Eine bierige Überraschung
aus Franken

Wenn Bierkenner manche Bierstile einfach nicht mögen …

Nicht jeder Bierstil kann jeden Biergenießer glücklich machen – jeder von uns hat so seine Vorlieben. Ich zum Beispiel habe bei sauren Rauchbieren meine Probleme, besonders dann, wenn das Malz über Torf geräuchert worden ist. Die Kombination aus Säure und Rauch assoziiere ich immer mit einem Kabelbrand in der Essigfabrik und mache um solche Biere daher einen großen Bogen.

Andere Biergenießer mögen genau diesen Stil ganz besonders goutieren.

Wie schön, dass die Geschmäcker so unterschiedlich sind, sonst wäre die Bierwelt ganz schön langweilig. Und Folgendes hätte sich dann auch nicht zugetragen:

Ich lese die kurze Nachricht im Messenger „gib mir mal die Postadresse wegen Zusendung, ich trink so was nicht“, und zwar ohne negative Konnotation – ganz im Gegenteil. Der historische Braumeister Georg L. aus Bamberg, pflegt zwar ein faszinierendes Netzwerk in der deutschen Bierszene, steigt aber bei bestimmten Bierstilen eben auch innerlich aus.

eine einzelne Flasche, sorgsam verpackt

Sehr gerne habe ich daher meine Postadresse weitergegeben, und heute erreicht mich ein kleines Päckchen. Ziemlich leicht ist es, insofern weiß ich schon vor dem Auspacken, dass es sich nur um eine Flasche Bier handelt. Mehr nicht.

Doch was heißt hier schon „mehr nicht“?

Es muss heißen „immerhin“!

Denn eine einzelne Bierflasche verschickt man ja nicht „für teuer Geld“ mit der Post, wenn es sich nur um ein Allerweltsbier handelt! Der Inhalt des Päckchens entpuppt sich als edler Aischbüffel Eisbock der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf. Dreizehn Prozent Alkohol – das ist eine Ansage! Und auch ein Bier, wo sich der Versand bereits einer einzigen Flasche definitiv lohnt!

Herzlichen Dank, mein lieber Georg, und hier sind – wie erbeten („bin gespannt auf Kommentar“) – meine …

Verkostungsnotizen

Brauerei Rittmayer Hallerndorf – Aischbüffel Eisbock (13,0%)

Dunkelbraun und kremig, fast schön ölig wirkend, fließt das Bier ins Glas. Zunächst denke ich, es dürfte überhaupt keinen Schaum entwickeln, aber nach einem kurzen Moment entwickelt sich ganz behutsam eine recht üppige, sehr schöne, deutlich beigefarbene und kremige Schaumkrone, die auch sehr lange hält und schöne Trinkränder im Glas hinterlässt.

Der Duft ist kräftig malzig, erinnert ein bisschen an bayerisches Blockmalz und weist im Hintergrund ein paar feine brotige Noten auf – frisch gebackene Brotkruste, schön kross.

Der Antrunk ist kremig und viskos, und jetzt passiert das gleiche, wie eben beim Einschenken. Im allerersten Moment spüre ich keine Spundung. Dann plötzlich taucht eine feine (Kohlen-) Säure auf, und sachte entwickelt sich eine durchaus beachtliche Menge Schaum im Mund. Gleichzeitig machen sich – vorwiegend retronasal – feine Brotrindenaromen, Noten von dunklen Früchten (Kernobst) und Dörrpflaumen breit. Zusammen mit dem jetzt deutlich, aber nicht unangenehm spürbaren Alkohol entsteht ein Rumtopf-Eindruck, der von einer sehr kräftigen Hopfenherbe unterfüttert wird.

Nach dem Schluck wird die Hopfenbittere immer kräftiger, nahezu dominant, während gleichzeitig der Alkohol einen kräftig wärmenden Effekt in der Speiseröhre hat.

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