Nachtrag 1. Mai 2025: Feiertag, warmes Frühlingswetter, Sonnenschein. Alles ballt sich am Rheinufer. Menschenmassen schieben sich am Wasser entlang, viele mit dem obligatorischen Wegbier in der Hand.
Geht man nur fünfzig Meter vom Rheinufer weg, wird es schlagartig ruhiger. Vor dem unverändert nicht wirklich einladend aussehenden Délirium Café Köln sogar so ruhig, dass mich das Gefühl beschleicht, hier sei schon wieder geschlossen. Vorsichtig drücke ich die Tür auf und … bin erleichtert. Es ist geöffnet. Trotz Feiertag.
Im krassen Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild, das heruntergekommen und fast schon ranzig wirkt, empfängt uns drinnen eine urgemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Farbige Sitzecken, bequeme Sofas oder Sessel, kunterbunte Bierdeko überall. Natürlich alles dominiert vom rosa Elefanten, aber das gehört in einem Délirium Café natürlich dazu.
Die umfangreiche Taplist hinter der Theke studiere ich heute besonders sorgfältig, denn aus Zeitgründen (morgen müssen wir sehr früh raus) möchte ich mich auf ein einziges Bier beschränken. Fällt die Auswahl schwer? Ja, anfangs schon, aber dann entdecke ich relativ weit hinten in der Liste das Delirium Black Barrel Aged. Signifikant teurer als die anderen Biere in der Liste, aber auch sehr vielversprechend. Und mit 11,5% Alkohol auch ganz wunderbar als Betthupferl geeignet.

Wenn Dich Dein Bier einfach nur überwältigt!
Ich werde nicht enttäuscht. Wunderbar weich und rund, mit kräftigen, aber nicht zu dominanten Whisky-Noten, einem vollen Körper und einer zarten, alkoholischen Wärme im Rachen und in der Speiseröhre macht dieses Bier jeden Schluck zu einem Hochgenuss.
Mit einem Wort: Wunderbar!
Délirium Café Köln
Schon seit rund vier Jahren gibt es in Köln das erste Délirium Café Deutschlands.
Délirium – das sind doch die Biere der Brouwerij Huyghe, die mit den rosa Elefanten, oder?
In der Tat – die 1906 gegründete belgische Familienbrauerei Huyghe ist international in erster Linie für ihre hochprozentigen Biere der Délirium-Reihe bekannt. Biere mit oftmals zweistelligem Alkoholgehalt, die dennoch nicht spritig schmecken, sondern ihre Prozente wunderbar in eine komplexe Aromenmatrix einbetten und in kleinen Schlucken bewusst genossen werden sollen. Gerade so, wie man es in den Südländern mit einem schweren Rotwein machen würde.
Wer macht so was? Nicht unbedingt der Otto Normalbiertrinker aus dem Ruhrpott oder dem bayerischen Oktoberfestzelt, sondern der experimentierfreudige und neuen sensorischen Erlebnissen gegenüber offene Genießer.

Délirium Café Köln
Für genau diesen Typus gibt es in ganz Europa die Délirium Cafés – Bierbars mit einer schier unüberschaubar großen Auswahl an Spezialbieren. Natürlich auch mit Bieren der Brouwerij Huyghe, aber immer auch mit mehreren Dutzend, manchmal sogar hunderten weiteren Bieren aus aller Welt.
Heute, am 7. August 2022, stehen wir in Köln vor dem Délirium Café und machen allerdings dicke Backen. Es ist nämlich Sonntag, und sonntags ist die Domstadt erzkonservativ. Zahlreiche Brauhäuser, Gaststätten und sonstige Wirtschaften sind dann zu. Auch das Délirium Café.
Ärgerlich.
Insofern gibt’s nur ein paar Bilder von außen …
Das Délirium Café Köln ist dienstags bis sonnabends ab 17:00 Uhr geöffnet; sonntags und montags ist zu. Zu erreichen ist es ganz einfach: Von der „oberen rechten Ecke“ des Heumarkts, also der Nordost-Ecke, sind es keine 25 Sekunden Fußweg in Richtung Osten, also in Richtung Rhein.
Délirium Café Köln
Salzgasse 2-4
50 667 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
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