Ein riesiger und uriger Backsteinbau – das ehemalige Wuppertaler Stadtbad aus dem Jahr 1882. Entstanden zu einer Zeit, als die Stadtwohnungen üblicherweise noch nicht über ein eigenes Badezimmer verfügten, und somit zur Körperpflege auf eine städtische Badeanstalt angewiesen waren. Bis 1993 wurde dieses Stadtbad betrieben – zunächst wirklich als Badeanstalt im ursprünglichen Sinne des Wortes, später als Schwimmbad.
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, sollte es nicht abgerissen werden, und so hat sich nach umfassenden Umbauarbeiten hier das Wuppertaler Brauhaus einquartiert und 1997 eröffnet. Die beiden Becken, das Herrenbad und das Damenbad, wurden umgewandelt in große, aber gemütliche Gastbereiche und bieten nun Raum für viele Gäste oder auch für größere Feiern. Zentral in der Mitte des ehemaligen Herrenbades befindet sich die Theke mit der Zapfanlage.
Eine längere Reise am 15. Februar 2006 führte mich durch Wuppertal, und auch wenn ich nur wenig Zeit hatte, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das Wuppertaler Brauhaus zu besuchen und mir wenigstens einen Siphon mit dem dortigen Bier füllen zu lassen. Trotz der von außen beeindruckenden Größe des Gebäudes wirkt es im Inneren wesentlich kleinteiliger – die Fläche ist sinnvoll unterteilt, einzelne Bereiche durch kurze Gänge oder Treppen voneinander getrennt. Insgesamt recht gemütlich. Während der freundliche Kellner meinen Siphon mit dem Wupper Hell füllte, begannen wir, uns über die Geschichte des Gebäudes und die Umwandlung zum Brauhaus zu unterhalten. Aber leider zwang mich die fortgeschrittene Zeit alsbald, weiter zu eilen – ich hätte gern noch mehr über die interessante Historie erfahren.
Vielleicht – hoffentlich! – ein andermal.
Nachtrag 7. Januar 2015: Heute war ein wenig mehr Zeit, so dass ich auch einkehren konnte. Die Bedienung war sehr freundlich, konnte aber zur Geschichte der Brauerei nichts Neues beitragen…
Am frühen Nachmittag war nur wenig los, und in der riesigen Halle des ehemaligen Bads wurden nur die Tische auf der linken, oberen Balustrade bedient. Hier sitzt man gemütlich mit Blick über das ehemalige Becken und auf das Edelstahl-Sudwerk und die Lagertanks am Kopfende. Zwar war noch alles weihnachtlich dekoriert, aber man arbeitete schon an der Umdekoration und Vorbereitung der Karnevalszeit.
Zwei Biersorten werden hier vom Fass angeboten: Hell und Dunkel. Beide in solider Durchschnittsqualität ohne Experimente, ohne Aha-Erlebnisse. Bier, wie in hunderten anderer Kleinbrauereien auch. Daneben gibt es drei weitere Sorten in der Halbliterflasche: Gold (ein filtriertes Helles), Rotes (ein leicht rötliches Märzenbier) und Weizen. Warum diese drei Sorten nun ausschließlich flaschenweise angeboten werden, weiß ich nicht – ich empfand es als störend. Zwar habe ich trotzdem das Rote probiert (und es war als Märzen gar nicht so verkehrt, vielleicht nur ein wenig zu malzig-mastig), aber wahre Begeisterung mochte nicht aufkommen – Flaschenbier in einer Gasthausbrauerei …
Das Essen im Wuppertaler Brauhaus ist solide und rustikal. Typisches deutsches Brauhaus-Essen. Man weiß, was man bekommt, und wird weder positiv noch negativ überrascht.
Während der Woche gibt es bis 14:00 Uhr einen preiswerten Mittagstisch – Suppe, Hauptgang und ein Bier für 7,90 EUR; anschließend gilt die normale Karte. Das Brauhaus ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet. Neben dem normalen Restaurantbetrieb gibt es immer wieder besondere Events mit Livemusik. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist durch die zentrale Lage gesichert: Die Buslinie 610 hält direkt neben dem Brauhaus, und bis zur Station Alter Markt (oder in der anderen Richtung Werther Brücke) der Wuppertaler Schwebebahn sind es auch nur etwa 300 m. Und wer partout mit dem Auto kommen möchte, findet direkt vor der Tür einen großen (gebührenpflichtigen) Parkplatz.
Wuppertaler Brauhaus GmbH
Kleine Flurstraße 5
42 275 Wuppertal
Nordrhein Westfalen
Deutschland
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