Juleøl
(Lese- und Hörprobe)

Reklame?*

Es ist Advent. Auch unter Corona-Bedingungen suchen die Menschen die besinnliche Geborgenheit, die diese Zeit verspricht. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Oft endet diese Suche doch nur im kläglichen Kater nach zu viel Glühwein, Bratwürsten und Süßigkeiten.

Advent ist aber auch die Zeit des Weihnachtsbiers oder, wie es bei unseren nördlichen Nachbarn genannt wird, des Juleøl. Zu welchen Verwechslungen die dänische Bezeichnung Juleøl führen kann, davon berichtet eine kleine Anekdote in unserem Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute. Dort findet sich zu jedem Tag des Jahres eine kleine Geschichte, und zum Nikolaustag, dem 6. Dezember, die Anekdote zum Juleøl – zu finden in dieser Leseprobe (gerne auch als Hörprobe hier):

Unser täglich Bier gib uns heute


Juleøl

„Oh, Mann, das darf nicht wahr sein!“ Jule, die pubertierende Tochter unserer Nachbarn, kommt auf mich zu gelaufen und wirft empört eine Zeitschrift vor mich hin. Ein Bierzeitschrift.

„Du bist ein Verräter“, schreit sie und trommelt wütend mit ihren Fäusten auf meine Brust. „Du hast mich belogen. Ihr habt mich alle belogen!“

„Was ist denn los?“, frage ich sie und hebe die Zeitschrift auf. „Juleøl: Eine Spezialität zur Weihnachtszeit. – Dänemark und seine besonderen Weihnachtsbiere“ lese ich auf der Titelseite, und mir dämmert es.

Der wunderschöne Adventsnachmittag vor ein paar Jahren, als wir mit unseren Nachbarn zusammengesessen haben, gemütlich gegessen und dazu ein paar Flaschen Juleøl getrunken haben, das wir aus unserem Dänemark-Urlaub mitgebracht hatten.

„Juleøl?“, hatte die kleine Jule damals gefragt und uns mit großen, runden Kulleraugen angesehen.

„Ja, Juleøl. Øl ist dänisch und heißt Bier, und dieses Bier haben wir extra für Dich brauen lassen, Jule! Weil bald Weihnachten ist, und weil es schön ist, dass Du hier bei uns im Haus wohnst. Dann können wir immer auf Dich anstoßen!“ Und Jule hatte über beide Backen gestrahlt.

Uns kommt es jetzt vor, als sei es erst gestern gewesen, und dennoch hatten wir diese kleine, wie wir damals meinten, lustige, Anekdote längst vergessen. Jule aber nicht. Ihr hatte es viel bedeutet, und um so schlimmer muss es heute für sie gewesen sein, von dem Artikel in der Bierzeitschrift so ernüchtert und enttäuscht worden zu sein.

Ach, Jule, nicht mehr lang, und Du wirst sechzehn, und dann werden wir gemeinsam ein Juleøl trinken und über die Geschichte lachen. Oder?

Juleøl


Unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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