Auf den Tag sechs Wochen ist es erst her, dass die Berliner BRŁO Brauerei in Charlottenburg eine Dependance eröffnet hat. Neben dem als Containerburg irgendwann mal als temporäres Objekt geplanten, dann aber doch verstetigten Mutterhaus am Gleisdreieck gibt es nun also eine zweite Location, um BRŁO-Biere und vorzügliche Küche genießen zu können.
Nur ein paar Minuten Fußweg sind es von der S-Bahn-Station Charlottenburg, bis vor mir die großen, schön erleuchteten Fenster auftauchen. Der Schriftzug BIER an der Seite macht es schon von weitem deutlich: Hier kann ich nicht verkehrt sein.
BIER – ein ziemlich eindeutiger Hinweis
Ich schiebe den dicken, schwarzen Vorhang beiseite, der den Eingang abschirmt, und werde sogleich freundlich begrüßt. Es ist noch verhältnismäßig früh, insofern habe ich nahezu freie Platzwahl, auch ohne Reservierung.
Einmal drehe ich mich um meine Achse, schaue auf die Theke mit der großen, schwarzen Tafel, auf der die Biere angeschrieben sind. Daneben ein großes Regal mit Flaschenbieren zum Mitnehmen und dem Schriftzug „Späti“.
Linker Hand scheint sich der Raum ewig weit nach hinten zu ziehen, unterstrichen wird dies noch durch ein lustig gewelltes Lichtband, das den Raum angenehm erhellt. Hinten sehe ich noch die Küche, in der die Speisen frisch zubereitet werden – hinter einem großen Panoramafenster werkeln die Köche vor sich hin.
Blick in die Küche
Kaum habe ich Platz genommen, schießt schon ein junger Kellner auf mich zu, stattet mich mit Speisekarte, Bierliste und einem Zettel mit angebotenen Snacks aus. Ich fange an zu blättern.
Ein Happy Pils mit 4,9% Alkohol bestelle ich mir für den Anfang, ein schönes Bier zum Zischen und als Aperitif hervorragend geeignet.
Während ich die ersten Schlucke nehme, studiere ich die Speisekarte. Witzig: Man stellt sich sein Menü aus lauter Kleinigkeiten selbst zusammen. Unter den Überschriften „Gemüse“, „Drunter“, „Drüber“, „Saucen“, „Nebenbei“ und „Danach“ sind lauter Bausteine aufgelistet und fröhlich kann man sie kombinieren. Macht schon bei der Bestellung Spaß, und die anschließend servierte Schüssel sieht nicht nur appetitlich aus, sondern schmeckt auch hervorragend.
Lustig: Die Baustein-Speisekarte
Viel zu schnell ist mein Bier alle – glücklicherweise bin ich aber mit der Bahn unterwegs und kann gerne noch ein zweites oder gar drittes bestellen. Machen wir also weiter mit dem 6,0%igen Pale Ale. Keine exotische Spezialität, keine Experiment, aber ein hervorragendes Bier und – vor allem! – perfekt zum Essen passend.
Für einen Moment stimmt hier und heute alles – großes Lob. Bestes Essen, aufmerksamer, blitzschneller und freundlicher Service, rund zwanzig verschiedene Biere zur Auswahl. Passt!
BRŁO Charlottenburg gibt sich schmackhaft und fotogen
Aber damit nicht genug – das Beste kommt zum Schluss: Auf der Innenseite der Toilettentür entdecke ich Werbung für das Belgian Strong Ale „Did you finnish?“, ein im Whisky-Fass gereiftes, zehnprozentiges Starkbier. Das lasse ich mich natürlich nicht entgehen, und kaum bin ich zurück am Tisch, bestelle ich mir davon ein kleines 0,2-l-Glas. Das Bier ist in Zusammenarbeit mit der finnischen Whisky-Destille Kyrö entstanden, daher auch der witzige Name.
Rund und voll, kräftig malzaromatisch mit sehr angenehmen und ausgewogenen Whiskynoten fließt das Bier geradezu viskos über Zunge und Gaumen. Ein Hochgenuss, und ein wirklich perfekter Abschluss für einen ausgezeichneten Restaurant-Besuch. Oder ist es doch eher eine Bierbar? Oder nicht doch ein Späti, wo ich mir ein paar Biere auf den Weg mitnehmen kann?
Nettes Konzept!
Die Bierbar / Restaurant / Späti BRŁO Charlottenburg ist täglich von 12:00 bis 02:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist es von der S-Bahn-Station Charlottenburg in rund sieben Minuten zu Fuß.
BRŁO Charlottenburg
Giesebrechtstraße 15
10 629 Berlin
Berlin
Deutschland
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