Reklame?*
Ach, was waren das noch für Zeiten, vor rund fünfzig Jahren! Die Malocher im Ruhrgebiet tranken unvorstellbare Mengen an Bier. In Bayern gehörte die Maß manchmal schon zum zweiten Frühstück. Deutsches Bier hatte Weltruf. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland war rekordverdächtig.
Doch die Zeiten ändern sich, und wenn wir heute hören, Deutschland sei Bierland Nummer 1, dann sollten wir das vielleicht kritisch hinterfragen. So, wie es in diesem kleinen Text in unserem Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute geschieht. In diesem Buch findet sich zu jedem Tag des Jahres eine kleine Geschichte, und im Text zum 2. Februar wird die Rolle Deutschlands in der Bierwelt einmal näher betrachtet – zu finden in dieser Leseprobe (gerne auch als Hörprobe hier):
Unser täglich Bier gib uns heute
Deutschland ist Bierland Nummer 1
Deutschland ist Bierland Nummer 1. Behauptet eigentlich jeder deutsche Bierdimpfl, und zwar nicht nur am Stammtisch, sondern leider auch, wenn er international unterwegs ist.
Oh, und wie recht er dann immer hat …
„Wir sind die größten Biertrinker der Welt!“ Aber im Pro-Kopf-Bierkonsum schlägt uns Tschechien um Längen. Österreich übrigens mittlerweile auch …
„Wir haben die meisten Brauereien!“ Nun ja, außer den Vereinigten Staaten und Großbritannien, bald auch Italien.
„Aber die meisten Brauereien pro Kopf!“ Tja, in der Anzahl der Brauereien pro Einwohner schlägt uns nicht nur die Schweiz, sondern beispielsweise auch Liechtenstein.
„Wir produzieren am meisten Bier.“ Wenn man China nicht mitrechnet, stimmt es trotzdem noch nicht.
„Wir haben die beste Bierkultur der Welt!“ Deswegen wurde ja auch die belgische Bierkultur als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt, nicht die deutsche.
„Wir haben die meisten Bierstile!“ Oh, ja, Helles, Dunkles, Weizen und Pils. Oder war da noch was? Ich frag mal den Uitbater meines belgischen Lieblingscafés, was er dazu sagt.
„Aber die beste Zapfkultur!“ Natürlich, wenn man abgestandenes und warm gewordenes Sieben-Minuten-Pils mag.
„Haben wir denn die größten Brauereien?“ Auch, wenn die Fragen jetzt vorsichtiger werden, aber: Nein! Bei weitem nicht. Selbst Oettinger ist nur ein Kleinbetrieb im internationalen Vergleich!
„Können wir uns wenigstens darauf einigen, dass unsere Brauereikultur national ist?“ Beck’s gehört AB InBev, Franziskaner, Diebels, Löwenbräu, Spaten auch. Aber Paulaner nicht. Die gehören wie Fürstenberg und Thurn und Taxis in großen Teilen zu Heineken.
„Das Reinheitsgebot?“ Ja, vielleicht ein bisschen. Es gilt immerhin auch in so wichtigen Bierländern wie Griechenland und auf den Seychellen.
„Und was ist dann an uns Bierland Nummer 1?“ Nun, vermutlich nur die große Klappe der Bierdimpfl, wenn sie im Ausland unterwegs sind.
Deutschland ist Bierland Nummer 1
Unser täglich Bier gib uns heute
Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.
E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:
Reklame? Ja!
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