Nachtrag 10. März 2025: Gemütlich, einladend, heillos überfüllt – so habe ich es vor fast neunzehn Jahren geschrieben, und so ist es auch heute wieder im Martin’s Bräu. Nur mit ganz großem Glück ergattern wir einen Tisch – es stehen gerade ein paar Gäste auf, als wir suchend durch den Schankraum streunen.

Erstmal ein Braukesselselfie!
Trotz des Trubels ist die Kellnerin die Ruhe selbst. Auf die Frage, welche Biere es denn gebe und ob mir denn vielleicht auch kleine Gläser als Tester bekommen könnten, serviert sie uns, das Wort Tester buchstäblich interpretierend, von jedem der drei angebotenen Fassbiere einen kleinen Gratis-Schluck im normalen Bierkrug.
Wie schon bei unserem letzten Besuch vermag das 5,0%ige Weizen nicht so richtig zu überzeugen, aber das 4,8%ige Pils und noch viel mehr das Saisonbier, das 6,5%ige Freiburger Bockele, ein gestandener Bock, bei dem der schwäbische Diminutiv völlig unangebracht ist, schmecken hervorragend. Ach, auf geht’s, ein großes Glas vom Bockbier darf es sein, man gönnt sich da sonst nix!
Und damit das Bier nicht gar so trocken rutscht, gibt’s eine lokale Spezialität dazu – Knöpfle. Andernorts heißen diese geschabten Nudeln Spätzle. Was in beiden Fällen dem guten Geschmack und der enormen Sättigung, die sich nach einer kräftigen Portion einstellt, keinen Abbruch tut.
Sehr schön!
Martin’s Bräu
Nachtrag 29. August 2020: Rund vierzehn Jahre sind vergangen … Wir treffen uns mit einer lieben Freundin in Freiburg und beschließen am späteren Abend: Jetzt gehen wir noch ins Martin’s Bräu auf ein letztes Absackerbier. Sehr bewusst sind wir uns bei dieser Formulierung, dass es ja üblicherweise nicht bei EINEM Absackerbier bleibt, sondern dass es derer, der Absackerbiere nämlich, zwei, drei oder gar mehr werden wird.
Das Wetter ist schön, und so können wir im winzigen Martinsgässle im Biergärtchen mitten auf der Straße sitzen. Leckeren Wurstsalat mit Bratkartoffeln gibt’s, und dazu natürlich reichlich Bier.

Wurstsalat und Bier
Das Hefeweizen vermag uns heute allerdings nicht wirklich zu begeistern. Etwas dünn wirkt es, insbesondere meine holde Ehefrau vermisst ein wenig die Vollmundigkeit, die bei einem richtig schönen Hefeweißbier eher zum Abbeißen denn zum Trinken verleitet. Und auch, dass die Aromen in diesem fünfprozentigen Bier weniger von Banane und Aprikose, sondern eher von Gewürznelken und dezenten Kümmelnoten geprägt sind, ist zwar kein Braufehler, entspricht aber nicht unseren persönlichen Vorlieben. Kein schlechtes Bier, das gewiss nicht, aber doch eines, das wir stilistisch gerne anders interpretiert gesehen hätten.
Das Pils mundet uns schon wesentlich besser. Eine schöne Herbe, ein durchaus runder und malziger Körper, der das Bier schon fast in Richtung eines Spezial tendieren lässt, und ein sauberer Abgang – das ist ein Bier für den großen Schluck, zur Erfrischung an einem Sommerabend. Sehr schön!

„Frau Wirtin, bitte noch eins!“
Der Gipfel ist heute Abend aber das Wit, das Blond Ale. Als Monatsbier für den August eingebraut, erfreut es uns mit feinen zitrusartigen Noten auf einem erfrischend-spritzigen Hintergrund. Ein sehr schöner Vertreter dieses Stils, ein klassisches Sommerbier mit allerdings recht kräftigen 5,7% Alkohol. Also: Vorsicht! „Frau Wirtin, bitte noch eins!“
Martin’s Bräu
Eine gemütliche und einladende, leider heillos überfüllte Gasthausbrauerei erwartete uns am 17. Oktober 2006 in Freiburg, als wir die Erste Freiburger Gasthausbrauerei, das Martin’s Bräu, besuchten. Leckeres Bier, wenn auch – seltsam, seltsam! – teilweise nur in der Flasche erhältlich, rustikales, gutes Essen, angenehme Atmosphäre.

Außenansicht
Nicht nur die Kupferkessel der Sudanlage stehen mitten im Gastronomiebereich, auch die Küche ist ein zentraler Blickfang: Von fast allen Seiten einsehbar schwitzen die Köche gewissermaßen vor Publikum. Hut ab vor diesem Mut – da müssen Sauberkeit und Hygiene wirklich perfekt sein, um dem kritischen Auge des Gastes keinen Anlass zur Klage zu bieten.
Uns hat’s jedenfalls gefallen.

das schmucke Sudwerk
Und auch die Tatsache, dass wir aufgrund der schieren Anzahl der Gäste und des resultierenden Gedränges geradezu zwangsweise in die eine oder andere symbadische Konversation hineingedrängt wurden, war einfach schön. Jederzeit wieder.
Die Erste Freiburger Gasthausbrauerei Martin’s Bräu ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist sie in wenigen Schritten von der Straßenbahnhaltestelle Bertoldsbrunnen, Linien 1, 2, 3 und 4.
Martin’s Bräu GmbH & Co KG
Erste Freiburger Gasthausbrauerei
Kaiser Joseph Straße 237
79 098 Freiburg im Breisgau
Baden-Württemberg
Deutschland
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