Verkostungspaket von Frank, dem Sommelier

Spezialitäten aus Südtirol.

Südtirol? Eigentlich ist das von daheim gar nicht weit weg. Wenn es darauf ankäme, könnte ich morgens hin und abends wieder zurückfahren – und wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich das vor rund fünfunddreißig Jahren mit dem Motorrad auch ab und an mal gemacht …

Trotz dieser Nähe kenne ich mich in der Südtiroler Brauereiszene überhaupt noch nicht aus. Umso schöner ist es dann, wenn mich ein Verkostungspaket erreicht und mir diese Region im bierigen Sinne nahebringt.

sechs Biere aus Südtirol

Dir, mein guter Freund Frank, also einen ganz besonders herzlichen Dank für diese nette Geste!

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Verkostungsnotizen

Pfefferlechner – Freedl citrino; Sachsenklemme / Andreas Hofer Bräu – DAHS Bier – Rotbier; Batzen – Viennarillo; Sachsenklemme / Andreas Hofer Bräu – DAHS Bier – Hell Naturtrüb; Pfefferlechner – Freedl calma; Batzen – Pils

Pfefferlechner – Freedl citrino (<0,5%)

Das Bier hat eine hellgelbe Farbe, ist ganz leicht trüb und … bildet leider gar keinen richtigen Schaum aus. Nur eine hauchdünne Schicht schnell zerplatzender Blasen.

Der Duft ist leicht getreidig, wie man es von vielen alkoholfreien Bieren kennt, aber darüber schwebt auch eine leichte, zitronenfrische Note.

Der Antrunk ist spritzig und der erste Eindruck auf der Zunge knochentrocken und spürbar bitter. Nicht unangenehm – das geht subjektiv schon in kräftige Pilsregionen. Hinzu kommt retronasal wieder der leichte zitronenfrische Hauch. Nicht sehr intensiv, sondern eher spielerisch.

Nach dem Schluck werden die Schleimhäute am Gaumen und im Rachen angenehm trocken, der zitronenfrische Hauch klingt ab und die Getreidenoten bekommen wieder die Oberhand.

Ein angenehmer Durstlöscher.

Sachsenklemme / Andreas Hofer Bräu – DAHS Bier – Rotbier (5,0%)

Das Bier hat eine dunkelbraun-rötliche Farbe, die fast schon ins Rubinrote geht, und ist fast klar. Der gelbliche Schaum entwickelt sich üppig, ist schön kremig und fest und hält ewig.

Der Duft paart brotige, malzige Aromen mit einer feinen Säurenote.

Der Antrunk ist spritzig und offenbart ebenfalls eine feine Säure. Auf der Zunge entwickeln sich die typischen Malzaromen eines Rotbiers – brotige, roggenkrustige Noten, die sehr voll und rund wirken. Wobei sie bei diesem Bier durch eine feine Säure nicht ganz so sättigend und mastig wirken.

Nach dem Schluck entfalten sich die Brotkrustenaromen auch retronasal. Eine Herbe ist nur dezent zu spüren; die Säurenoten sind demgegenüber deutlich einfacher zu identifizieren.

Batzen – Viennarillo (4,8%)

Dry Hopped, heißt es auf dem Etikett. Aber sonst wird zum Bierstil nichts gesagt. Das macht es spannend …

Im Glas zeigt sich das Bier goldgelb, mit einer kaum wahrnehmbaren Trübung und einem üppigen, schneeweißen, recht lange haltbaren und etwas großblasigen Schaum.

Der Duft ist eher neutral bierig, also feine Hopfennoten mit klassisch-kräuterigem Charakter und einer hauchfeinen Malznase.

Der Antrunk ist spritzig und frisch, auf der Zunge ist das Bier angenehm herb. Es ist nicht zu trocken, nicht zu bitter, sondern richtet sich an den klassischen Pilstrinker: Schlank, „feinherb“ (was immer das dann im Detail, bitteschön, heißen soll), mit einem nur dezenten Malzkörper.

Nach dem Schluck breitet sich die „feine“ Herbe im Rachenraum aus und klingt danach recht rasch und gleichmäßig ab. Ein paar kräuterige Noten erinnern noch für einen Moment an den Hopfen, und dann war es das.

Höchst durchtrinkbar und erfrischend, aber vom „Dry Hopped“ merke ich nicht viel.

Sachsenklemme / Andreas Hofer Bräu – DAHS Bier – Hell Naturtrüb (4,9%)

Das Bier hat eine dunkelgoldene Farbe mit einem ganz, ganz leicht rötlichen Stich. Es ist nur minimal trüb, und es trägt eine nicht allzu üppige, aber lange haltbare, feste Schaumkrone.

Der Duft ist malzig mit leicht brotigem Charakter und einer würzigen Honignote.

Der Antrunk ist weich, und auf der Zunge machen sich unmittelbar die brotigen und honigartigen Noten bemerkbar. Schon vor dem ersten Schluck sind sie retronasal sehr präsent. Das Bier wirkt dadurch saturierend, fast schon ein bisschen mastig.

Die Bittere ist sehr zurückhaltend, sie zeigt sich nur am Zungenrand beziehungsweise nach dem Schluck sehr dezent im Rachen.

Ein gut trinkbares Bier, dass ich mir als harmonischen Begleiter zu deftigen Speisen (Braten, Wurst, …) gut vorstellen kann.

Pfefferlechner – Freedl calma (<0,5%)

Das Bier hat eine dunkelgoldene Farbe mit einem feinen rötlichen Stich. Es ist klar und trägt einen schneeweißen, recht lange haltbaren Schaum.

Der Duft ist ein wenig kräuterig, erinnert ein bisschen an frischen Basilikum. Sehr angenehm.

Der kurze, spritzige Antrunk gefällt, und auf der Zunge explodiert sofort eine Kräuterbombe. Frisch und intensiv – ja, das ist Basilikum, ganz eindeutig. Sehr prägnant, aber nicht so dominant, dass das Bier nur noch wie ein Kräutersud schmecken würde. Es ist schon auch noch ein leichtes getreidiges Aroma im Hintergrund zu entdecken, das typisch für die meisten alkoholfreien Biere ist.

Der Schluck ist angenehm sauber und frisch, und er setzt noch einmal mit Macht viele, viele Basilikum-Aromen frei, bevor dann alles sachte und sauber abklingt.

Ein hervorragendes Alkoholfreies. Hut ab!

Batzen – Pils (5,0%)

Hellgelb und mit einem Hauch Trübe steht das Bier im Glas, und darüber steht eine schöne, schneeweiße und fast flockig wirkende Schaumschicht.

Der Duft ist dezent hopfig mit feinen floralen Noten, die über dem Glas schweben.

Der Antrunk ist frisch und leitet elegant zu einem fein ziselierten Eindruck auf der Zunge wieder. Schlank, feinherb, immer noch floral, spielerisch – ich muss an den Blumenwalzer aus Schwanensee denken. Langsam wird dann die Bittere prägnanter, die blumigen Akzente klingen ab.

Der Schluck schwenkt dann um zum klassischen Pilscharakter. Feine Hopfennoten, eine schöne Bittere und angenehm trockene Schleimhäute.

Gerne mehr davon!

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