Nachtrag 5. September 2022: Ach, so gemütlich es hier im Brauhaus Wallhall auch immer ist, und so lecker, wie die gerne auch saisonal angepassten Speisen sind – ich habe das Gefühl, die Biere werden immer schlechter.
Das Sommerbier geht ja noch, auch wenn es ein völlig ecken- und kantenloses und süßliches Helles ist, aber das Weizen und das Pils?
Das verhältnismäßig dunkle, als Hefeweizen beworbene Bier lässt einen schönen Schaum vermissen, riecht weder nach Banane noch nach Gewürznelken, sondern nach altem, schon lange offen stehendem Kümmel, den man irgendwann mal für ein bestimmtes Gericht gekauft und dann in der angefangenen Tüte irgendwo im Küchenschrank vergessen hat. Der Geschmack ist ein bisschen angenehmer, aber es drängt sich der Eindruck auf, als sei dies nur der Fall, weil das Bier runterverdünnt und verwässert wurde und die phenolischen (Fehl-) Aromen daher nicht weiter auffallen. Ein Hefecharakter fehlt völlig.
1 x gutes Essen, 3 x schlechtes Bier
Das Pils hingegen wartet mit einer deutlich spürbaren DMS-Note auf und offenbart nach dem ersten Schluck einen zuckrigen und süßen Charakter und das Fehl jeglichen Hopfenaromas, jeglicher Bittere. Jetzt will ich dem Brauer nicht vorwerfen, er habe die Hopfung vergessen, vielleicht ja sogar das ganze Hopfenkochen und Austreiben von DMS, aber man könnte, bissig denkend, schon fast diesen Eindruck bekommen.
Sehr schade.
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 20. September 2021: Noch irgendwo hin zu fahren, wo es richtig gutes Bier gibt, dazu ist es zu spät. Und um ins Bett zu gehen, dazu ist es zu früh. Also laufen wir von unserem Hotel die hundert Meter rüber ins Brauhaus Wallhall und gönnen uns noch ein kleines Gutenacht-Bier. Dazu einen Flammkuchen, damit das Bier nicht so trocken runtergeht …
Weizenbier und Flammkuchen
Es ist eigentlich wie immer: Der Flammkuchen ist vorzüglich, die Bedienung sehr freundlich und das Bier mäßig. Nach einem Glas Wallhall Weizen haben wir genug. Viel zu phenolisch ist es; das typische angenehme Weizen-Aroma, das entweder in Richtung überreife Banane oder in Richtung Gewürznelke tendieren kann, ist hier viel zu intensiv, beißt schon fast in der Nase und erinnert eher an den Schrank mit den Wundpflastern in einer Apotheke als an ein solides Weizenbier.
So schade …
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 8. März 2018: Mangels besserer Alternative führen mich meine beruflichen Verpflichtungen immer wieder ins Brauhaus Wallhall. Die Biere sind mal besser, mal schlechter, das Essen grundsolide und der Service zwar immer sehr freundlich, aber immer noch nicht wirklich kundenorientiert. Jedes Mal gibt es wieder Diskussionen um Kartenzahlung mit Mindestbeträgen, um die Nicht-Akzeptanz von Kreditkarten und dergleichen Dinge mehr. Ermüdend.
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 24. Oktober 2017: Mal wieder beruflich in Bruchsal, mal wieder eine Einkehr im Brauhaus Wallhall. Das Saisonbier (das Spezial) konnte auf ganzer Linie überzeugen. Vollmundig, süffig, herzhaft. Ein deftiges Bier zum deftigen Essen. Richtig gut. Enttäuschend hingegen das Weizen. Die phenolischen Aromen tendierten ins Apothekenartige, Medizinische statt in Richtung eines an Nelken erinnernden Bouquets. Schade.
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 21. Februar 2017: Einmal die bunte Palette, bitte. Blond – das Pils. Rot – das Karnevalsbier. Schwarz – das Schwarzbier. Das Pils etwas besser gelagert als beim letzten Mal, nicht so süßlich. Das Karnevalsbier ein schönes Märzen, vollmundig und süffig. Das Schwarzbier etwas unauffällig und glatt. Aber alle drei solide.
blond – rot – schwarz
(oder doch eher schwarz – rot – gold?)
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 12. Juni 2016: Auf ein Bier mit ein paar internationalen Kollegen. Das Schwarzbier rund und süffig, das Pils jedoch ein wenig unausgewogen, süßlich. Die Flammkuchen dazu jedoch wunderbar knusprig, aromatisch, lecker!
Brauhaus Wallhall
Nachtrag 13. Dezember 2015: Zwölfeinhalb Jahre hat es gedauert, bis ich einmal wieder hier im Brauhaus Wallhall einkehren konnte. Zwölfeinhalb Jahre, in denen ich zwar immer mal wieder in Bruchsal war, aber sich nie die Gelegenheit eines Brauhausbesuchs ergeben hat.
das Ziemann- Sudwerk
Heute wird das schön polierte und kupfern glänzende Sudwerk von Caspary-Schulz-Ziemann endlich auch eines Blickes gewürdigt und fotografiert. Ob man die Weihnachtsdekoration mit den Rentieren jetzt mögen muss, sein dahingestellt, aber es ist der dritte Advent – warum also nicht.
Ich nehme in der kleinen Schankstube linker Hand Platz – es ist früher Abend und ganz ruhig. Die meisten Menschen vergnügen sich draußen auf dem großen Weihnachtsmarkt und genießen das Wallhall-Bier bei fast frühlingshaften Temperaturen auf der Terrasse. Hier drinnen ist nur wenig los, es läuft keine Musik, und man kann für einen Moment abschalten, sich auf das Bier konzentrieren.
Das naturtrübe Pils wird seinem Namen nicht ganz gerecht – zu einem echten Pils fehlen ihm noch ein paar Bittereinheiten – aber es ist ein schöner Durstlöscher. Ein wenig besser, ein wenig kräftiger im Aroma, schön malzig und vollmundig das Weihnachtsbier. Ein klassisches Festbier, schön bernsteinfarben. Fein!
Kein großes Biererlebnis heute, keine Geschichten zum Erzählen, einfach nur mal zwei Bier zum Abschluss eines langen Tages.
Das Brauhaus Wallhall existiert seit rund 20 Jahren und bietet jahreszeitlich wechselnd eine Reihe von saisonalen Spezialitäten an. Geöffnet ist es täglich durchgängig von 11:00 bis 24:00 Uhr; kein Ruhetag. Vom Bahnhof Bruchsal aus sind es etwa sieben Minuten zu Fuß; bei Anreise mit dem Auto gibt es (gebührenpflichtige) Parkhäuser in unmittelbarer Nähe.
Brauhaus Wallhall
Das Brauhaus Wallhall liegt mitten in der Bruchsaler Fußgängerzone am Kübelmarkt, und bei schönem Wetter, so wie am 28. Mai 2003, als ich dem Brauhaus einen Besuch abstattete, kann man draußen sitzen, die Sonne genießen und die vorbeiflanierenden Spaziergänger genauso beobachten, wie die eilig laufenden Kurz-vor-Geschäftsschluss-schnell-noch-Einkäufer.
Aber auch drinnen ist es gemütlich. Mehrerer kleine Räume geben Gelegenheit, sich entweder in den Trubel zu stürzen, oder doch eher ruhig in einer Ecke zu sitzen und Speis und Trank zu genießen.
Bei Pils, Schwarzbier, Weizen und Rauchbier kommt man schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch – gar zu gemütlich ist es, die Zeit verrinnt im Nu. Und kaum ist er auf dem Nachhauseweg, so stellt der Chronist fest, dass er einem wesentlichen Teil seiner selbst gestellten Aufgabe nicht gerecht geworden ist, nämlich der Bilddokumentation.
Vor lauter interessanten Gesprächen wurde das Fotografieren völlig vergessen, und lediglich ein Bierdeckel erinnert an diesen schönen Brauhausbesuch – womit das zu dieser Brauerei gehörige Fotoalbum denn auch äußerst karg ausfällt.
Brauhaus Wallhall, Hotel und Restaurant
Kübelmarkt 8
76 646 Bruchsal
Baden Württemberg
Deutschland
Hallo,
treffende und m.E. noch wohlwollende Berichte zum Walhall, wo man früher richtig gutes Bier trinken konnte.
Heute ist das Pils kein wirkliches Pils, das Weizen fast nicht genieß-(und vor allem riech)bar; allenfalls die Sonderbiere sind gelegentlich o.k., meist aber zu süß (falsches Timing beim Maischen oder eine extrem schwach vergärende Hefe?)
Schade, viel Potential einer Gaststätte mit interessantem Außenbereich und gemütlicher Einrichtung verschenkt.
Gruß
Dirk
Hallo, Dirk,
ja, ich stimme Dir zu: Das Wallhall in Bruchsal vergibt viele Chancen. Woran liegt’s? Vermutlich am anspruchslosen Gast. Wenn der Laden auch so regelmäßig gut besucht ist, in den Sommermonaten die Tische vor dem Haus voll besetzt sind und die Biere in Strömen fließen, egal, wie sie schmecken, gibt es aus Sicht der Betreiber wenig Grund, etwas zu ändern.
Der Deutsche steht nun mal auf die rustikale Brauhaus-Atmosphäre, das kupferne Sudwerk, große Essensportionen und ebenso große Bierkrüge. Die Qualität dahinter wird in einer „Geiz ist geil Gesellschaft“ nur zögernd hinterfragt und eingemahnt…
Mit bestem Gruß,
VQ