Im Jahre 1861 ist das Kommunbrauhaus Ummerstadt errichtet worden, und es hat tatsächlich die wechselvolle Geschichte des Landstrichs Süd-Thüringen überstanden. Im Rahmen der Tour de Bier haben wir es am 8. Mai 2010 besucht und sind von den Brauern aus Ummerstadt und ihren Helfern liebevoll empfangen worden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Brauhäusern wird das hier gebraute Bier in offenen Holzbottichen vergoren und dann ohne Druck in Fässer gefüllt. Ungewohnt sieht es aus, wenn das Bier drucklos aus dem Fass fließt und nicht aufschäumt, aber der Geschmack, das herrliche und hopfige Aroma und die Süffigkeit entschädigen sofort für den fehlenden Schaum. „Mehr davon!“ heißt es nach dem ersten Schluck!
Erst nachdem wir ausgiebig verkostet hatten, besichtigten wir das Brauhaus, schauten uns den Maischebottich aus Holz an, den Sudkessel, das Kühlschiff und die nicht mehr benutzte Darre. Auch die Malzschrote, eine Mühle mit Zählwerk der Firma Chronos aus Hennef, war interessant, und natürlich die hölzernen Gärbottiche, die blitzsauber geschrubbt im Nebengebäude auf ihren nächsten Einsatz warteten. Gebraut wird hier mit Quellwasser, das über eine über hundert Jahre alte Holzrohrleitung zum Brauhaus geführt wird – wahrlich historisch!
Franz Chilian und sein Neffe Reiner halten die Brautradition hier im Ort aufrecht, und sie waren es auch, die uns zusammen mit ihren Kollegen mit einer herrlichen regionalen Brotzeit, mit leckeren Thüringer Rostbratwürsten und schmackhaften Steaks verwöhnten – ein Luxus, in dessen Genuss leider nicht jeder Besucher kommen kann, denn hier handelt es sich um ein Kommunbrauhaus für den Eigenbedarf des Ortes und nicht um eine kommerzielle Gasthausbrauerei.
Kommunbrauhaus Ummerstadt
Mühlweg 70
98 663 Ummerstadt
Thüringen
Deutschland
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