Klimawandel
(Leseprobe)

Reklame?*

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt: Unserer Gesellschaft ist nicht in der Lage, sich auf mehr als ein Bedrohungsszenario gleichzeitig zu fokussierten. Seit fast zwei Jahren spielt der Klimawandel in der öffentlichen Diskussion kaum noch eine Rolle, und das, obwohl wir zum Jahreswechsel 2021/2022 selbst in den Allgäuer Bergen frühlingshaftes Wetter mit Temperaturen um 15°C haben.

Schon als unser sehr gutes Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute im September 2020 erschienen ist, war das so. Trotzdem habe ich das Thema in einem der 366 Texte dieses Buchs aufgegriffen und ihm einen Bierbezug gegeben.

Hier, im Text vom 20. Dezember:

unser täglich Bier gib uns heute


Klimawandel

„Tja, früher hätte das die Brauereien in den Ruin getrieben“, sagt Horst, der selbst ernannte Universalgelehrte, der neben mir am Tresen sitzt. Er greift nach seinem Bierglas und nimmt einen großen Schluck.

„Was? Dein gewaltiger Bierkonsum? Der bedeutet in der Tat den Ruin für unsere Dorfbrauerei. Und zwar genau dann, wenn Du aufhörst, zu trinken!“ Ich gebe schon aus reiner Gewohnheit Kontra.

„Nein. Der Klimawandel. Ich meine den Klimawandel.“ Er nimmt noch einen Schluck.

„Schau nur aus dem Fenster. Es ist der 20. Dezember, und wir haben 17°C plus! Früher haben die Brauer um diese Jahreszeit aus den zugefrorenen Teichen in der Umgebung große Eisblöcke ausgeschnitten und mit Pferdefuhrwerken in ihre Eiskeller gebracht. Oder sie haben sogenannte Eisgalgen berieselt, bis sich meterlange Eiszapfen bildeten, die sie abgeschlagen haben. Tonnenweise wurde das Eis in die Keller gebracht und dort mit Torf isoliert, damit man bis in die späten Sommermonate hinein das Bier kühl lagern und vor dem Verderben schützen konnte. Wusstest Du, dass allein in der Nähe von Fürstenfeldbruck eine Fabrik mit mehr als hundert Beschäftigten existierte, die Torf für die Eiskeller der bayerischen Brauereien abbaute?“

Manchmal überrascht mich Horst mit Detailwissen ungeheurer Tiefe. Dass der sich das mit seinem stets bierduseligen Hirn überhaupt alles merken kann …

„Wenn Linde nicht inzwischen die Kühlmaschine erfunden hätte, würden die Brauereien heute alle Pleite gehen. Keine richtigen Winter mehr, nur noch lauwarme Temperaturen, kein Eis. Scheiß Klimawandel!“ Er piekt mir mit dem Finger auf die Brust. „Weißt Du was? Wir alle müssen unser Verhalten ändern. Sofort! Wir müssen den Klimawandel stoppen. Auch Du!“

Er stellt sein leeres Glas auf den Tresen, wirft ein paar Münzen hin und zieht seine Jacke an. „Ich habe übrigens damit schon angefangen!“

Spricht’s und stapft aus der Wirtschaft, steigt in seinen riesigen SUV und rauscht mit quietschenden Reifen davon.

Klimawandel


unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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