Streetfood-Stand eingerichtet. Fest installierter Streetfood-Stand? Ja, es ist ein Paradoxon, aber wie sonst soll man diesen kleinen Stand beschreiben? Trapizzini gibt es hier, kleine Taschen aus Pizzateig, gefüllt mit allem Möglichen. Fleisch, Fisch, vegetarisch, vegan. Die Kombinationsmöglichkeiten sind unendlich – nach langem Überlegen entscheide ich mich für Oktopus.

Meiner holden Ehefrau ist es draußen am Tisch gelungen, eine Speisekarte aufzutreiben – sie bestellt sich einen großen Salat. Und wundert sich, warum der Kellner plötzlich in die falsche Richtung verschwindet. Aber des Rätsels Lösung ist einfach: Die Karte stammt aus dem benachbarten Café. Aber ohne mit der Wimper zu zucken, besorgt unser junger Kellner den Salat auch von nebenan, weist nur darauf hin, dass wir den Salat dann aber auch separat bezahlen müssten. Man arbeite zwar kollegial mit dem Café nebenan zusammen und würde genauso auch die Bierspezialitäten dorthin servieren, wie Speisen von dort hierher zu holen, aber abgerechnet würde dennoch getrennt.

Wie unkompliziert es doch gehen kann!

Darauf gönnen wir uns noch ein letztes Bier und bestellen uns für den genießerischen Abschluss ein NazionAle, ein Belgian Ale von Baladin. Wuchtig und aromatisch, fruchtig estrig und rund. Sehr schön!

In gleichem Maße, wie die Sonne nun langsam zu sinken beginnt, füllt sich das Lokal. Mehr und mehr Gäste kommen, die Tische draußen sind schon längst alle besetzt, und nun füllen sich auch die Räume auf den beiden Ebenen drinnen. Vorne an der Bar sitzen die Bierfanatiker, hinten und etwas erhöht, aber dennoch mit Blick auf die kupfernen Zapfsäulen, die mehr auf’s Essen fixierten Gäste.

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eine der Sehenswürdigkeiten von Rom:
die kupfernen Säulen des Be.Re.

Streetfood und Bier – Trapizzini und Birre, eine schöne Kombination. Ein neues Konzept von Manuele Colonna. Und offensichtlich wieder mal ein voller Erfolg. Biermäßig auf alle Fälle ein Muss, und nach einem Besuch im Petersdom, der Sixtinischen Kapelle oder des deutschen Friedhofs ein schöner Abschluss für einen erlebnisreichen Tag.

Die erst wenige Monate alte Bar mit Streetfood-Restaurant Be.Re. ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend bis 02:00 Uhr morgens geöffnet; kein Ruhetag. Sie bietet rund 20 verschiedene Biere an, dazu leckere Trapizzini. Zu erreichen ist sie mit der Metro (orangene Linie, Station Ottaviano, etwa 250 m entfernt), oder mit der etwas altersschwachen Straßenbahnlinie 19, Station Risorgimento / San Pietro, etwa 100 m entfernt.

Bilder

Be.Re.
Via Vespasiano, 2
00192 Roma
Italien

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2 Kommentare

  1. Ein faszinierender Bericht!

    Was mich allerdings erstaunt: Trinkt man dort wirklich so viel fränkisches Bier, dass man sich einen bayerischen Anstich leisten kann? Wird das nicht schal, wenn man es nicht recht schnell austrinkt?

    • Tja, das kann ich leider nicht aus eigener Erfahrung beurteilen, da wir uns während unseres Aufenthalts auf die lokalen, italienischen Biere konzentriert haben. Da Manuele Colonna da aber schon seit geraumer Zeit so macht (es gibt auch im Ma Che … und im Bir & Fud regelmäßig fränkische Biere), scheint es gut genug zu laufen.

      Mit bestem Gruß,

      Volker

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