Gerade in den letzten Jahren sind viele kleine Brauereien entstanden, oft gegründet von Hausbrauern, die ihr Hobby zum Beruf machen wollten oder wenigstens das von ihnen aus Spaß gebraute Bier auch offiziell in den Verkehr bringen wollten. Häufig ist eine solche Kommerzialisierung von Erfolg gekrönt, und wenn wir von den Stars der Craft-Brauer-Szene lesen, dann machen sich Anspielungen an die Idee „vom Tellerwäscher zum Millionär“ immer sehr gut.
Was dabei aber häufig vergessen wird, ist, dass es natürlich auch viele Projekte gibt, die aus den unterschiedlichsten Gründen eben nicht zum großen Erfolg führen. Manchmal laufen sie direkt in die Pleite, weil hinter der tollen Idee kein tragfähiges wirtschaftliches Konzept steht, manchmal scheitern Hausbrauer auf dem Weg aus gesundheitlichen Gründen, aufgrund von Schicksalsschlägen, oder aber auch – ganz profan – weil ihr Bier den Kunden vielleicht doch nicht so gut schmeckt wie gedacht.
Auf jeden erfolgreichen Neustart kommt leider immer mindestens auch ein Fehlstart.
Welche Gründe dazu geführt haben, dass der Brauerei Morsbachtal nur ein kurzes Leben beschieden war, weiß ich nicht, und ich kann darüber auch nicht spekulieren.
Peter Peltsarszky und Sebastian Mettin jedenfalls haben die Brauerei Morsbachtal gemeinsam seit 2006 betrieben. In einem kleinen Kotten am äußersten Rand Wuppertals, eigentlich schon zu Remscheid gehörend, aber manchmal ist der Verlauf der Gemeindegrenzen nicht unbedingt offensichtlich, ist das Sudwerk in Peltsarszkys eigener Werkstatt, einer Werkstatt für Metall- und Prototypenbau, entstanden. Praktisch, wenn man handwerklich begabt ist und über solche Möglichkeiten verfügt.
Das hier gebraute Märzenbier wurde in verschiedenen Gastwirtschaften in der Nachbarschaft, aber auch direkt „ab Hof“ verkauft – insofern war der Engelskotten im malerischen Morsbachtal immer ein schönes Ausflugsziel für Biertrinker gewesen. Ob mit dem Auto Flaschen abzuholen oder als Wanderer das erworbene Bier gleich bei der nächsten Rast im Wald zu trinken – es war Biererlebnis pur!
Heute, am 7. Januar 2015, besteht die Brauerei, genauso wie die unmittelbar danebengelegene Gastwirtschaft Bärenkuhle leider nicht mehr. Am der Eingangstür verweist zwar noch ein kleines Papierschild auf die ehemalige Brauerei, aber wie ich in einem Telefonat mit Peter Peltsarszky erfahren musste, ist das Sudwerk bereits 2013 nach London verkauft worden und nunmehr dort in Betrieb.
Einerseits schade, dass es hier im Engelskotten nun keine Brauerei mehr gibt, andererseits aber auch gut, dass wenigstens die Brauerei nicht verschrottet wurde, sondern einen neuen Eigner gefunden hat, und dass auf ihr weiterhin Bier produziert wird. So war wenigstens die Ingenieurleistung nicht vergeblich.
Ein bisschen verwundert, dass die Website der Brauerei Morsbachtal unverändert erreichbar ist und von den hier entstehenden Bieren schwärmt – aber auch das wird sicherlich bald vorbei sein.
Brauerei Morsbachtal
Engelskotten 2
42 857 Wuppertal
Nordrhein Westfalen
Deutschland
Hinterlasse jetzt einen Kommentar