Naturtrüb. Erfrischend. Ehrlich.
Das neue BrewDog Pils

Craftbier zum Wegzischen für den Sommer

„Mit seinem neuen Pils läutet BrewDog den Sommer ein.“ So heißt es zumindest in der Werbung, die mich erreicht. „Naturtrüb. Erfrischend. Ehrlich.“

Gute Idee, finde ich. Denn speziell in der warmen (heißen!) Jahreszeit sind brutal gehopfte, hochalkoholische Biere mit gewaltigem Malzkörper vielleicht nicht immer das Mittel der Wahl, auf das Durstgefühl zu reagieren. Da schlägt dann doch eher die Stunde der klassischen (Zisch-) Bierstile. Pils, Export, Weissbier, Helles.

Insofern passt das dann schon, dass ich am 28. Juni 2023 ein kleines Päckchen mit einer Flasche und zwei Dosen BrewDog Pils naturtrüb bekomme. Sie kommen in den Kühlschrank, und wenn es in den nächsten Tagen mal wieder so richtig knackig heiß ist, dann werden sie getrunken. Aber nicht nur einfach weggeext, sondern auch verkostet.

frisch aus dem Karton

Es bleibt aber eine Frage zu klären, auf die mich der Werbe-Claim bringt: Gibt es auch unehrliche Biere?

Naturtrüb? Klar, das ist objektiv feststellbar.

Erfrischend? Eigentlich auch, denn das Bier ist schlank und nicht zu hoch im Alkohol.

Aber ehrlich? Bei einem „ehrlichen“ Bier würde ich vielleicht an Jürgen von Mangers Kohlenpott in den 70er Jahren denken – Tegtmeier sagte, was Sache ist: „Also Ährlich!“ Bloß … BrewDog Pils kommt doch aus Berlin?

Ach, ich schweife ab. Wie so oft ärgere ich mich über die Werbefritzen und ihre Claims, anstatt auf den Inhalt zu achten. Wenden wir uns also letzterem zu!

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Verkostungsnotizen

Doppelverkostung:
BrewDog Pils aus der Flasche (5,0%)
BrewDog Pils aus der Dose (5,0%)

Ring frei zur Doppelverkostung

Die Doppelverkostung gibt mir die Gelegenheit, zu testen, ob Bier aus der Dose anders schmeckt als Bier aus der Flasche. Derselbe Sud, ungefähr gleichzeitig abgefüllt. Gemeinsam transportiert und damit auch derselben Unbill ausgesetzt, also Erschütterungen und Temperatur im Postauto. Gemeinsam in den Kühlschrank gestellt. Gemeinsam geöffnet – im Abstand von rund zehn Sekunden.

Das Fazit vorneweg: Ich schmecke zunächst keinen Unterschied. Egal, wie intensiv ich mich mit Schnüffeln, Schmecken, Schlürfen, Schlucken, Schnuppern beschäftige. Einzig: Das Bier aus der Dose entwickelt einen Hauch mehr Schaum, weil es beim Einschenken dosengeometriebedingt stärker gluckert.

Und meine holde Ehefrau? Ich stelle ihr die beiden Gläser hin, sie weiß nicht, welches welches ist. Sie schnuppert, nimmt einen Schluck und zeigt auf ein Glas: „Das ist aus der Dose.“

Und sie hat recht.

„Woran machst Du es fest?“, will ich wissen.

„Ich weiß nicht. Es wirkt lebhafter. Metallischer wäre der falsche Ausdruck. Und ich habe das auch nur im allerersten Moment gespürt. Jetzt verliert sich das, und ich könnte die beiden Biere nicht mehr zuordnen.“

Wow! Ich ziehe den Hut!

Also:

Beide Biere sind hellgelb, ganz dezent trüb und bilden einen schönen, schneeweißen und lange haltbaren Schaum.

Beide Biere haben eine dezente, leicht kräuterige Hopfennote, die keine Anstalten macht, groß auf sich aufmerksam machen zu wollen. Aber eines der beiden Biere ist diesbezüglich lebhafter, sagt meine Frau.

Der Antrunk ist frisch, aber nicht zu spritzig. Die Spundung ist zurückhaltend.

Auf der Zunge spüre ich eine feine, zurückhaltenden Malznote, das Bier bleibt aber angenehm schlank. Am Zungenrand kommt eine dezente Bittere hervor – die Werbetexter nennen das gerne „feinherb“. Bei beiden Bieren ist das identisch.

Nach dem Schluck spüre ich retronasal einen fast unmerklichen Hauch von Zitrusaroma in einem der beiden Biere. Im anderen nicht.

Oho!

Ich frage meine Frau, die eindeutig die bessere Sensorikerin von uns beiden ist. „Das ist das Dosenbier“, verrät sie, denn mittlerweile war ich derjenige, der nicht mehr wissen durfte, welches Bier in welchem Glas war. „Lebhafter? Könntest Du diesen Hauch Zitrone meinen?“, hake ich nach.

Sie nickt. „Irgendwie schon. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“

Irgendwie?

Irgendwie hilft uns das jetzt auch nicht wirklich weiter.

Aber ein schönes Sommerbier ist es auf alle Fälle. Egal, ob aus der Dose oder aus der Flasche. Craftbier kann also auch konservativ daherkommen und sich einfach nur zum Wegzischen anbieten.

Prädikat: Hohe Durchtrinkbarkeit!

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BrewDog Berlin
Im Marienpark 23
12 107 Berlin
Berlin
Deutschland

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