Hm, wir Menschen sind ja schon manchmal merkwürdig. Da gibt es einen Braugasthof in Eichstätt, der gemütliche und ansprechend eingerichtete Zimmer zu vernünftigen Preisen anbietet, eine ordentliche mediterrane und regional-deftige Küche hat und eine ganze Reihe verschiedener Biere der nur ein paar hundert Meter entfernten Brauerei Hofmühl anbietet. Und trotzdem will der Funke nicht überspringen, als wir unser Quartier im Braugasthof Trompete beziehen.
Der Gasthof liegt mitten im Ort, und wir finden auf Anhieb einen Parkplatz. Wir werden nett empfangen, beziehen rasch unser Zimmer, und dann steht uns der Sinn nach einer kleinen Mahlzeit. Wir setzen uns in die wohl vor gar nicht langer Zeit renovierte Gaststube und harren der Dinge, die da kommen.
die Renovierung scheint noch nicht lang zurückzuliegen
Die freundliche Bedienung weist uns zunächst darauf hin, dass wir gewissermaßen „zwischen den Zeiten“ da seien, die Mittagszeit sei vorbei, die Abendessenszeit habe noch nicht begonnen, es gebe daher nur eine einfache Brotzeit. Nun gut, das ist halt so, das machen viele Betriebe – denn nur wegen ein oder zwei Gästen lohnt es sich nicht, die Küche durchgängig in Betrieb zu halten.
„Wie schaut’s denn aus mit dem Bier?“, will ich wissen. „Dann können wir doch die Zeit bis zum Abendessen mit Flüssignahrung überbrücken.“ Der Groschen fällt nur langsam. „Naja, Bier haben wir auch. Von Hofmühl“, heißt es. Aber kein so richtig konkreter Hinweis auf die verfügbaren Sorten, noch nicht einmal darauf, dass es überhaupt ein halbes Dutzend verschiedener Biere gibt.
rst auf beharrliches Nachfragen kommt da ein bisschen mehr Info, und so kommen meine holde Ehefrau und ich in den Genuss eines 4,9%igen Hellen und eines ebenfalls 4,9%igen Privat Pils vom Fass. Beide Biere grundsolide, aber auch in ihrer Solidität wenig originell. Ordentliche Biere zum Nebenhertrinken.
drei grundsolide Biere
„Gibt es denn auch irgendwelche besonderen Biere, der Jahreszeit entsprechend, oder so?“, hake ich nochmal nach, und bekomme leider die Antwort, dass es da nicht so viel gebe, und wenn, dann definitiv nicht vom Fass. Es läuft also auf ein 5,6% Volksfestbier hinaus, aber eben aus der Flasche. Ebenfalls grundsolide und etwas vollmundiger und deftiger als die beiden Biere vorher.
Für einen Braugasthof ist das ja irgendwie sparsam, die Spezialitäten nicht am Hahn zu haben, sondern nur aus der Flasche anzubieten, denke ich, und vielleicht ist das jetzt der Moment, wo ich feststelle, dass der Funke eben nicht überspringt. Da ist meine Erwartungshaltung an einen Braugasthof doch eine andere.
Da hilft es dann nix, dass das Abendessen, das wir dann eine Stunde später zu uns nehmen, ohne Tadel ist, dass das Zimmer ansprechend ist, die Matratzen bequem und das Frühstück ordentlich. Es fehlt das Tüpfelchen auf dem „i“.
Merkwürdig – denn objektiv können wir nichts kritisieren.
Der Braugasthof Trompete (warum der so heißt, hat uns die Bedienung nicht sagen können) liegt zentral mitten in Eichstätt, ist mithin problemlos zu finden. Vom Bahnhof aus sind es zehn Minuten zu Fuß. Die Öffnungszeiten sind sehr großzügig: Aufgrund des Hotelbetriebs ist von morgens bis spätabends durchgehend geöffnet – an 365 Tagen im Jahr. Ein Bier gibt es also immer. Nur warmes Essen, das gibt es natürlich nur mittags und abends. Was völlig okay ist.
Braugasthof Trompete
Ostenstraße 3
85 072 Eichstätt
Bayern
Deutschland
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