Stieglbrauerei zu Salzburg
Salzburg
AUT

Entstanden im Jahr 1492 als Haus Bey der Stiegen mitten in der Salzburger Altstadt hat sich die Stieglbrauerei zu Salzburg in den mehr als 500 Jahren ihres Bestehens zu einer Großbrauerei entwickelt, die die Region biermäßig dominiert. Sie wurde benannt nach einer kleinen Treppe, eine Stiege, die zu einem Kanal führt, aus dem man das Brauwasser schöpfte.

Bereits im 17. Jahrhundert ist sie zur größten Brauerei in Salzburg herangewachsen, baut weiter aus, expandiert und muss 1863 aus Platzgründen vor die Tore der Stadt ziehen, nach Maxglan, dorthin, wo die Brauerei sich auch heute noch befindet. Ein Großbrand zerstört die neue Brauerei nur 13 Jahre später, es muss wiederaufgebaut werden, und auch die beiden Weltkriege setzen der Brauerei arg zu. Danach beginnt aber ein erfolgreicher Aufstieg zur größten Privatbrauerei Österreichs.

die Einfahrt zur Brauerei

Heute steht die Stieglbrauerei mit ihrem modernen Sudhaus aus wirtschaftlich-effizienter Sicht gut da – eine Bierfabrik, das produziert, was die Masse der Biertrinker immer noch möchte: Glatte, unauffällige und nebenbei trinkbare Biere zu nicht zu hohem Preis. Eine Bierfabrik, wie es sie in Europa zu Dutzenden gibt.

Parallel zu diesem Massengeschäft hat man aber in den letzten Jahren auch das Kreativbiergeschäft weiterentwickelt und rund um die Brauerei ein Biererlebniszentrum geschaffen. In einem kleinen Museum wird die Herstellung des Biers vom Rohstoff bis zum fertigen Getränk aufbereitet, wenn auch an der einen oder anderen Stelle unzulässig vereinfacht wird oder fehlende Professionalität deutlich wird: Wenn die Eigentümer in einem aufwändig produzierten Werbefilm, der jedem Museumsbesucher gezeigt wird, schon selbst auftreten und im Vorspann nur zwei oder drei einladende Sätze sagen sollen, dann stünde es der Dame des Hauses durchaus gut an, diese wenigen Sätze auch auswendig zu können. Zu deutlich schielt sie in der ersten Szene immer wieder auf den Vorlagetext … Haben Regisseur und Kameramann das nicht bemerkt? Oder nicht den Mut gehabt, die Szene wiederholen zu lassen? Der Museumsbesucher amüsiert sich jedenfalls …

ein kleines, modernes Sudhaus der Firma BrauKon

Mitten im Museum steht ein kleines, modernes Sudhaus der Firma BrauKon, ein Sudwerk, wie es sonst gerne in Gasthausbrauereien verwendet wird. Kupfern glänzend, blank poliert. Hier entstehen Bierspezialitäten in kleinerer Menge. Die offenen Gärtanks und die Lagertanks sind von großen Glasscheiben geschützt gut einsehbar, fügen sich in das Museum nahtlos ein. Statt der großen seelenlosen Maschinerie des Hauptsudwerks bekommt man beim Rundgang also die zweite, um Größenordnungen kleinere Brauerei von Stiegl zu sehen.

Direkt im Anschluss in den Räumen hinter der BrauKon-Anlage werden der Fassreife-Keller und der Verkostungsraum präsentiert. In ersterem reifen in großen Holzfässern stark limitierte Sonderbiere heran, die einmal im Jahr mit großem Tamtam auf dem Markt gebracht werden, und im zweiten befinden sich viele hundert Flaschen mit Bierspezialitäten aus aller Welt, die bei professionellen Verkostungen degustiert werden. Sehr schön!

der Fassreife-Keller

Stolz ist man, und das wird während der Führung durch das Museum immer mal wieder betont, auf das Gut Wildshut in der Nähe von Salzburg. Dort werden auf eigenen Äckern historische Getreidesorten angebaut, in einer ultramodernen Mälzerei vermälzt und dann auf der kleinen BrauKon-Anlage zu besonderen Bierspezialitäten verbraut, zu den Wildshuter Bieren. Eine eigene Serie innerhalb des Stiegl-Angebots.

Im oberen Stockwerk des Gebäudes, wohl die ehemaligen Tenne der eigenen Mälzerei, finden sich noch allerlei Ausstellungsstücke aus der Geschichte der Brauerei.

zum Abschluss eine Bierprobe im Maschinenhaus

Nach dem etwa einstündigen Rundgang durch das Museum hat der Besucher noch die Möglichkeit, im Bräustüberl oder dem alten Maschinenhaus die Biere der Stieglbrauerei zu verkosten. Im Eintrittspreis für das Museum sind drei Gutscheine für je 200 ml Bier enthalten – die Auswahl an Bieren beschränkt sich nicht nur auf die Standardsorten, sondern schließt Saisonbiere mit ein. So zum Zeitpunkt meines Besuchs beispielsweise das Zuckergoscherl, ein Irish Red Ale mit ausgeprägt karamellig-süßlichem Geschmack. Originell.

In der Summe ein interessanter Museumsbesuch. Ja, es ist eine Industriebrauerei, aber sie produziert auf der kleinen Anlage auch interessante Spezialitäten aus ungewöhnlichen Rohstoffen und erschließt sich dadurch auch einen Kundenkreis unter den Liebhabern spezieller Biere, jenseits vom dumpfen Massenkonsum. Der Eintrittspreis von 11,50 EUR beinhaltet die Museumsführung, drei Bierproben und einen kleinen Bierkrug, ist damit also noch angemessen.

Das Museum der Stieglbrauerei zu Salzburg mit angegliedertem Shop ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr, im Juli und August bis 19:00 Uhr geöffnet; kein Ruhetag. Die Gastronomie rundherum (Bräustüberl, Paracelsusstube, Maschinenhaus) bietet von 10:00 bis 24:00 Uhr Bier und Speisen. Die Anfahrt mit dem Auto ist problemlos möglich (ins Navi die Adresse Bräuhausstraße 9 eingeben, sonst endet man an der falschen Zufahrt); Parkplätze gibt es direkt vor dem Gebäude reichlich.

Bilder

Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
Kendlerstraße 1
5017 Salzburg
Österreich

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