Hoppy – Craft Beer House
Zaragoza
ESP

Seit 2015 gibt es im Herzen von Zaragoza die kleine Craftbier-Bar Hoppy – Craft Beer House. Für uns die ideale Adresse, um nach einem langen Spaziergang kreuz und quer durch die Stadt unseren Bierdurst zu löschen, bevor es anschließend irgendwo anders etwas zu essen geben soll.

Hoppy – Craft Beer House

Wir betreten die kleine Bar, und unser Blick fällt als erstes auf die zweieinhalb Bildschirme hinter der Theke. Zweieinhalb? Nun ja, zwei richtig große Bildschirme und ein ziemlich kleiner, stellen wir bei genauerem Hinsehen fest.

Auf dem ersten Bildschirm läuft Sport. Ein Tourenwagenrennen. Ob das live ist oder irgendeine Aufzeichnung von anno dazumal? Wir wissen es nicht, und ehrlich gesagt, interessiert es uns auch nicht, denn viel spannender ist der zweite Bildschirm, der die aktuelle Bierliste präsentiert. Vierzehn verschiedene Einträge zähle ich, und geduldig schaut der freundliche Barmann zu, wie ich sie sorgfältig studiere.

gemütlich ist die Einrichtung nicht …

Die Vielfalt ist groß – von international bekannten Marken bis hin zu lokalen Bieren, die gerade um die Ecke gebraut werden, ist alles dabei. Am attraktivsten für die spanischen Gäste sind sicherlich die Positionen 1 und 2 – Lager und Hefeweißbier aus der Brauerei Aying. Eine ganz vorzügliche Wahl, allerdings für meine holde Ehefrau und mich heute nicht wirklich spannend – das haben wir im Alltag schließlich gewissermaßen vor der Haustür.

Wir entscheiden uns für ein Grisette Blanche von St. Feuillien und ein Crispy Clean & Clear, ein West Coast IPA von der Cervecera Península, und während wir uns mit den Gläsern in den hinteren Raum der Bar verziehen, sehen wir, wofür der dritte, der „halbe“ Bildschirm da ist: Als Kasse. So einfach ist das.

Wir setzen uns vor ein großes Panoramafenster, das uns einen schönen Blick auf einen Kakteengarten gibt – eine schöne Auflockerung in einer ansonsten sehr schlichten und fast schon schmucklosen Bar. Das Mobiliar ist simpel – einfache Holztische und –stühle. Alles schon ein bisschen zerkratzt. Vielleicht auch gebraucht erstanden und schon 2015 alt gewesen. Die Wand hinter uns ist einfach nur weiß gekalkt und bis in eine Höhe von etwas über einem Meter schlicht gefliest. Mehr nicht.

Biergenuss vor dem Panoramafenster

Dementsprechend ist auch die Akustik. Das Hin- und Herschieben der Stühle hallt laut wieder, das Stimmengewirr an der Theke füllt alle Räume, und geht jemand durch den Schankraum, klacken die Absätze vernehmlich.

Auch hier hinten hängen große Bildschirme, auf denen die Sportübertragung läuft. Nicht so wirklich unser Fall …

Fokussieren wir uns also ausschließlich auf das Bier. Das Grisette Blanche lässt uns ein wenig ratlos zurück. Es schmeckt wie eine Mischung aus einem Saison und einem Wit – vielleicht ist das beabsichtigt, vielleicht auch nicht. Wenn doch wenigstens klar wäre, was ein Grisette sein könnte, dann fiele das Einordnen eventuell leichter. Aber es gilt nach wie vor das, was das Nørrebro Bryghus seinem Grisette einst mal als Name gegeben hat: „What The Fuck Is A Grisette?“

Das Westcoast IPA Crispy Clean & Clear gefällt uns als gewissermaßen schon traditioneller Gegenpol zu den mittlerweile allgegenwärtigen, milchig trüben New England IPAs. Ein Lob also an die Cervecera Península, die sich dieser aus unserer Sicht merkwürdigen und mittlerweile in ihrer ubiquitären Präsenz schon langweiligen Mode verschließt.

Viel zu schnell sind die beiden Gläser leer.

„Wollen wir noch eins?“, frage ich, kann mir die Antwort aber schon denken: „Wenn Du noch eins möchtest, gerne. Aber ich habe genug. Es ist ja noch früh.“

Ich hole mir also noch ein Yakka Mi Soul, ein Rye Stout von Cervezas Artesanas Yakka – viel zu groß ist der Durst nach dem langen und abwechslungsreichen Tag in der Stadt. Es ist mit seinen 7,1% Alkohol zwar kein Durstlöscher, aber ich bin trotzdem froh, es bestellt zu haben. Schöne, prononcierte Stout Aromen und eine gewisse, vom Roggen stammende Viskosität und Brotigkeit. Ein feines Genussbier.

Damit soll es jetzt aber erstmal gut sein. Es ist erst später Nachmittag, der Abend fängt erst an.

die Bierauswahl stimmt

Noch einmal sehe ich mich in der Bar um. Es ist nicht die Einrichtung, die die Bierliebhaber hierherlockt. Wer Gemütlichkeit sucht, ist eher fehl am Platz. Aber die Bierauswahl stimmt, und der Service ist sehr freundlich und hilfsbereit, gerne auch in fließendem Englisch. Alles kein Problem.

Das Hoppy – Craft Beer House ist täglich ab18:00 Uhr geöffnet; sonnabends und sonntags zusätzlich von 12:00 bis 16:00 Uhr. Kein Ruhetag. Durch seine Lage mitten im historischen Zentrum ist es bequem zu erreichen. Eine Option ist zum Beispiel die Straßenbahn bis zum Plaza España, und von dort höchstens drei Minuten zu Fuß in nördlicher Richtung.

Bilder

Hoppy – Craft Beer House
C/ Casto Méndez Núñez, 36
50 003 Zaragoza
Spanien

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