Tag der offenen Flasche – 2. September 2022
Langenargen
DEU

Der Tag der offenen Flasche. Immer am ersten Freitag im Monat.

Viel Zeit und Muße, ein schönes Hotel am See, aber auch ein leicht zerknittertes Gefühl im Kopf von einer leicht ausgearteten Feier mit den Nachbarn am Vortag – das sind die Voraussetzungen für die Teilnahme am heutigen Tag der offenen Flasche in Langenargen.

Gemütlich bummeln meine holde Ehefrau und ich am Bodenseestrand entlang und biegen dann zu KommproBier, dem weltbesten Getränkemarkt Langenargens, ab. Noch ist es ruhig. Der große Saal ist menschenleer, beherbergt dafür aber unendlich viele Biere. Draußen im Biergarten finden sich die ersten Bierliebhaber ein, und im kleinen, wie immer viel zu engen Zapfraum steht Helmut Heine und sinniert über ein Problem der Kombinatorik:

Reihenfolge 3-2-5-4-1 ?

Wenn die Fässer der fünf heute angebotenen Biere der Schlossbrauerei Aulendorf in der Reihenfolge 3-2-5-4-1 angeschlagen sind, aber für die kleinen Tasting-Trays in der Reihenfolge 1-2-3-4-5 eingeschenkt werden sollen – wie viele Möglichkeiten gibt es, etwas falsch zu machen?

„Du bist doch Informatiker. Sag‘ mal!“, wendet er sich an mich, aber ich habe heute keine Lust, darüber nachzudenken. „Naja“, beantwortet Helmut sich seine eigene Frage. „Wenn ich das Rauchbier und das Schwarzbier mit dem Hellen und dem Weißbier verwechsle, das merkst dann selbst Du!“

Ich boxe ihm vor die Brust, dass das Bier nur so schwappt, und dann setze ich mich mit meiner holden Ehefrau und meiner Bierprobe in den Biergarten an den Stammtisch.

Reihenfolge 1-2-3-4-5 !

Während wir so vor uns hin verkosten, füllt sich der Biergarten langsam. Vor lauter fröhlichen Gesprächen komme ich gar nicht dazu, Verkostungsnotizen zu machen, habe aber trotzdem Spaß daran, die fünf Biere zu trinken, insbesondere, als Flo Angele, der Brauer der Schlossbrauerei Aulendorf, auftaucht und ein paar launige Worte an die Gäste richtet.

  • Reibolf – Unfiltriertes Helles (4,8%)
  • Peter Paul – Hefewoiza (5,2%)
  • Florian – Rauchbier (4,8%)
  • Georgi – Märzen Festbier (5,4%)
  • Xaver – Schwarzbier (5,5%)

Flo Angele

Keine exotischen Craftbiere, aber schöne und ausdrucksstarke Biere, an denen man auch länger hängenbleiben kann. Insbesondere das nur mild rauchige Florian hat es mir angetan – hätte ich nicht mit den Nachwirkungen von gestern zu kämpfen, würde ich mir davon jetzt ein ganz großes Glas voll bestellen.

Stattdessen …

… trinke ich mit meiner Frau ein Alkoholfreies! Into the Wild, ein alkoholfreies India Pale Ale von TrueBrew. Und wir sind positiv überrascht: Fruchtig, aromatisch, und obwohl alkoholfrei, weder wässrig noch kartonartig oder getreidig schmeckend. Sehr gelungen. Und diesmal gefällt nicht nur die schöne Grafik vorne auf der Dose, nein, auch die Gestaltung des Textteils auf der Rückseite ist ordentlich und nicht zu unleserlich-anfängerhaft gestaltet wie neulich beim Favourite Tunes – Hazy IPA.

Aber der Ausflug in die alkoholfreie Welt ist nur ein kurzer. Zu tiefenentspannter Atmosphäre, schöner Livemusik und netten Gesprächen gönnen wir uns vom Hoppebräu das Slyrs Oak Aged Imperial Stout. Es hat 11,2% Alkohol und gleicht das Alkoholfreie von eben locker wieder aus, ist aber auch ein Hochgenuss. Wunderbare Aromen, eine herrliche Harmonie, und eine Alkoholschwere, die so kaschiert ist, dass wir sie gar nicht merken. Jedenfalls noch nicht während des Genusses …

Wir müssen morgen früh wieder raus, und so machen wir uns langsam auf den Weg ins Hotel.

Aventinus frisch und alt

Dieser führt allerdings noch an der Kasse und dem Zapfraum vorbei, und wie es halt – immer! – so ist: Wir bleiben noch einen Moment hängen. Den Aventinus Weizenbock müssen wir noch verkosten, und zwar als Vergleich: Einmal drei Jahre alt aus dem KEG und einmal frisch aus der Flasche. Zwei vorzügliche, aber deutlich unterschiedliche Biere. Der eine (Fass) ist etwas heller, schmeckt aromatischer und akzentuierter, riecht aber dafür ein kleines bisschen nach Autolyse und Gummi. Der andere (Flasche) überzeugt mit warmen Fruchtnoten und einer weichen Harmonie. Beide ein Genuss, aber erstaunlich unterschiedlich.

Schön, eine solche Vergleichsverkostung zum Abschluss!

Bilder

Tag der offenen Flasche – 2. September 2022
KommproBier
Mühlstraße 28
88 085 Langenargen
Baden-Württemberg
Deutschland

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