Ich rolle zur Mittagszeit auf den Hof der Familienbrauerei Jacob. Der Parkplatz scheint voll zu sein, und ich beginne schon, zu überlegen, ob ich in eine Nebenstraße ausweichen soll. Doch da, eine schmale Lücke ist noch frei, gerade breit genug für unseren Kleinwagen. Und was für eine Lücke: Mit Panoramablick ins Sudhaus, dessen große Glastüren sperrangelweit offenstehen.
Blick vom Auto direkt ins Sudhaus
Schon aus dem Auto heraus sehe ich die silbrig glänzenden Sudkessel, und – natürlich! – springe ich erst die paar Stufen zum Sudhaus hoch, bevor ich überhaupt irgendeinen Gedanken an Ausschank, Restaurant oder Biergarten verschwende. Das Sudwerk ist in Betrieb, ich höre die Pumpen und fühle die Wärme des Metalls. Keine Menschenseele ist zu sehen, und für einen kurzen Moment male ich mir aus, was wohl passieren würde, wenn ein Besucher wahllos ein paar Knöpfe drehen und Schalter umlegen würde. Aber hier in der Oberpfalz ist die Welt noch in Ordnung, da herrscht noch Vertrauen. Hier käme niemand auf die Idee, einen Sud Bier zu sabotieren …
Auf diesem vor drei Jahren erst umgebauten, überraschend kleinen Sudwerk entsteht eine ziemlich bunte Palette unterschiedlicher Biere, und auch wenn die Familienbrauerei Jacob in erster Linie für ihre Weißbiere bekannt ist, gibt es doch auch eine beeindruckende Zahl an Lagerbieren. Je nachdem, ob man die Radler und Alkoholfreien mitzählen möchte oder nicht, gibt es bis zu acht Weißbiere, zehn Lagerbiere und ab und an auch mal eine Sonderedition. Ein ganz schön großes Portfolio.
Blick von der Terrasse auf den See
„Das werde ich heute nicht alles verkosten können“, denke ich, als wir durch das Restaurant hindurch und auf die Terrasse gehen. Zwei Sorten zum Essen, und dabei wird es bleiben müssen. Aber zum Glück haben wir vorgestern schon in einem urgemütlichen Restaurant in der Nähe von Pfreimd ein paar Biere aus Bodenwöhr getrunken.
Wir nehmen auf der Terrasse Platz. Die Aussicht ist wunderbar. Unter uns der kleine Biergarten, und wenn wir den Blick etwas heben, schauen wir über die Schirme des Biergartens hinweg auf den Hammersee, in dessen Mitte eine große Wasserfontäne sprudelt. Idyllisch!
zwischen Wirtshaus und See: der Biergarten
Als Aperitif zum deftigen Krustenbraten bestelle ich mir ein Edel-Pils. Kein typisch bayerisches Bier, aber dennoch ganz vorzüglich. Schlank, spritzig, kräftig gehopft – eigentlich das Beste, was man tun kann, um den Magen auf das kräftige Mahl vorzubereiten.
Die Kruste des Schweinsbratens ist auf den Punkt – herrlich knusprig zerspringt sie beim Draufbeißen in tausend Stücke. So muss das sein!
Hochzufrieden bestelle ich mir als Begleiter zu diesem Essen ein leichtes Weißbier und bin ein wenig überrascht als es sich als ein Dunkles Weizen entpuppt. 2,7% Alkohol hat es nur, aber einen vollen und runden Geschmack. Wüsste ich es nicht besser, so hätte ich nie auf ein Leichtbier getippt. Sehr schön.
klassisch-deftige Küche
Ein Weilchen bleiben wir noch hier auf der Terrasse sitzen, genießen den Blick über den See, den freundlichen und aufmerksamen Service und die schöne Atmosphäre. Brauerei und Brauereigasthof direkt nebeneinander, in bester Lage. Ein lohnenswertes Ausflugsziel.
Und wer ein bisschen traurig ist, dass er (oder sie!) nicht alle rund achtzehn Biersorten verkosten kann: Im kleinen Bierlädchen direkt an der Einfahrt gibt es alle Sorten auch zum Mitnehmen – flaschen- und kistenweise, zum Teil auch als Drei-Liter-Magnumflasche. Da hat man dann was für den ganzen Tag …
Der an die Familienbrauerei Jacob angegliederte Brauereigasthof ist täglich von 07:00 bis 22:00 Uhr geöffnet, warme Küche gibt es allerdings nur mittags und abends (am Wochenende durchgehend). Zu erreichen ist Bodenwöhr sinnvoll leider nur mit dem Auto.
Familienbrauerei Jacob oHG
Ludwigsheide 2
92 439 Bodenwöhr
Bayern
Deutschland
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