Braulust Probierpaket
Köln
DEU

Wenn Besuch aus der Ferne kommt …

Am 12. Oktober 2021 klingelt es an der Haustür.

Eigentlich keine Uhrzeit, zu der der Paketbote immer kommt. Besuch ist auch nicht angekündigt. Neugierig öffnet meine holde Ehefrau die Tür.

Höflich stellt der Mann mit dem kleinen Karton in der Hand sich bei ihr vor. Andreas Rauch heiße er, er sei Hausbrauer, mache gerade Urlaub in Bad Hindelang und habe sich gedacht, er bringe mal ein Bier aus seiner eigenen mittlerweile kommerziellen Produktion des Labels Braulust Köln vorbei. Dann könne der Brunnenbräu das mal verkosten und ihm eine Rückkopplung geben.

Na, das ist ja eine nette Überraschung, stelle ich später am Tag fest, als ich wieder nachhause komme. Mit Andreas habe ich eine lockere Bekanntschaft über das Internet, und dass daraus mal ein Mitbringsel resultiert, finde ich toll.

„‚Braulust‘, das bin ich. Andreas Rauch, Vater, Bäcker, Sozialarbeiter, Bierliebhaber, Handwerkfan und nun auch Bierbrauer. Neben der Sozialarbeit braue ich jetzt seit geraumer Zeit auch selber Bier, um wie zu meiner Bäckerszeit wieder handwerklicher zu arbeiten.

Die bewusste Freude am Genuss, das Erfühlen des Lebens mit allen Sinnen und sich eine Auszeit aus dem Alltagsstress zu nehmen, ist, was mein ‚Braulust‘ ausmacht.

Zur Zeit braue ich als ‚Wanderbrauer‘ in der Coltro-Brauerei in Hürth-Hermülheim, da ich noch auf der Suche nach einem eigenen Raum für mich und meine 2,5 hl Brauanlage von Dreher bin, der nun mal leider in Köln nicht so einfach zu finden ist.

Im Moment kommen die Komponenten noch aus konventioneller Herstellung, aber ich habe den Anspruch, so bald wie möglich ein Bier aus rein biologisch erzeugten Zutaten zu brauen.“

So stellt sich Andreas auf der Seite Marktschwärmer vor, über die er seine Biere regional vermarktet. Ein hochinteressantes Konzept. In den sogenannten Marktschwärmereien werden handwerklich produzierte Lebensmittel im Umkreis von maximal 40 Kilometern verkauft. Regional und damit deutlich nachhaltiger als Produkte, für deren Transport rund um den Globus Unmengen an Kraftstoff verfahren und verflogen wird. Auch wenn für das Probier-Bier, die ich jetzt vor mir stehen habe, die 40 Kilometer natürlich deutlich überschritten worden sind, macht das das Konzept aber nicht gleich unglaubwürdig – denn Andreas ist ja sowieso hierher ins Allgäu gefahren. Da hat die kleine Beiladung keinen zusätzlichen Umweltschaden angerichtet …

Das Wieß könne ich sofort verkosten, es brauche nicht mehr gelagert werden, lese ich noch auf dem beigelegten Kärtchen. Vorsichtig verstaue ich die Flasche im Kühlschrank. Der grüne Papagei auf dem Label wird mich daran erinnern, sie zeitgerecht zu verkosten.

Verkostung

Braulust – recht rheinisch Wieß (5,0%)

Das Bier hat eine schöne und satte gelbe Farbe und ist total trüb. Kleiner Lerneffekt: Für ein so trübes Bier braucht es mein schönes Bergbierglas nicht – da sieht man den Berg im Glas nämlich überhaupt nicht. Der Schaum ist altweiß, von ein paar dunklen Hefestippern durchsetzt und unendlich lange haltbar. Er sieht aus wie eine frische Kräusenschicht – sehr schön! Der Geruch ist fruchtig, ein bisschen an Erdbeeren aus der Dose erinnernd, ein bisschen auch an reife Äpfel, und er hat eine kräftig hefige Note. Der Antrunk ist leicht säuerlich frisch und spritzig. Auf der Zunge werden die Hefenoten recht dominant und belegen die Zungenoberfläche ein wenig. Das Bier ist trotz seiner feinen Säure sehr vollmundig und rund. Der Schluck ist geprägt von einer deftigen Bittere, während retronasal gleichzeitig wieder ein paar Erdbeeraromen hervortreten. Die Bittere klingt nur langsam ab und hinterlässt einen leicht trockenen Rachen, so dass rasch Lust auf den nächsten Schluck aufkommt.

Braulust
Andreas Rauch
Im Bachfeld 4
51 063 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

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