„Da brennt aber jemand für sein neues Projekt“, stelle ich nach wenigen Minuten schon fest.
Nach einer schnellen und freundlichen Begrüßung platziert Gerrit Lerch uns draußen auf der Terrasse („Ihr habt doch nix dagegen, mit anderen an dem großen Tisch zu sitzen? Da könnt Ihr schon mal über die Biere fachsimpeln, ich komme gleich zu Euch!“) und saust für einen Moment wieder davon. Mal eben schnell hier eine Bestellung aufnehmen und ein paar gute Biere empfehlen, dann auf einem Weg Geschirr und Gläser mitnehmen, im Vorübergehen ein paar nette Worte austauschen und an der Theke der fliegende Wechsel, um die leeren gegen volle Gläser zu tauschen. Und schon geht’s wieder hinaus auf die Terrasse.
Gerrit scheint überall gleichzeitig zu sein, und er strahlt über beide Ohren.
Seit wenigen Wochen erst ist sein neues Lokal, der Galopper in Eimsbüttel, geöffnet. Lange Jahre hatte Gerrit den Galopper des Jahres am Schulterblatt betrieben, eine rustikale Bierbar mit tollen Bieren und einer bunten und einladenden Atmosphäre – „Feiner Biergenuss auf groben Tischen“ hieß das Motto dort an der Schanze.
Die Hopfendolde im Logo unterstreicht es: Hier gibt es kreatives Bier!
Hier in Eimsbüttel ist es jetzt ein bisschen bürgerlicher, und neben einer hervorragenden Bierauswahl gibt es feine Pizzen. Ein Bierrestaurant oder eine Bierpizzeria – wie man das auch immer nennen möchte. Acht Zapfhähne an einer wirklich schmucken Anlage – fünf davon sind mit festen Bieren bestückt, Dauerbrenner, auf die man sich verlassen kann. Und die übrigen drei Zapfhähne wechseln durch. Für die Gäste, die immer den neuen Bier-Kick brauchen.
Gerrit schießt an unseren Tisch, erläutert das Bierangebot, nimmt die Pizzabestellung auf und auf meine Bemerkung hin, dass er ja wirklich für sein neues Projekt brennen würde, lacht er noch breiter als ohnehin schon: „Ja, hier kann ich mich jetzt so richtig verwirklichen. Das liegt mir noch besser als der alte Galopper, und das war ja schon ein schönes Projekt. Aber am 30. April ist das vorbei, dann wird dort zugemacht, und ich konzentriere mich jetzt schon voll auf Eimsbüttel.“
„Ich bin doch Gastronom mit Leib und Seele, und hier, das ist genau das Richtige für mich“, fährt er fort. „Nicht nur Bier, auch wenn da der Schwerpunkt bleibt, sondern auch gutes Essen. Wisst Ihr eigentlich, dass heute der erste Tag ist, an dem ich die Außengastro geöffnet habe? Und dann gleich so ein schöner, milder Frühlingsabend. Ist doch geil, oder?“
Wir müssen lachen. Er sprudelt über vor Begeisterung.
Wir allerdings jetzt auch. Dani, Gerrits Frau, bringt uns nämlich die frischen und heißen Pizzen, und die Biere, die wir dazu verkosten, sind auch ausgezeichnet. Dann noch die wirklich nette Atmosphäre und die Aussicht, dass auch hier in Eimsbüttel, im neuen Galopper, regelmäßig Brauertreffen und -stammtische stattfinden werden, neue hervorragende und kreative Biere am Hahn und in der Flasche oder Dose verfügbar sein sollen, und dass es keinen Ruhetag geben wird – das alles zusammen lässt in uns die Gewissheit wachsen: Das wird was!
Zufrieden verbringen wir einen urgemütlichen Abend, immer mal wieder kommt Gerrit für ein paar freundliche Worte vorbei, aber auch die anderen Gäste an dem großen und klobigen Holztisch auf der Terrasse sind unterhaltsam.
Sehr schön.
Unverändert gilt: „Feiner Biergenuss auf groben Tischen“
Und die Biere?
Von denen, die wir heute getrunken haben war jedes für sich ein hervorragender Vertreter seines Stils und perfekt gezapft:
- Wildwuchs Brauwerk – Broid – New England IPA [mit Brot gebraut] (6,3%)
- Lervig – Tasty Juice – New England IPA (6,0%)
- BRŁO – Baltic Porter (7,0%)
Wir kommen gerne wieder, Gerrit – wann immer wir mal wieder in Hamburg sein werden!
Der neue Galopper ist täglich ab 17:00 Uhr geöffnet; kein Ruhetag. Von der U-Bahn-Station Lutteroth-Straße (Linie U2) sind es, wenn man den richtigen Aufgang (Stellinger Weg!) nimmt, keine drei Minuten zu Fuß.
Galopper
Stellinger Weg 35
20 255 Hamburg
Hamburg
Deutschland
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