Hat man am Flughafen München noch ein bisschen Zeit, dann empfiehlt es sich, im Airbräu, der Gasthausbrauerei zwischen den beiden Terminalgebäuden einzukehren und ein oder zwei gute Biere, vielleicht auch etwas Schmackhaftes zum Essen dazu zu genießen.
Hat man aber ein Reiseziel außerhalb der EU, vielleicht sogar in den USA, dann weiß man, was einen im Terminal 2 erwartet, nämlich lange Schlangen, mäßige Organisation, schlechte Ausschilderung und unfreundliches Personal bei den zahlreichen Kontrollen. 1000 Gründe, lieber rechtzeitig zu kommen, um den Flug nicht zu verpassen, dann leider aber auch das Airbräu links liegen zu lassen und zugunsten einer pünktlichen Abfertigung auf ein Abflugbier zu verzichten.
Um so schöner, wenn man dann im Terminal 2 feststellt, dass es hier wenigstens einen Ausschank des Airbräu gibt, nämlich die vom Flughafen so genannte „kleine Schwester des großen Airbräus“ Next to Heaven. Einmal hier angekommen hat man viele (noch nicht alle …) der nervigen Kontrollen schon hinter sich und kann sich ganz auf den Biergenuss einlassen. Und der ist, wie beim großen Airbräu auch, durchaus ein besonderer!
Erstens sind die Biere für einen Flughafen überraschend preiswert. Zahlt man sonst in den Flughafenbars der Welt sechs, sieben oder gar bis zu zehn Euro für ein großes Glas Bier, so bekommt man im Airbräu Next to Heaven eine Preußenhalbe, also 0,4 Liter, schon für 4,20 Euro. Aber es ist nicht nur der Preis der zählt, sondern auch die Qualität. Zwar sind die angebotenen Bierstile eher konservativ (Hell, Dunkel, Weizen gibt es in jeder, aber wirklich in absolut jeder Gasthausbrauerei, und das ist nicht originell, auch wenn die Bierkarten hundert Mal behaupten, es sei etwas ganz Ungewöhnliches …) und nur die über das Jahr verteilten saisonalen Biere bringen etwas Abwechslung ins Geschehen („Etwas“ habe ich geschrieben, bitte beachten! Denn Doppelbock, dunkles Weizen, Festbier und Winterbier sind zwar saisonal und damit seltener als die Standardsorten, deswegen aber noch lange nicht originell oder gar innovativ.), aber die Qualität und Stiltreue sind ganz hervorragend: Schmackhafte, sehr süffige und durchtrinkbare Biere, feine und saubere Aromen, schön balanciert.
Heute wird an der mit viel Kupfer gestalteten und mit Deko völlig überladenen Theke auf einer Kreidetafel für das 1918 Märzenbier besonders geworben, ein Strong Lager, und ich lasse mich gerne auf eine Kostprobe ein. Schön bernsteinfarben mit opulentem und stabilem Schaum steht es rasch vor mir. Ein leicht malziger Geruch und ein schöner, runder, ebenfalls malziger Geschmack paart sich mit einer Vollmundigkeit, die durchaus gut gefällt. Ein sehr schönes Bier, gut geeignet, um den Rest des Boardings-Prozesses entspannt durchzustehen.
Das Ambiente gefällt gut, sowohl der Schankraum als auch der künstliche Biergarten, also der kleine Terrassenbereich vor dem Eingang zum Next to Heaven sind ansprechend gestaltet – hier kann man sich auch für mehr als nur ein Bier wohlfühlen. Der Service ist freundlich und aufmerksam, allerdings am Vormittag mit nur einem Kellner ein bisschen unterbesetzt. Wenn der Blick auf die Uhr zum Aufbruch in Richtung Gate mahnt, kann es schon noch ein Weilchen dauern, bis die Rechnung bezahlt werden kann. Der eine oder andere Zeitgenosse kann da durchaus schon einmal nervös werden…
Der Brauereiausschank Airbräu Next to Heaven ist täglich von 07:00 bis 21:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Der Ausschank befindet sich hinter der Sicherheitskontrolle im Terminal 2 des Flughafens im Gatebereich H.
Airbräu Next to Heaven
Terminalstraße Terminal 2
Ebene 05 – Abflug, Gate H
85 356 München Flughafen
Bayern
Deutschland
Be the first to comment